Wieder mehr Unwetterschäden in Landwirtschaft und Gartenbau verzeichnete die Vereinigte Hagelversicherung im zurückliegenden Jahr in Sachsen. Vor allem die Woche nach Pfingsten hatte es in sich.
Die Unwetterbilanz in Sachsen zeigt: Im Jahr 2019 waren in Sachsen wieder mehr Schäden durch Unwetter an landwirtschaftlichen Kulturen zu verzeichnen. Dem Spezialversicherer Vereinigte Hagel wurde von 250 Betrieben Schaden auf insgesamt rund 30.000 ha Fläche gemeldet. Besonders betroffen waren Kernobst, bei dem ein Millionenschaden entstand, aber auch Hopfen und Getreide.
Zeitlicher Schwerpunkt der Schadensereignisse war die Woche nach Pfingsten, in der aus ganz Sachsen von über 150 Betrieben Meldungen in der Bezirksdirektion Berlin eingingen, die meisten davon allerdings aus den Obstbaugebieten um Dresden und in Mittelsachsen.
Mit einer Schadenquote von 86 % liegt Sachsen nicht nur über dem Wert des Vorjahres (61 %), sondern war auch der Schwerpunkt in der Bezirksdirektion Berlin, die mit einer Schadenquote von 62 % vergleichsweise gut abschnitt.
Die versicherte Fläche lag im Freistaat auf einem ähnlich hohen Niveau wie im vergangenen Jahr. Allerdings reduzierte sich die versicherte Winterrapsfläche um ein Fünftel. Aufgrund der Trockenheit im Jahr 2018 war diese Kultur deutlich weniger angebaut worden. KB
Die Beihilfen kommen: Bis Weihnachten überweist Thüringen über 200 Millionen Euro Direktzahlungen an seine Landwirte. Die Ausgleichszulage ist bei 2.000 Thüringer Betrieben bereits auf dem Konto.
Von Frank Hartmann
Nach dem zweiten Trockenjahr in Folge verschafft die frühzeitige Auszahlung der Ausgleichszulage und der EU-Direktzahlungen „unseren Landwirten mehr Planungssicherheit für das neue Jahr“, so Thüringens amtierender Agrarminister und Staatskanzleichef, Benjamin-Immanuel Hoff.
Die Ausgleichszulage (AGZ) für benachteiligte Gebiete in Höhe von 21 Millionen Euro ist bei den Landwirten bereits auf dem Konto. 2.057 Betriebe, die meisten mit Tierhaltung, wirtschaften in geografisch und klimatisch schwierigen Regionen des Freistaates und erhalten dafür die AGZ. Die Kulisse erfasst rund 45 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Thüringens. 75 Prozent davon (158.000 Hektar) sind Grünland. Betriebe, die hier wirtschaften, betreuen 60 Prozent der Thüringer Milchkühe, 80 Prozent der Mutterkühe und 60 Prozent der Schafe. Rund 700.000 Euro entfallen auf sogenannte spezifische Gebiete. Hier entwickelte Thüringen ein Förderprogramm für naturschutzfachliche wertvolle Splitterflächen, die außerhalb der Kulisse der benachteiligten Gebiete liegen.
Bis Weihnachten, so das Agrarministerium, sollen die Direktzahlungen an alle 4.360 Betriebe, darunter auch Kleinbetriebe im Nebenerwerb, überwiesen sein. Rund zwei Drittel der 205,35 Millionen Euro entfallen auf die seit diesem Jahr bundeseinheitliche Basisprämie (175,95 €/ha). 65 Millionen Euro sind der „Greening“-Anteil (86,07 €/ha) für das Umsetzen ökologischer und klimafreundlicher Maßnahmen. Auf die Basisprämie der ersten 30 Hektar der Betriebsfläche kommen zusätzlich 51,08 Euro je Hektar obendrauf; für die weiteren 15 Hektar (bis 46 ha) gibt es einen Zuschlag von 30,64 Euro je Hektar. Darüber hinaus werden 519 Thüringer Junglandwirte mit zusammen 600.000 Euro unterstützt.
Thüringens Agrarminister erinnerte daran, dass die Agrarzahlungen einen wesentlichen Teil des landwirtschaftlichen Einkommens bilden. „Die Einkommensbeihilfen sichern den Bestand der heimischen Agrarerzeugung und tragen dazu bei, unsere landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft zu erhalten und zu pflegen“, so Minister Hoff, der der Agrarverwaltung dafür dankte, die vorfristige Auszahlung abzusichern.
Alles für das Weihnachtsessen: An diesem Wochenende startet in Mellingen der Weihnachtsmarkt der Direktvermarkter: 23 Landwirtschaftsbetriebe bieten ihre selbst erzeugten Spezialitäten feil.
An den beiden Wochenenden vor Weihnachten organisieren Thüringer Direktvermarkter traditionell einen Weihnachtsmarkt – in diesem Jahr am neuen Standort in Mellingen. Von Gänsen und Enten für den Festbraten, Thüringer Wurstspezialitäten, Käse und Milchprodukten, Obstsäften und Bränden von der Streuobstwiese bis hin zu Honig, Wild und Fisch reicht das Angebot. Zahlreiche (Kunst)Handwerker bereichern diesen Markt, der freilich auch Glühwein bereithält.
