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Umfrage: Wie künftig kastrieren?

Wie stellen sich die Thüringer Ferkelerzeuger auf die Ende 2020 fällige Entscheidung zur Kastrationsmethode ein? Dazu hat der Thüringer Bauernverband gemeinsam mit der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen eine Umfrage durchgeführt.

Bis zum Ende des Jahres müssen sich vor allem Ferkelerzeuger darüber im Klaren sein, ob sie zukünftig weiter kastrieren wollen und wenn ja, mit welcher Methode. Dabei ist diese Entscheidung nicht allein vom betrieblichen Management abhängig. Auch viele äußere Faktoren spielen eine Rolle. Damit sind auch die Mäster in der Pflicht, sich mit ihren Ferkelerzeugern auseinanderzusetzen.

Kompromisse bei der Ferkelkastration

Die endgültige Entscheidung wird in den meisten Fällen ein Kompromiss sein. Denn alle Varianten bringen bekanntermaßen Vor- und Nachteile mit sich. Bei der Impfung mit Improvac ist man auf die abnehmende Hand angewiesen. Werden die Immunokas­trate mit der Eber-Maske abgerechnet, ist diese Methode wirtschaftlich kaum darstellbar. Soll sich dieser Weg etablieren, müssen die Tiere zwingend wie Sauen bzw. Kastrate abgerechnet werden.

Aber wie stellen sich die Thüringer Betriebe auf diese Entscheidung ein? Haben sie schon einen Entschluss gefasst und Absprachen getroffen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, führte der Thüringer Bauernverband (TBV) gemeinsam mit der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS) Anfang Februar eine Umfrage unter Thüringer Schweinhaltern zur Ferkelkastration durch. Insgesamt beteiligten sich 15 Betriebe daran, darunter vier Ferkelerzeuger und neun Mäster sowie zwei Betriebe, die im geschlossenen System arbeiten.

Kundenbetriebe kamen auf Ferkelerzeuger zu

Alle Ferkelerzeuger gaben an, dass ihre Kundenbetriebe signalisiert haben, auch zukünftig ausschließlich Kastrate/Börge abnehmen zu wollen. Infolgedessen favorisieren diese Betriebe die Isofluran- oder Injektionsnarkose. Ein Betrieb könnte sich auch die örtliche Betäubung durch den Tierarzt vorstellen. Auch der Tierarzt hat bereits signalisiert, diese durchführen zu wollen.

Bis auf einen Betrieb vermarkten die Mäster ihre Tiere bisher ausschließlich als Kastrate und wollen dies auch nach dem 1. Januar 2021 weiter so halten. Nur einer der befragten Betriebe experimentiert bisher mit Improvac und will dieses Verfahren zukünftig etablieren. Überraschend ist, dass ein Großteil der Mäster sich bisher noch nicht mit seinen Ferkelerzeugern und Schlachtbetrieben verständigt hat, wie die Tiere zukünftig geliefert werden sollen. Nur drei Mäster haben ihren Ferkelerzeugern bereits signalisiert, auch weiterhin ausschließlich Kastrate anzunehmen.

Bei den zwei Betrieben, die im geschlossenen System arbeiten, sieht es wie folgt aus: Ein Betrieb mästet bereits Jungeber und wird das auch weiterhin tun. Der andere Betrieb kastriert und wird dies auch weiterhin mittels Injektionsnarkose tun, da der Tierarzt kein Isofluran abgeben würde.

Alternativen bei der Ferkelkastration

Das Fazit: Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Betriebe durchaus mit dem Thema beschäftigen und eine Alternative für sich suchen. Auf der anderen Seite besteht noch Rede- und Abstimmungsbedarf zwischen den verschiedenen Gliedern der Produktionskette. Wie eingangs beschrieben, kann diese Entscheidung oft jedoch nicht losgelöst von den betrieblichen Gegebenheiten getroffen werden, sodass hier noch einige dicke Bretter zu bohren sind.

Text: Anne Byrenheid, (Thüringer Bauernverband e. V.)