Dissen: Golddorf im Advent

Der Tradition verbunden: Im Heimatmuseum von Dissen erfahren die Kleinen hautnah, wie die Slawen einst Feuer machten. (c) Sabine Rübensaat

Wjasołe gódy – das heißt „Fröhliche Weihnachten“. Ein Fest, das im sorbisch-wendischen Dissen wie viele andere Feste auch mit jahrhundertealten Traditionen verknüpft ist. Und Brauchtumspflege war für das Dorf in der Niederlausitz auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum goldenen Siegertreppchen im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

von Bärbel Arlt

Weihnachten war in unserer Region einst eine sehr stille und besinnliche Zeit“, erzählt uns Babette Zenker vom Heimatmuseum in Dissen. Es wurde gefastet, und Vergnügen war tabu. Die ganze Familie bereitete sich auf das Fest vor: Flachs wurde versponnen, Holz gehackt, Stollen und Kuchen gebacken – alles musste für die heiligen zwölf Tage vom ersten Weihnachtstag bis zum Dreikönigstag vorbereitet werden, denn in dieser Zeit ruhte das Hofleben. Lediglich das Vieh wurde versorgt, die Kühe gemolken. Sie bekamen sogar selbst gebackenes Gebäck, um sie vor Krankheiten und bösem Zauber zu schützen.

Weihnachtszeit im Golddorf Dissen

Das Festmahl für die Familie bestand meist aus Gerichten mit neun verschiedenen Zutaten, denn die Neun bedeutet Glück. „Beliebt waren neben Schwein, Gans, Kartoffelsalat und Fisch auch Mohnpielen, ein fester Brei aus Mohn, Milch, Weißbrot, Rosinen, Mandel und Zucker“, weiß die Museumsleiterin. 

Vor allem aber für die Kinder in Dissen war Weihnachten die schönste Zeit im Jahr. Dann wurden Puppenstuben, Kaufmannsläden und Pferdeställe vom Boden geholt, und es durfte ausgiebig gespielt werden, waren die Kinder doch ansonsten fest ins bäuerliche Hofleben eingebunden.

Babette Zenker und ihre Mitarbeiter haben bewegende Erinnerungen der Kinder von damals für die aktuelle Ausstellung „Weihnachten in den sorbischen, wendischen Dörfern“ zusammengetragen …


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