Unter dem Dach des Verbandes der Thüringer Direktvermarkter unterstützt das Landwirtschaftsministerium mit seinem Agrarmarketing diesen Markt finanziell, der aus Kostengründen von seinem angestammten Gelände in Tonndorf nach Mellingen umgezogen ist. In Kooperation mit der Gemeinde ist die Agrargenossenschaft Mellingen eG im Weimarer Land erstmals Gastgeber.
Am zweiten Marktwochenende wird zum vierten Mal der „Thüringer Genusspreis“ verliehen, mit dem das Agrarministerium hervorragende Produkte aus der Direktvermarktung auszeichnet. In den drei Kategorien werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 2.800 Euro vergeben. FH
Produkttag „Thüringer Weihnachtsgeflügel“ und Weihnachtsmarkt der Thüringer Direktvermarkter
Am 14. und 15. Dezember sowie am 21. und 22. Dezember jeweils von 9 bis 16 Uhr am NEUEN Standort in 99441 Mellingen, Hainholzstraße, Agrargenossenschaft Mellingen eG; (A4, Abfahrt Apolda-Mellingen)
Infos: Tel. (0171) 5 80 46 44
Wjasołe gódy – das heißt „Fröhliche Weihnachten“. Ein Fest, das im sorbisch-wendischen Dissen wie viele andere Feste auch mit jahrhundertealten Traditionen verknüpft ist. Und Brauchtumspflege war für das Dorf in der Niederlausitz auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum goldenen Siegertreppchen im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.
von Bärbel Arlt
Weihnachten war in unserer Region einst eine sehr stille und besinnliche Zeit“, erzählt uns Babette Zenker vom Heimatmuseum in Dissen. Es wurde gefastet, und Vergnügen war tabu. Die ganze Familie bereitete sich auf das Fest vor: Flachs wurde versponnen, Holz gehackt, Stollen und Kuchen gebacken – alles musste für die heiligen zwölf Tage vom ersten Weihnachtstag bis zum Dreikönigstag vorbereitet werden, denn in dieser Zeit ruhte das Hofleben. Lediglich das Vieh wurde versorgt, die Kühe gemolken. Sie bekamen sogar selbst gebackenes Gebäck, um sie vor Krankheiten und bösem Zauber zu schützen.
Das Festmahl für die Familie bestand meist aus Gerichten mit neun verschiedenen Zutaten, denn die Neun bedeutet Glück. „Beliebt waren neben Schwein, Gans, Kartoffelsalat und Fisch auch Mohnpielen, ein fester Brei aus Mohn, Milch, Weißbrot, Rosinen, Mandel und Zucker“, weiß die Museumsleiterin.
Vor allem aber für die Kinder in Dissen war Weihnachten die schönste Zeit im Jahr. Dann wurden Puppenstuben, Kaufmannsläden und Pferdeställe vom Boden geholt, und es durfte ausgiebig gespielt werden, waren die Kinder doch ansonsten fest ins bäuerliche Hofleben eingebunden.
Babette Zenker und ihre Mitarbeiter haben bewegende Erinnerungen der Kinder von damals für die aktuelle Ausstellung „Weihnachten in den sorbischen, wendischen Dörfern“ zusammengetragen …
Die ganze Geschichte lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe
Ein Pferd namens „Wiehernder Wecker“, das die neugierig Natur entdeckt – und eine ängstliche Honigbiene namens Tobi, die mutig sein muss und erstmals ihren Bienenstock verlässt. Tipps für Kinderbücher, die sich wirklich lohnen – und die Sie hier gewinnen können.
von Bärbel Arlt
Warum färbt sich im Herbst das Laub bunt? Warum leuchten Katzenaugen im Dunkeln? Und warum macht ein „Erdpups“ das Meer salzig? Das und viel mehr fragt sich das weißgescheckte Pony namens „wiehender Wecker“, das morgens mit seinem Wiehern den ganzen Bauernhof aufweckt. Mit seiner Reiterin Janna und dem superschlauen Spatz Spezi, der lange in Berlin an der Humboldt-Universität gewohnt und „studiert“ hat, erlebt das Pferd viele Abenteuer in der Natur, bei denen Kinder viel lernen können. „In meinen Geschichten war es mir wichtig, spielerisch Wissen zu vermitteln, das es so ganz nebenbei zur Gute-Nacht-Geschichte dazu gibt“, sagt die Autorin, die auch Lesungen in Schulen und Kitas macht.
Jeannette Hix und Luisa Lieben „Der wiehernde Wecker und seine Schlau-Abenteuer“
Omnino Verlag
50 Seiten, ab 5 Jahre
Preis 14,99 Euro
ISBN 978-3-95894-100-7
Das Buch mit dem Titel „Der wiehernde Wecker und seine Schlau-Abenteuer“ ist das erste Werk der Journalistin Jeannette Hix, die im Havelland auf einem Bauernhof lebt und ein absoluter Pferdenarr ist. Und so gibt es den wiehernden Wecker und auch alle anderen Tiere aus dem Buch wie die hellbraune Stute Frau Wimper-Klimper, die alte Rappstute Oma Hasenfuß und den großen Braunen Pony Pups wirklich.
