Landesschafzuchtverband MV

Über Wolfsmanagement, Wolfsbetreuer und die Schaf- und Ziegenpopulation. Der Landesschafzuchtverband MV informiert.

Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung informierte Axel Günther, Vorstandsmitglied von Landurlaub MV, über Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die auch dem einen oder anderen Schaf- oder Ziegenbetrieb zu zusätzlichen Einnahmen verhelfen könnten. Neben Übernachtungsmöglichkeiten können Hof­läden oder Hofführungen im Rahmen des touristischen Marketings angeboten werden.

Auf reges Interesse stieß der Vortrag von Hans-Joachim Schreiber und Falk Schieweck vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zum Wolfsmanagement in MV. Aktuell sind drei Rudel nachgewiesen, bei einem weiteren Paar geht man davon aus, dass es in Kürze das vierte Rudel stellen könnte. Von 2007 bis jetzt konnte bei 303 Übergriffen auf Schafe der Wolf als Verursacher nachgewiesen bzw. nicht ausgeschlossen werden. Insgesamt wurden bisher 50 000 € als Kompensation gezahlt. Seit der Verabschiedung der Förderrichtlinie Wolf im Jahr 2013 wurden 251 000 € für Präventionsmaßnahmen ausgezahlt, davon alleine über 80 000 € im ersten Quartal 2017. Hier spiele natürlich eine Rolle, dass im letzten Jahr das ganze Land zum Wolfsgebiet erklärt wurde und ab Ende Juni 2017 eine Entschädigung nur noch gezahlt wird, wenn der geforderte Grundschutz vorliegt. Mittlerweile wurden 80 ehrenamtliche Wolfsbetreuer im Land ausgebildet. Die Förderrichtlinie müsse im nächsten Jahr neu gefasst werden, und bei den Vorbereitungen noch in 2017 werde der Schafzuchtverband selbstverständlich einbezogen, hieß es vonseiten des Ministeriums.

Forderung zur Begrenzung der Wolfspopulation

In der anschließenden Diskussion wurde von den Verbandsmitgliedern wiederholt eine Begrenzung der Wolfspopulation gefordert und gefragt, warum dies in anderen EG-Mitgliedstaaten zumindest in Teilen möglich sei. Es sei nicht zumutbar, dass die Weidetierhalter die Lasten dafür zu tragen haben, wenn sogenannte Tierschützer die Rückkehr des Wolfes als gutes Zeichen für eine intakte Natur begrüßen. Schäfermeister Ingo Stoll stellte klar: „Wenn ich 30 Hektar wolfssicher einzäunen soll, kostet das 50 000 Euro. Woher soll ich das Geld nehmen?“ In diesem Zusammenhang wurde eine angemessene Änderung der De-minimis-Regelung gefordert, die oft mehr eine Ausschluss- als eine positive Förderregelung ist.

Gefordert wurde eine kurzfristige Information der umliegenden Tierhalter, wenn es in der Nachbarschaft zu Übergriffen gekommen ist. Klagen gab es auch über die oft noch unzureichend informierten und zum Teil sogar hilflosen Mitarbeiter der staatlichen Ämter. Hier bot der Landesvorsitzende Jürgen Lückhoff an, dass der Verband Besuche für die Mitarbeiter bei Betrieben mit unterschiedlicher Schafhaltung organisiert, um die Bandbreite der Probleme beim Herdenschutz vor dem Wolf aufzuzeigen. Dieser Vorschlag wurde von Abteilungsleiter Schreiber dankbar aufgegriffen. Man vereinbarte, dies möglichst noch vor den Sommerferien umzusetzen.

Schaf- und Ziegenpopulation

In seinem Rechenschaftsbericht machte Lückhoff noch einmal deutlich, dass das Problem Wolf nicht nur jeden Schaf- und Ziegenhalter belastet, sondern auch einen erheblichen Raum der Verbandsarbeit auf Landes- und Bundesebene einnimmt. Die Anzahl bei den von den Mitgliedern gehaltenen Schafen habe sich in den vergangenen Jahren stabilisiert und jeweils leicht erhöht, konstatierte Lückhoff. Bei den Ziegen sei leider ein leichter Rückgang festzustellen. Positiv, wenn auch in kleinen Schritten, habe sich auch die Mitgliederzahl entwickelt. Dankbar verwies er auf das gute Abschneiden der Schwarzkopfzüchter bei der Elite in Cloppenburg. Hierfür wurden die Agrargenossenschaft Lübstorf und die Züchter Kirsten und Bernd Heinsohn von Dr. Siegfried Hoffmann vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei ausgezeichnet.

Zuchtleiterin Dorit Hager stellte die Ergebnisse des vergangenen Zuchtjahres dar und legte Rassebeschreibungen für Leineschaf, Merinofleischschaf und Weiße Hornlose Heidschnucke zur Aufnahme in das Herdbuch des Landesverbandes vor. Insbesondere warb sie für die Bundesschau der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe, die im Oktober zum zweiten Mal in MV stattfindet.

Schweine unerwünscht?

Harald Hesse wurde mit der Ehrenmedaille des Verbandes ausgezeichnet. Lückhoff dankte ihm für 15 Jahre Mitarbeit im Landesvorstand und für sein züchterisches Engagement. Von 81 gekörten Böcken seiner Schwarzköpfe konnten 30 auf Eliten präsentiert werden. Zu den Erfolgen gehörte auch die Prämierung als Bundessieger bei der 1. Bundesbockschau 2016 in Berlin. Harald Hesse hat die Zucht u. a. aus gesundheitlichen Gründen einstellen müssen.

von LSZV MV