Buchtipp zum Weltfischbrötchentag 2025

Das Fischbrötchen: Mehr als nur ein Imbiss

An der Küste ist das Fischbrötchen immer ein kulinarischer Höhepunkt. © Lapasmile/stock.adobe.com
Landleben

Das Rezept scheint einfach: Man nehme ein knuspriges Brötchen, frischen Fisch, Zwiebel, Salat – und fertig ist das Fischbrötchen. Doch ist das wirklich alles, was in dem norddeutschen Küstensnack steckt?

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Am 3. Mai wird in diesem Jahr der Weltfischbrötchentag begangen – wobei das leicht übertrieben ist, denn gefeiert wird die regionale Delikatesse hauptsächlich an der Ostseeküste, wo sie auch ihren Ursprung hat – oder vielleicht auch nicht? Denn so einfach ist das mit der Geschichte des Fischbrötchens ganz und gar nicht. Zumal zuerst der Fisch auf der Erde war, dann kam Millionen Jahre später das Brötchen. Wie und wann die beiden nun zueinanderfanden, wird wohl ein geschichtliches Rätsel bleiben. Klar, Vermutungen gibt es immer. So auch beim Fischbrötchen, dessen Anfänge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen sollen, als Fischerei und Seehandel die Wirtschaft an der Küste bestimmten.

Das weltweit erste Buch über Fischbrötchen

Wenn wir nun davon ausgehen, dass dort also seit Jahrhunderten das Fischbrötchen – in etwa so, wie wir es heute kennen – mundet, dann ist es schon erstaunlich, dass erst jetzt im Jahr 2025 ein umfassendes Buch über „Die Welt des Fischbrötchens“ erschienen ist. Und in diesem Fall darf man ruhig großzügig davon sprechen, dass es das erste ist – weltweit.

Verfasst hat es der gebürtige Greifswalder Gottfried Haufe, der ursprünglich nur eine Kolumne über Orte schreiben wollte, wo es Fischbrötchen gibt. Doch daraus wurde ein Buch mit 159 Seiten, in dem er ausführlich über Hering, Dorsch, Lachs und Krabbe sowie über die Kulturgeschichte des Fisches philosophiert, was ihm als Geschichtslehrer durchaus zusteht.

Fischbrötchen als Sattmacher: Beliebter Küstenimbiss für Urlauber

Leider bleibt der Matjes außen vor. Das mag man aber verzeihen, denn Haufe ist bekennender Liebhaber des Bismarckherings. Und so taucht er auch in dessen Namensgeschichte ein, die nach Stralsund führt, und bezweifelt, ob es denn, wie geschehen, angemessen sei, einem Staatsoberhaupt Bismarckbrötchen mit Zwiebel anzubieten. Nun gut, lassen wir das Fischbrötchen und die Diplomatie beiseite. Denn eigentlich ist das norddeutsche Regionalgericht ein Sattmacher fürs Volk, das vor allem beim Urlaub an der Küste – gleich nachdem die Koffer im Hotelzimmer abgestellt sind – erstmal einen Fischbrötchen-Imbiss aufsucht.

Regionale Variationen entlang der Ostseeküste

Auch Autor Haufe hat einige besucht und dabei Interessantes erfahren. So schwört die Inhaberin des Fischkutters in Warnemünde auf Matjesbrötchen mit fünf Gurkenscheiben.

Bei LüttMatten in Baabe gibt es Pfefferhering auf Kürbiskernbrot mit Remoulade, Salat, Zwiebeln und Äpfeln, weil scharfkantige Brötchen nicht jedermanns Sache sind. Rapper Marteria aus Rostock mag Fischbrötchen mit Hering, aber nur, wenn es auch Wasser, Seebrücke, Strand und Möwen gibt.

Statt Bismarckhering kommen Wels, Zander, Hecht an der Müritz in einen Beissbölter. Den einzig wahren Bismarckhering gibt es natürlich nach Originalrezept beim Fischhandel Rasmus in Stralsund, wo das klassische Fischbrötchen schlicht Otto heißt.

Und der Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet offenbart, dass er Lachs-Brötchen-Fan ist. Last but not least plädiert auf Usedom André Domke dafür, dass das Fischbrötchen zum Weltkulturerbe gehören sollte. Da kann man nur zustimmend reinbeißen in den norddeutschen Klassiker – der, wenn es ihn inzwischen auch fernab der See gibt – an der Küste immer noch am besten schmeckt.

Buchtipp:

„Die Welt des Fischbrötchens“


Regionalgericht mit Kulturgeschichte
„Die Welt des Fischbrötchens“
Gottfried Haufe
159 Seiten
Hinstorff Verlag GmbH Rostock
18 Euro
ISBN: 978-3-356-02535-4


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