Allerdings haben sie im wahren Leben andere Namen. So heißt der wiehende Wecker eigentlich Redford, benannt nach Robert Redford, dem Lieblingsschauspieler der Autorin. Ihr Wallach ist ihr besonders ans Herz gewachsen. „Als wir ihn zweijährig zu uns nahmen, war er abgemagert und sehr krank. Wir haben ihn mit viel Liebe aufgepäppelt“, erzählt sie. „Und weil er jeden Morgen so lange wiehert, bis wir ihm das Frühstück servieren, ist er auch zum Hauptakteur des Kinderbuchs geworden.“
Und damit in dem Buch auch alles seine Richtigkeit hat, wurden alle Geschichten und die wissenschaftlichen Fakten darin mit Wissenschaftlern wie vom Ozeaneum in Stralsund oder Pflanzenexperten aus einer Berliner Gärtnerei abgestimmt. Ein echter Buchtipp für Kinder
Wir verlosen dreimal das Kinderbuch „Der wiehende Wecker und seine Schlau-Abenteuer“ und dreimal das Kinderbuch „Angstbiene Tobi“. Wenn Sie eines der Bücher gewinnen möchten, dann schicken Sie bitte bis zum 20. Dezember eine E-Mail mit dem Stichwort „Kinderbuch: Der wiehernder Wecker“ oder „Kinderbuch: Angstbiene Tobi“ an:
Die Gewinner werden in der Bauernzeitung veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!
Tobi ist die ängstlichste Biene der Welt und möchte ihr sicheres Bienenzuhause niemals verlassen. Doch als ihr allerbester Ameisenfreund Eloy von einem Ausflug nicht zurückkehrt, ist die Angst, dass sie ihn nie wiedersieht, größer als die Angst, nach draußen zu gehen und ihn zu suchen.
Jacqueline und Daniel Kauer, „Angstbiene Tobi“
KaleaBook-Verlag
36 Seiten
Preis: 25,90 Euro
ISBN 978-3-906234-11-3
Und dabei muss sie viele Tiere aus seltsam komischen Behältnissen befreien, die Menschen einfach liegen gelassen haben – Dosen, Flaschen, Kaugummi. So führt das Buch spielerisch in den Umweltschutz ein. Außerdem lassen sich auf zwölf Seiten Düfte wie Honig, Waldbeeren, Karamell, Limonade und Pilze erschnuppern, von denen auch Biene Tobi bei der Suche nach Ameisenfreund Eloy begeistert ist.
Am Ende des Buches gibt es auf zwei Seiten viele Tipps, wie kleine und große Bienenfreunde die Natur schützen können: Dazu gehört zum Beispiel ein Müll-Detektiv-Wettbewerb mit Familie oder Schulklasse. Wer am meisten gesammelt hat, ist Meister-Müll-Detektiv des Tages. Spaß machen ganz sicher auch die Sockenmonster. Dazu einfach ein paar alte Socken mit alten Zeitungen ausstopfen, das Loch mit einer Schnur und ein lustiges Gesicht draufmalen. Das Duftbuch ist im Oktober erschienen und ist ein echter Buchtipp für Kinder.
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Die Bedrohung durch ASP, der Aktionsplan Kupierverzicht, mangelnde Zahlungsbereitschaft der Verbraucher – die Schweinebranche schaut mit Sorgen in die Zukunft. Wie steht es aktuell um das Schwein in Deutschland?
Von Bettina Karl
Schweine gelten als Glücksbringer. Viele Menschen stecken ihr Geld in Sparschweine. „Da hast du aber wieder mal Schwein gehabt“, sagt man und meint, dass jemand Glück hatte. Für die alten Germanen soll der Eber sogar heilig gewesen sein. Den Wagen ihres Gottes Freyr zog solch ein männliches Schwein namens Gullinborsti. Dieser Name bedeutet: „Der mit den goldenen Borsten“ – ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum, Fruchtbarkeit und Stärke! Denkbar, dass sich Menschen auch deshalb zum Jahreswechsel Glücksschweine aus rosa Marzipan schenken.
Doch wie ist es um das Schwein in Deutschland heute bestellt? Bringt es seinem Halter wirklich Glück? Lassen wir die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest – ohne Frage eine sehr ernst zu nehmende Gefahr – dafür einmal beiseite. Denn selbst ohne die brisante Seuche vor den Grenzen gibt es für die Schweinebranche hinreichend Beunruhigendes. Die Auflagen und Anforderungen, welche Gesellschaft und Politik (schon lange) an sie stellen, sind hoch: Vom Aktionsplan Kupierverzicht über den Stallbau der Zukunft, der zahlreiche Tierwohlmaßnahmen berücksichtigt, bis hin zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2021 sind alle Maßnahmen mit Veränderungen und vor allem mit Investitionen verbunden. So geht es beim Aktionsplan Kupierverzicht darum, den Anteil der Ohr- und Schwanzverletzungen während der Aufzucht und Mast zu reduzieren, am besten sogar ganz zu vermeiden. Auf diese Verhaltensstörungen haben aber viele Faktoren Einfluss: Buchtenstruktur, Fütterung, Stallklima, Beschäftigungsmaterial und auch das Management. Um dies alles wirksam anzugehen, braucht es eins: Zeit. Und Zeit ist Geld.
Die deutsche Fleischwirtschaft begrüßt jetzt, dass das Betäubungsgas Isofluran zur Ferkelkastration durch den sachkundigen Landwirt zugelassen wurde, und wünscht sich noch weitere Betäubungsalternativen einschließlich der Lokalanästhesie. Denn der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) sieht den Markt für Eberfleisch – ob nun mit oder ohne Improvac-Impfung der männlichen Schweine – als begrenzt an. Die Bereitstellung von Kastraten mit der Isofluranmethode bedeutet für die Ferkelerzeuger aber einen erheblichen Mehraufwand, der letztlich wieder eins kostet: mehr Geld.
