Die guten Vorsätze einhalten: Mit einer strategischen Jahresplanung lassen sich höhere Erträge erwirtschaften. (c) Sabine Rübensaat

Dieses Jahr wird alles besser

Der Jahresanfang ist ein guter Zeitpunkt für die strategische Jahresplanung. Der Tipp unseres Experten: Ausrichtung, Ziele und Aufgaben sollten festgehalten werden.

Von Dr. Johannes Tschesche

Der Jahreswechsel hat typischerweise eine starke symbolische Wirkung auf Menschen. Häufig sind die ersten Wochen des Jahres geprägt von guten Vorsätzen, einer gewissen Ruhe, der strategischen Jahresplanung und einer Portion Motivation. Denn vor ein paar Wochen hat man sich mithilfe des Glaubenssatzes „Nächstes Jahr wird alles besser!“ eingeredet, dass die Realität gar nicht so schlimm ist. Was privat gilt, gilt auch im Unternehmen. Anstelle von guten Vorsätzen und etwas Hoffnung auf das neue Jahr, braucht es eine strategische Jahresplanung. Und dafür sollte man die Motivation zum Jahresbeginn nutzen.

Aktiv Maßnahmen ergreifen

Aber sein wir mal ehrlich: Die meisten Raucher rauchen trotz guter Vorsätze und ein paar Tagen Durchhaltevermögen auch im nächsten Jahr weiter. Die Übergewichtigen unter uns, bleiben es in der Regel auch und machen ihre Situation durch falsche Diäten oft nur schlimmer. Und ohne einschneidendes Erlebnis mutieren lediglich Ausnahmefälle von der Couch-Kartoffel zum Sportler. Oder anders ausgedrückt: Im nächsten Jahr wird eben gar nichts besser! Und zur Wiederholung: Was privat gilt, gilt auch für Ihr Unternehmen! Deshalb gilt, wenn Sie keine Strategie für das anstehende Jahr mit einem detaillierten Plan zur Umsetzung haben, stehen Sie genau da, wo sich auch der Großteil derer befindet, die sich mit einer Handvoll guter Vorsätze ohne Planung fürs neue Jahr belügen oder erst gar keine Vorsätze haben.

Wenn Sie also nicht aktiv Maßnahmen ergreifen, die zwangsläufig zu Änderungen führen, bleibt alles genau so wie es ist – und nichts wird besser! Das gilt sowohl für den Einmannbetrieb als auch für ein Großunternehmen, unabhängig davon, ob man in der landwirtschaftlichen Urproduktion tätig ist, eine Metzgerei führt oder als Zulieferer für die verarbeitende Lebensmittelindustrie Komponenten für den Anlagenbau produziert. Also planen Sie das Jahr und sorgen Sie mit der richtigen Strategie für die gewünschte Entwicklung Ihres Unternehmens.

Strategische Jahresplanung: In fünf Schritten zum Ziel

Die strategische Jahresplanung besteht aus fünf Punkten, die sie nacheinander abarbeiten: 

Führen Sie eine einfache Positionsbestimmung durch. Dazu eruieren Sie, wie die für Sie relevanten Märkte aussehen, welche Potenziale diese aktuell bieten und welche Risiken sie bergen. Im Idealfall kennen Sie ihren Markt gut, dann ist dieser Schritt schnell erledigt. Wichtig: Arbeiten Sie mit Zahlen, die den Markt beschreiben und schauen Sie sich Ihre Wettbewerber an!

Jetzt setzen Sie sich damit auseinander, wo Sie mit Ihrem Unternehmen hinmöchten. Überlegen Sie, was Sie dazu im Idealfall im Laufe des Jahres erreichen müssen. Das sind Ihre Jahresziele. Bitte achten Sie darauf, dass möglichst viele Zahlen zur späteren Bewertung der Zielerreichung enthalten sind. Denken Sie aber auch daran, dass Ziele in der Regel aus mehr als nur Umsatz und Gewinn bestehen. Erlauben Sie sich auch qualitative Ziele. Und denken Sie unbedingt an Ziele im Hinblick auf Verbesserungen und die Entwicklung von Innovationen.

