Das Panorama Museum in Bad Frankenhausen widmet sich dem Deutschen Bauernkrieg. Das Rundgemälde von Werner Tübke ist weithin bekannt. © TTG / Andreas Weise

500 Jahre Deutscher Bauernkrieg: Zwei Ausstellungen zum Jubiläum

Das Ende des Deutschen Bauernkrieges jährt sich 2025 zum 500. Mal. Thüringen und Sachsen-Anhalt als Hauptschauplätze greifen dieses Jubiläum mit zwei Landesausstellungen auf. Welche Rolle spielt das Panorama-Museum in Bad Frankenhausen?

Von Bärbel Arlt

Der Veranstaltungsraum für die gemeinsame Pressekonferenz der Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin war sehr gut gefüllt. Das Thema Bauernkrieg scheint von großem Interesse zu sein – wohl auch den aktuellen Protesten der Bauern geschuldet. Doch können die historischen Ereignisse vor 500 Jahren, als die Bauern für ihre Rechte und eine gerechtere Gesellschaft kämpften, mit den aktuellen Geschehnissen überhaupt in Beziehung gebracht werden?

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Deutscher Bauernkrieg: Werte und Meinungsfreiheit damals wie heute aktuell

„Der Bauernkrieg hat in den vergangenen 500 Jahren eine vielgestaltige Rezeption erfahren, die uns bis heute beschäftigt: Werte wie Teilhabe und Gestaltungsmöglichkeiten an demokratischen Prozessen, gesellschaftlicher Mitwirkung und Meinungsfreiheit, sind damals wie heute aktuell.

Der Blick auf den Bauernkrieg bietet Besinnung und Kontroversen in Auseinandersetzung mit der Geschichte“, betonte Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringens Kulturminister und Chef der Staatskanzlei. Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister Rainer Robra ergänzt: „Vor 500 Jahren war das Streben nach Gerechtigkeit ein zentrales Motiv der Bauernkriegsbewegung. Es ist wichtig, diese Frage nach Gerechtigkeit immer wieder neu zu stellen.“

Ausstellung freiheyt 1525 in Thüringen

In zwei Landesausstellungen soll das intensiv beleuchtet werden. So will die Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525“ in Mühlhausen vom 26. April 2024 bis 19.  Oktober 2025 sowie in Bad Frankenhausen vom 10. Mai 2024 bis 17. August 2025 vor allem den Blick im Sinne des (Ge-)Denkens auf die erste freiheitliche Bewegung der deutschen Geschichte lenken und lädt entsprechend ihres Titels dazu ein, sich mit dem Begriff Freiheit auseinanderzusetzen.

Kulturhistorisches Museum in Mühlhausen
Kulturhistorisches Museum in Mühlhausen © TTG / Tino Sieland

In Bad Frankenhausen tobte im Mai 1525 die entscheidende Schlacht des Bauernkrieges. Daran erinnert das Panorama Museum, das auf dem Schlachtberg errichtet wurde und dessen Kernstück das Monumentalgemälde des Künstlers Werner Tübke ist. Doch der Bauernkrieg, so Museumsdirektor Gerd Lindner, sei nur ein Aspekt. Tübkes Ansinnen sei es gewesen, ein glaubhaftes Bild des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen. Zudem spielen in der Thüringer Landesausstellung weitere Schauplätze des Bauernkrieges von Südwestdeutschland bis hin zu den Alpen eine Rolle.

Ausstellung Gerechtigkeyt 1525 in Sachsen-Anhalt

Die Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ in Sachsen-Anhalt stellt an verschiedenen Orten die Auswirkungen des Bauernkrieges in den Fokus, will Werte und Ideale der Reformation würdigen. Doch neben der historischen Aufarbeitung, geht es auch um aktuelle Fragen nach Gerechtigkeit, Freiheit und Mitbestimmung.

Eine Auseinandersetzung wird es auch mit dem Wirken von Thomas Müntzer geben, dem Reformator, Theologen und der Leitfigur des Bauernkrieges. Was war er für ein Mensch? Was trieb ihn an? Wie sah er eigentlich aus? So wie auf dem Fünf-Mark-Schein der DDR? Viele offene Fragen. Doch Fakt ist: Mit seinen radikalen Ideen wollte er die Welt grundlegend verändern.

Die Folgen seien ihm egal gewesen, sagt Dr. Thomas T. Müller, Direktor der Luthermuseen und Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. In seiner legendären Fürstenpredigt in Allstedt hatte Müntzer 1524 einen letzten Versuch unternommen, der Obrigkeit ins Gewissen zu reden, drohte ihr mit dem himmlischem Schwert. Während sein Appell an die Herrschenden jedoch verhallte, fanden seine Worte bei den Geknechteten zunehmend Gehör.

Die Bauernzeitung wird das Jubiläum des Bauernkrieges mit Reportagen und Autorenbeiträgen in loser Folge begleiten.

Deutscher Bauernkrieg: Veranstaltungen – Von Rollenspielen bis Kunstparcours

Den bundesweiten Auftakt im Veranstaltungsreigen zum Bauernkriegsjubiläum macht die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. In der interaktiven Mitmachausstellung 1525! Aufstand für Gerechtigkeyt in Eisleben und Mansfeld können Gäste ab Ende Mai 2024 in die Rollen von Menschen einer typischen mitteldeutschen Stadt um das Jahr 1525 schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven erleben.

Im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) wird ab 24. November 2024 die Ausstellung Frührenaissance. Mitteldeutschland am Vorabend des Bauernkriegs gezeigt. Für eine zweite Ausstellung erkunden internationale Medienkünstlerinnen und -künstler die Wirkungsorte des Reformators Thomas Müntzer (1489 – 1525) sowie gegenwärtige Orte landwirtschaftlicher Produktion und Stätten, wo sich moderne Landwirtschaft entwickelt. Die Ergebnisse dieses Artist-in-residence-Programms werden ab 25. Mai 2025 im Kunstmuseum Moritzburg in der Saalestadt Halle präsentiert.

In Allstedt, wo Müntzer 1523 seinen Dienst als Pfarrer antrat, wird im Mai ein öffentlicher Kunstparcours durch die Stadt entstehen.

Und in Stolberg im Harz, wo Thomas Müntzer geboren wurde, reflektiert die Kunststiftung die Gedenkjahre mit 2 Heimatstipendien unter dem Titel Eine Prägung für Müntzer im Museum Alte Münze.

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Diorama: Angriff auf eine Wagenburg. Die Ereignisse des Deutschen Bauernkrieges jähren sich 2025 zum 500. Mal. Hintergründe und einen ersten Vorgeschmack auf die Thüringer Landesausstellung 2025. (c) Mühlhäuser Museen / Dr. Nora Hilgert

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