Diesen Aufwand wird der Markt nicht genügend honorieren. Studien renommierter Marktforschungsinstitute belegen, dass die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher nicht ausreichen wird, um die Investitionen und den Mehraufwand für mehr Tierwohl zu tragen. Aber Tierwohl und Lebensmittel zu Billigpreisen passen nicht zusammen. Und was genauso wichtig ist: Die geforderten Veränderungen in der Schweinehaltung brauchen politische Entscheidungen, die das berücksichtigen. Das von Minister a. D. Jochen Borchert geleitete Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung arbeitet dafür an offenbar sehr weitgehenden Vorschlägen.
Die Tierhalter benötigen dringend Rechtssicherheit. Noch immer fehlen diesbezüglich Voraussetzungen für die Genehmigung der Umsetzung der Konzepte zum Stallbau der Zukunft. Erst mit klaren politischen Vorgaben und der notwendigen Investitionssicherheit können sich Schweinehalter den Anforderungen der Gesellschaft stellen, ohne dabei ihre Wirtschaftlichkeit – und damit ihre Existenzsicherheit – zu verlieren. Vielleicht wird das Schwein dann wieder zum Glücksbringer, wie das Hallesche Glitzerschwein.
24 tote Schafe: Wolf soll erlegt werdenÜberraschung: Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) will den Abschuss des einzigen Wolfs im Land voranbringen. Das Raubtier hat sich mit seinem hybriden Nachwuchs auf das Reißen von Nutztieren spezialisiert. Mit der jüngsten Attacke am vorigen Wochenende (24 tote Schafe) fielen der Wölfin allein 2019 fast 180 Weidetiere zum Opfer.
von Frank Hartmann
Thüringens einzige Wölfin hat am vergangenen Wochenende 24 Schafe gerissen. Heute Nachmittag (11. Dezember) ließ Umweltministerin Anja Siegesmund über die Nachrichtenagentur dpa ihren Entschluss verbreiten, einen Antrag auf Entnahme des mit der Kennung GW267f versehenen Raubtieres auf den Weg zu bringen. Dies sei weder ein schöner, noch ein einfacher Schritt, „aber ein notwendiger“, wurde die Grünen-Politikerin zitiert. In den vergleichsweise hohen Risszahlen sehe sie eine Grundlage für diesen Antrag. Die Thüringer Wölfin nimmt die bundesweite „Spitzenposition“ bei der Jagd auf Nutztiere ein. Seit 2014 um den Ohrdrufer Truppenübungsplatz (Landkreis Gotha) ansässig, fielen der Wölfin in den Jahren 2017, 2018 und 2019 über 300 Weidetiere zum Opfer. In diesem Jahr sind es laut Rissgutachten bzw. genetischer Analyse bereits 178 Schafe und Ziegen, aber auch Kälber und Fohlen.
2017 brachte GW267f sechs Junge zu Welt. Vater war ein Labrador. Mit großem Aufwand versuchte das zuständige Umweltministerium, die Hybriden zu fangen. Dies scheiterte allerdings. Während von zwei Hybriden nach Erreichen ihrer Geschlechtsreife jede Spur fehlt, konnten im Winter 2017/2018 zwei männliche und ein weibliches Kreuzungstier erlegt werden. Der Abschuss des vierten männlichen Hybriden gelang erst im April 2019. Mit diesem hatte sich die Wölfin zuvor gepaart. In diesem Frühjahr lichteten Fotofallen die Wölfin mit erneut fünf hybriden Welpen ab. Versuche eines Lebendfanges scheiterten abermals, sodass die Welpen seit Mitte November gezielt bejagd werden. Seit 2014 summieren sich die Kosten, die im Zusammenhang mit der Thüringer Wölfin aufgelaufen sind, auf mindestens 500.000 Euro. Darin sind die Förderung des Herdenschutzes und die Entschädigung für Weidetierhalter, das Monitoring oder etwa die Fangversuche der Welpen enthalten.
Anfang August dieses Jahres reichten betroffene Betriebe der Region, unterstützt vom Thüringer Bauernverband (TBV), dem Landesverband Thüringer Schafzüchter und dem Thüringer Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirksinhaber (TVJE) einen Antrag zur Entnahme der Wölfin beim zuständigen Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) ein. Die Behörde untersteht dem Umweltministerium. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht die Möglichkeit des Abschusses vor, wenn Landwirte durch den streng geschützten Wolf erhebliche wirtschaftliche Schäden erleiden. Aus Sicht der Thüringer Weidetierhalter stellte die „Problemwölfin“ ihr auffälliges Verhalten seit drei Jahren unter Beweis, weil sie – und mittlerweile auch ihre Hybriden – in vielen Fällen den als optimal geltenden Herdenschutz nachweislich überwunden hatte.
Über den Antrag der Verbände und Betriebe zur Entnahme der Wölfin hatte die Obere Naturschutzbehörde bislang nicht entschieden. Aus Sicht des TBV verhärtete sich der Eindruck, „dass dem TLUBN die Argumente, die tatsächlich gegen eine Entnahme der Wölfin sprechen, ausgehen und bewusst auf Zeit gespielt wird“. Nun hat offenbar die Realität Thüringens Umweltministerin eingeholt.