Bevor es an die Planung geht, stellen Sie außerdem zusammen, welche obligatorischen Arbeiten anstehen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Vorbereitung und Teilnahme an Messen, die Anpassung an regulatorische Vorgaben, Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu Ostern oder Weihnachten, die Weihnachtsfeier, das Sommerfest, Jubiläen oder auch die Planung von Abwesenheiten aufgrund von Urlauben, Elternzeiten und so weiter. 

Nun planen Sie die Schritte, die zur Erreichung der gesetzten Ziele sowie zur Durchführung der obligatorisch nötigen Aktivitäten notwendig sind. Arbeiten Sie dabei vom Groben ins Feine und achten Sie darauf, dass jedes Arbeitspaket ein definiertes (Teil)Ziel hat. Idealerweise sollte in jedem Monat ein Teilziel erreichbar sein, um während des Jahres eine möglichst gute Überwachung und Steuerung zu ermöglichen.

Versehen Sie die einzelnen Arbeitspakete mit verbindlichen Ressourcen und verantwortlichen Mitarbeitern. Das mag zwar besonders in kleinen Betrieben unnötig wirken, die Erfahrung lehrt aber, dass es zwingend notwendig ist.

Strategische Jahresplanung: Probieren Sie es aus!

Je nach Unternehmensgröße benötigen Sie für diese fünf Schritte erfahrungsgemäß zwischen ein und vier Wochen. Involvieren Sie dabei nach Möglichkeit Ihre Mitarbeiter, mindestens jedoch Ihr Führungspersonal. Wenn Sie Ihre Planung abgeschlossen haben, kommunizieren Sie diese an die gesamte Belegschaft. Achten Sie darauf, dass dabei die als verantwortlich benannten Mitarbeiter im Vorfeld informiert werden.


Über den Autor

Dr. Johannes Tschesche ist Unternehmensberater in Eschborn

Webseite: valueversitas.com


Falls Sie Ihre Jahresplanung bisher noch nicht so oder so ähnlich durchgeführt haben, probieren Sie es aus. Akzeptieren Sie, dass dieser Aufwand sinnvoll und nötig ist. Sie werden überrascht sein, welche Vorteile sich daraus übers Jahr ergeben, wenn die geplanten Schritte auch regelmäßig überwacht und gesteuert werden. Auf sich ändernde und möglicherweise vorteilhaftere Rahmenbedingungen zu hoffen, bringt Ihr Unternehmen nicht voran.

Engpass qualifizierte Mitarbeiter

Vermutlich dürfte durch ein „Weitermachen wie bisher“ so ziemlich jedes Unternehmen, ob es gerade gut läuft oder nicht, in den nächsten Jahren gegen die Wand fahren. Das gilt insbesondere für alle, die mit Lebensmitteln und ihrer Produktion zu tun haben. Zwar gab es in den letzten Jahren eine Reihe von Produkt- und Prozessinnovationen, von denen einige Unternehmen profitieren konnten. Aber glaubt man den Innovationserhebungen, dann wurde im gleichen Zeitraum nur sehr wenig in digitale Werkzeuge und die damit zusammenhängende Qualifizierung der Mitarbeiter investiert.

Hinzu kommt der Engpass beim Personal mit bestimmten Qualifikationen und darüber hinaus das sich stetig ändernde Verbraucherverhalten. Dieses sorgt wiederum nicht nur für Trends, sondern auch dafür, dass Unternehmen nicht mehr produktzentriert auftreten können, sondern verbraucherzentriert auftreten müssen. Das wiederum erfordert die Auseinandersetzung mit den eigenen Wertangeboten. Es gibt also eine Menge zu tun. Packen Sie es an!