Forsttag: Technik für den WaldSchwere Kombimaschinen, Spezialschlepper für Profis: Die BayWa hat bei ihrem Forsttag im Norden Brandenburgs fast ihr gesamtes Programm unter realen Bedingungen vorgeführt.
Von Oliver Gabriel, „Forst & Technik“, Berlin
Warum veranstaltet die BayWa einen Forsttag? Das ist eine berechtigte Frage, zumal von Wald oder Forsttechnik im Geschäftsbericht nur wenig zu finden ist. Andererseits ist eine solche Veranstaltung einfach logisch, denn viele Landwirte besitzen auch Wald und brauchen entsprechende Gerätschaften. Darum bietet die BayWa seit vielen Jahren nicht nur Motorgeräte von Husqvarna und Stihl an, sondern auch Seilwinden der Marke Holzknecht, Seilwinden und Rückeanhänger von Pfanzelt sowie Brennholztechnik von Posch. Dazu kommen die Trommelhacker der Firma Heizomat sowie Mulcher und Forstfräsen von FAE. Wie Mark Küpper (Leiter der BayWa-Sparten Kommunal, Gewerbe und Forst) erklärt, ist selbst forstliche Großtechnik ein Thema.
Der wichtigste Partner ist hier der Allgäuer Hersteller Pfanzelt-Maschinenbau mit der Vorlieferraupe Moritz, dem PM-Trac und dem Forstspezialschlepper Felix. Seit etwas über einem Jahr zählen des Weiteren die Forstspezialschlepper und Kombimaschinen der Firma Noe zum Programm.
Die Kunden dieser Rückemaschinen sind nach dem Selbstverständnis der BayWa überwiegend „generalisierte Spezialisten“, die ihren Schwerpunkt nicht in der Holzernte haben, sondern vor allem mit Traktoren und Anbaugeräten arbeiten, auch Kommunalarbeiten übernehmen oder im Wegebau aktiv sind. Drei spezialisierte Verkaufsberater kümmern sich um dieses Geschäftsfeld. Beim Service geht es genauso spezialisiert zu, auch wenn alle 185 Serviceniederlassungen der BayWa in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen einen Grundservice für die Maschinen anbieten. Die Experten sitzen jedoch an den 18 Forstzentren, die natürlich auch mobile Servicefahrzeuge einsetzen.
Einen besonderen Anteil am Forsttechnik-Programm der BayWa hat ihr nördlichster Standort Lübben in Brandenburg. Er kam Ende 2016 hinzu, als Rolf Zimmermann sein 1991 gegründetes Unternehmen aus Altersgründen verkaufte. Er war unter anderem Handels- und Servicepartner der Firmen Pfanzelt, Valtra, HSM, Husqvarna und Posch. Sein Unternehmen passte also bis auf HSM perfekt zur BayWa und ist heute voll und ganz in ihr integriert. Zum Zimmermann’schen Erbe zählen die Forstaufbauten fürValtra-Schlepper, die allein in Lübben möglich sind.
Außerdem hat der Forsttag überlebt, den Rolf Zimmermann früher alljährlich im Spreewald veranstaltet hat. Zahlreiche Forstleute und Forstunternehmer kamen Jahr für Jahr, um sich das Gesamtprogramm des Unternehmens im Einsatz anzusehen. Nicht selten nutzte die Firma Pfanzelt die Gelegenheit, um Neuheiten vorzustellen. Diese Tradition hat die BayWa natürlich weitergeführt – dieses Jahr erstmals ganz in eigener Regie ohne die Unterstützung von Zimmermann und um zwei Neuerungen ergänzt.
Zum einen verlegte die BayWa den Forsttag ins nördliche Brandenburg, nach Fürstenberg an der Havel. Zum anderen gab es dieses Jahr nicht nur einen Forsttag, sondern gleich drei. Mit Ausnahme einer selbstfahren Forstfräse von Prime Tech war das Technikprogramm auch im Stammland der BayWa in Bayern zu sehen: in Oberfranken im Raum Hof und in Niederbayern im Raum Landshut. Sonst aber hat die BayWa alle Besonderheiten der früheren Forsttage übernommen.
Die BayWa wurde 1923 in München als „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG“ gegründete. Heute ist sie eine Aktiengesellschaft und beschäftigt weltweit 18.000 Mitarbeiter auf 3.000 Standorten. Ihr Geld verdient sie im Agrarbusiness. Zieht man Bereiche wie Baustoffe, Windkraftanlagen oder Holzpellets ab, dann stammt der Jahresumsatz von 16,6 Mrd. € (2018) zu 66 % aus dem Geschäft mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen – mit Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, mit Obst- und Landtechnik. og
Nach der morgendlichen Begrüßung führte Matthias Petsch, Verkaufsberater für Sachsen, Thüringen und Brandenburg, die rund 200 Gäste von einer Vorführstation zur nächsten. Dort erklärten die Firmenvertreter ihre Technik und führten sie dann vor. Das war auch dieses Jahr wieder so.
Hans-Jörg Damm von Pfanzelt Maschinenbau bestritt dabei den Hauptpart, weil sein Arbeitgeber mit zahlreichen Geräten vor Ort war: Die Rückeraupe Moritz Fr50 war mit unterschiedlichen Anbaugeräten gleich dreimal verteten. Die Urform mit hydraulisch angetriebener 5-t-Seilwinde führten drei Forstwirte des Landesforstbetriebes bei der seilunterstützten Holzernte vor. Zu sehen war sie aber auch in der Bauweise mit Zapfwelle, über die Brandenburg Forst seit zwei Jahren eine Saatmaschine mit Bodenfräse betreibt. Für den dritten Moritz hatte Pfanzelt eine neue Anbaufräse aus eigener Fertigung dabei, die mit 330 kg und 1,20 m Arbeitsbreite auf den Moritz abgestimmt ist. An diesem Moritz hatte Pfanzelt zudem die neue Hilfsseilwinde mit einer Zugkraft von maximal einer Tonne montiert. Mit ihr kann sich der Moritz nicht nur einen Hang hinaufziehen, sondern auch kontrolliert den Hang herablassen.
Pfanzelt zeigte darüber hinaus einen PM-Trac, mit dem Vorführfahrer Andreas Truskaller aus dem Harz Langholz rückte und nach einem kurzem Umbau mit dem Rückeanhänger P17 auch Stammholzabschnitte verlud. Truskaller fuhr auch den Forstspezialschlepper Felix, während der Logline-Rückeanhänger L19 mit dem Valtra des Forstunternehmens Remo Schneider zu sehen war.
Im weiteren Verlauf des Rundweges erklärte Frank Lorenz die Forstfräsen von FAE und anschließend übernahmen Mitarbeiter der BayWa diese Aufgabe für zwei Heizomat-Hacker: der kleinere Heizohack 6-300 VM war mit eigenem Antrieb auf einem Pkw-Anhänger montiert. Dazu kam der Großhacker 14-860 KL auf einem Mercedes Arocs.
Gezeigt wurde außerdem forstliche Wegebautechnik. Mit dem Planierhobel PH 260 Maxi der Firma HK lassen sich wassergebundene Wege abziehen und gleichzeitig walzen. Bis zu 2 m3 überschüssiges Material kann das Gerät bei der Überfahrt aufnehmen, um damit woanders Schlaglöcher aufzufüllen. Mit dem Plattenverdichter der Firma Brandl kann man die Wegoberfläche dann noch weiter verdichten.
Die Firma Noe war mit einer reinrassigen Profimaschine vor Ort, mit dem Achtrad-Forstspezialschlepper Noe 210 8R des Forstunternehmers Horst Hollschuh. Mit ihrem 151 kW starken Sechszylindermotor, mit dem Kran Epsilon X140F und der Klemmbank mit 2,1 m2 Querfläche ist diese Maschine perfekt für das Rücken von Langholz geschaffen. Sie kann aber auch bis zu 14 t Kurzholz transportieren. Dann werden einsteckbare Rungen genutzt.
O, Tannenbaum, o, Tannenbaum …… in diesen Tagen wirst du wieder umgehaun – wie auf dem Werderaner Tannenhof in Brandenburg. Dort wachsen im integrierten Anbau mehrere Zehntausend Weihnachtsbäume. Besonders beliebt: den Tannenbaum selber schlagen.
Von Bärbel Arlt
Tannenhofchef Gerald Mai denkt gern an seine Kindheit: „Damals war der Weihnachtsbaum noch etwas sehr Heimliches“, erzählt er. „Am 24. Dezember nachmittags – ich konnte es kaum erwarten – wurde endlich die Wohnzimmertür geöffnet und da stand er dann – der hellerleuchtete Baum.“
Heute schaut das anders aus. Da erstrahlt in vielen Wohnungen der Baum durchaus schon Wochen vor Heiligabend. So auch bei einer jungen Familie aus Falkensee, die auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum durch den Nadelwald pirscht – „bewaffnet“ mit Handsäge und Transportkarre. „Prächtig muss er sein und in unser neues Haus passen“, wünscht sich Ann-Kathrin Prescher und verrät, dass er auch schon bald aufgestellt und geschmückt wird: „Schließlich wollen wir lange etwas von ihm haben.“ Für Sohnemann wiederum ist wichtig, dass die Geschenke drunter passen. Und dann ist der Prachtbaum gefunden – eine Nordmanntanne. Sie kommt huckepack auf eine Karre und wird von den Mitarbeitern des Tannenhofes noch für den Ständer passend gemacht und den Transport ins Netz gehüllt.
„Die Selbstschlage gibt es auf unserem Hof seit 2002 und ist immer wieder ein Magnet vor allem für Familien“, weiß Hofchefin Karin Lorenz. Denn frischer geht es nicht und der Ausflug ist für Kinder durchaus ein kleines Abenteuer. Sie sehen mit eigenen Augen, wo ihr Weihnachtsbaum gewachsen ist und können auf einem Lehrpfad so einiges über die verschiedenen Bäume erfahren. Auch ihre Weihnachtswünsche können sie auf dem Tannenhof gleich noch an den Weihnachtsmann schicken.
Seit rund 30 Jahren wachsen in Plessow bei Werder Weihnachtsbäume – eher ungewöhnlich für ein jahrhundertealtes Obstanbaugebiet. Gerald Mai muss schmunzeln und erzählt uns die Geschichte: „Natürlich waren auch meine Großeltern und Eltern Obstbauern. Doch nach der Wende kam der Obstbau zum Erliegen und die Großeltern bekamen ihre Flächen von der Genossenschaft zurück. Auch mit dem Anbau von Maiblumen, Tomaten, Blumenkohl in den Gewächshäusern meiner Eltern war nichts mehr zu verdienen. Was also tun?
So mancher Obstbauer hatte seine Flächen für mögliches Bauland vorgehalten, wir haben uns für Weihnachtsbäume entschieden.“ „Und das in der irrigen Annahme, sie zu pflanzen und irgendwann wie im Wald abzusägen“, schiebt seine Ehefrau Karin Lorenz lachend nach. „Doch so einfach war das dann doch nicht, wir haben viel Lehrgeld zahlen und lernen müssen.“ Denn die Weihnachtsbaumkultur stand auf keinem Studienplan der studierten Gartenbauingenieurin und Landschaftsplanerin. Auch für Gerald Mai, der Maschinenbau studiert hat, war die Kultur Neuland, wenngleich er nach der Wende mit Weihnachtsbäumen gehandelt hat und erste Erfahrungen sammeln konnte. „Unser Wissen ist mit ‚Learning by doing‘ gewachsen“, sagt Karin Lorenz, „und sehr hilfreich fürs Geschäft war auch die Flurneuordnung, also das Zusammenlegen von Flächen.“
Und der Mut zum Risiko wurde Stück für Stück belohnt, denn die Weihnachtsbäume aus der Region waren immer mehr gefragt. Immer mehr Menschen kamen vorbei, um ihren Tannenbaum selber zu schlagen. So wurde ums Jahr 2000 aus dem Nebenerwerb für Gerald Mai und Karin Lorenz Vollerwerb und aus den einst sieben Hektar sind 70 Hektar geworden, auf denen rund ein Dutzend verschiedene Sorten wachsen, schließlich sind die Vorlieben der Kunden verschieden. Der eine mag aus Tradition die Schwarzkiefer, der andere liebt die Coloradotanne. Doch die absolute Nummer eins ist seit Jahren die Nordmanntanne. Sie hat der Fichte, die vor allem in den 1960er/70er-Jahren die Zimmer schmückte, und der in den 1980er-Jahren folgenden Blaufichte den Rang abgelaufen.
Eigentlich stammt die Nordmanntanne aus Südosteuropa und wird seit den 1950/60er-Jahren vor allem in Dänemark gezüchtet. „Doch auch bei uns wächst sie gut und wir sind mit Farbe und Länge der Nadeln sehr zufrieden“, sagt Tannenexperte Mai. Auch die anderen Baumsorten machen eine gute Figur, haben Trockenheit und Hitze trotz einiger Abgänge gut überstanden. Dafür spielt ihnen zum einen der günstige Standort mit etwas lehmhaltigem Boden in die Karten, zum anderen vor allem die Bewässerung mit Brauchwasser aus dem Glindower See. Auch die Niederschläge im Herbst haben gutgetan. Und für eine gesicherte Produktion will der Familienbetrieb das Bewässerungsnetz weiter ausbauen.
Auch der ökologische Anbau soll forciert werden. „Wir wollen so umweltschonend wie möglich produzieren und so wenig wie möglich Herbizide einsetzen“, sagt Karin Lorenz. Dabei hilft der nagelneue Portaltraktor, von dem Gerald Mai völlig begeistert ist: „Der ist für uns wie eine kleine Revolution, erledigt er doch mehrreihig sehr präzise mehrere Arbeitsgänge wie Bodenbearbeitung, Düngen, Mulchen, Stumpfbeschneidung, Formschnitt, Schädlingsbekämpfung.“
Außerdem ist der Tannenhof Mitglied im „Verband der natürlichen Weihnachtsbäume“, der den Verkauf und die Vorteile eines natürlichen Baums fördern will. Denn er ist Sauerstofflieferant, hat eine positive Ökobilanz und die Plantagen sind auch wichtiger Lebensraum für Tiere. „In unserer Selbstschlagplantage haben wir zum Beispiel viele Sitzkrücken für Bussarde und Milane angebracht sowie Nistkästen für kleine Vögel, Falken und Fledermäuse“, so Karin Lorenz. „Wir sind auch ein zertifizierter Betrieb und lassen uns freiwillig prüfen“, sagt sie und verweist noch auf die Patenschaften mit dem SOS Kinderdorf in Brandenburg, der Fregatte Brandenburg, dem Kinderheim in Trebbin und auf das Fair Tree Projekt, an dem sich der Tannenhof seit 2016 beteiligt und das auf eine gerechtere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen der Zapfenpflücker in Georgien, dem Herkunftsland der Nordmanntannensamen, zielt.
Zu haben sind die Werderaner Weihnachtsbäume übrigens nicht nur auf dem Tannenhof in Plessow zum selber schlagen, sondern an 30 Standorten im Osten Deutschlands – so in der Stadt Brandenburg, in Berlin, Cottbus, Rostock, Frankfurt/Oder, Halle, Neubrandenburg und Schwerin. Sie stehen auch geschmückt in Einkaufszentren, Hotels und auf so prominenten Plätzen wie dem Ehrenhof vor Schloss Bellevue, der Berliner Kulturbrauerei und dem CityCube am hauptstädtischen Messegelände.
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Und wie schaut es bei der Tannenhof-Familie mit dem Weihnachtsbaum aus? „Wir nehmen den, der noch übrig ist“, lacht Karin Lorenz und erzählt davon, dass Heiligabend Gänsebraten für die polnischen Mitarbeiter und – aus Tradition – Frikassee für Ehemann Gerald auf den Tisch kommen.
Doch mit besinnlicher Weihnachtsstimmung ist ab dem ersten Feiertag schon wieder Schluss, denn die rund 30 Verkaufsstände müssen schnell wieder abgebaut und beräumt, eventuelle Restbäume abtransportiert werden. Ende Januar fährt Karin Lorenz dann zur Christmasworld nach Frankfurt/Main, um fürs nächste Weihnachtsfest Trends zu erhaschen und Deko auszusuchen, die es dann im Weihnachtsladen zu kaufen gibt.
Und im Frühjahr starten Pflanzung, Hege und Pflege der Bäume fürs Geschäft im kommenden Winter. Zugleich wird weiter an der Idee von einem ganzjährigen Weihnachtserlebnis auf dem Tannenhof gearbeitet ähnlich dem im finnischen Rovaniemi am Polarkreis, das sich Gerald Mai angeschaut hat. Geplant ist u. a. ein großer Hofladen mit Gastronomie, der in drei Jahren eröffnen soll.
Verletzte bei Schadstoffaustritt im Geflügelschlachthof MockrehnaDurch austretende Schadstoffe sind am Morgen in der Gräfendorfer Geflügel- und Tiefkühlfeinkost Produktions GmbH in Mockrehna 20 Mitarbeiter verletzt worden.
Wie das Landratsamt Nordsachen, das den Rettungseinsatz koordinierte, bestätigt, wurden die 20 Betroffenen mit Symptomen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Weitere ca. 200 Mitarbeiter seien evakuiert und vorsorglich ambulant untersucht worden. Die genaue Ursache für den Vorfall ist noch nicht ermittelt. Eine Gefährdung der Bevölkerung konnte ausgeschlossen werden, heißt es aus dem Landratsamt.
An dem Rettungseinsatz waren 43 Feuerwehrleute mehrerer Freiwilliger Feuerwehren, unter anderem aus Torgau und Oschatz, beteiligt. Im Einsatz war auch ein ABC-Zug. Weiterhin waren 51 Rettungsdienstkräfte mit mehreren Rettungs- und Notdienstwagen beteiligt. Alarmiert worden war die Rettungsleitstelle gegen 7 Uhr morgens.
Der Geflügelschlachthof Mockrehna gehört zur Sprehe-Gruppe, die ihren Sitz im niedersächsischen Lorup hat. kb
Enorme Schwankungen bei den ErnteergebnissenDie Ernteergebnisse in Thüringen 2019 liegen regional weit auseinander – das ist keine Überraschung. Jetzt haben die Agrarstatistiker des Landes die Details auf Kreisebene vorgelegt.
Die Landwirte im Kreis Sömmerda hat es 2019 zum Teil noch schlimmer erwischt hat als im Trocken- und Hitzejahr 2018. Das belegen die Daten zur Ernte 2019. Der durchschnittliche Weizenertrag sank im Kreis Sömmerda auf 50,8 dt/ha (2018: 55,4 dt/ha). Damit wurde in der Thüringer Ackerebene der landesweit niedrigste Weizenertrag eingeholt. Zum Vergleich: Im Altenburger Land und im Eichsfeld ernteten die Kollegen in diesem Jahr über 80 dt/ha Weizen.
Zwei Tonnen Unterschied
Während im Ilm-Kreis und in Sömmerda nur 62,5 dt/ha bzw. 63,1 dt/ha Wintergerste vom Halm geholt werden konnten, fuhren Landwirte in den Kreisen Nordhausen, Gotha, Eichsfeld und Altenburger Land über 80 dt/ha ein.
Winterraps nur knapp über 20 dt/ha
Keine Spitzenerträge bei den Ernteergebnissen, aber für die Umstände ansprechende, lieferte mit 34,6 dt/ha in Greiz und mit 37,2 dt/ha im Altenburger Land der Raps. Besonders betroffen ist hier abermals der Kreis Sömmerda mit nur 23,9 dt/ha.
Halbe Futtermenge
Beim Futter müssen die um Erfurt wirtschafteten Tierhalter die mit Abstand größten Einbußen verkraften: 201,9 dt/ha beim Silomais und 24,4 dt/ha bei Luzerne/Kleegras sind weit weg von den über 400 dt/ha Mais, die etwa im Eichsfeld, um Gera und um Eisenach gehäckselt werden konnten. Bei den Leguminosen zur Ganzpflanzenernte rechneten Landwirte im Unstrut-Hainich-Kreis und Kreis Gotha über 100 dt/ha ab. FH
In Thüringen stehen die Termine für die Ausgleichszulage (AGZ), die Direktzahlungen und die KULAP-Mittel fest.
Auf Anfrage der Bauernzeitung informierte das Thüringer Agrarministerium, dass die Überweisung der AGZ für benachteiligte und spezifische Gebiete bis Mitte Dezember erfolgen wird.
Die Direktzahlungen werden, wie schon in den Vorjahren, vorfristig an die Betriebe überwiesen. Zwischen Weihnachten und Silvester sollen sie auf den Konten der Antragsteller eingehen.
In der letzten Februarwoche plant die Zahlstelle, die Überweisungen der Kulap-Honorare für das Verpflichtungsjahr 2019 anzuweisen. fh