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Fehlendes Kohlenstoffdioxid: Mästern droht Stau

Der britische Fleischindustrieverband (BMPA) hat vor einem nahenden Stillstand der Schlachtbetriebe auf der Insel gewarnt. Dies hätte sowohl Auswirkungen auf die Schweine- und Geflügelmäster als auch auf die Verbraucher. Hintergrund sind ausbleibende Lieferungen von Kohlenstoffdioxid.

Das Gas ist für das Betäuben der Schlachttiere unerlässlich. Aber auch Schlachtbetriebe, die Rind- und Lammfleisch an den Handel liefern, bekämen Probleme, da sich ohne einen CO2-Einsatz die Haltbarkeit der verpackten Ware deutlich verkürze. Auslöser für den Kohlenstoffdioxidmangel ist demnach das Herunterfahren der Stickstoffproduktion mehrerer großer europäischer Düngemittelhersteller. Dort fällt CO2 als Koppelprodukt an. Der US-Konzern CF Industries etwa stoppte an zwei britischen Standorten die Produktion. Yara International kündigte die temporäre Drosselung von 40 % seiner europäischen Ammoniakproduktionskapazität an.

Preise für importiertes Erdgas in Deutschland stark gestiegen

Die Stickstoffproduzenten reagieren damit auf enorm gestiegene Erdgaspreise. Allein im Vereinigten Königreich verdreifachten sich nahezu die Großhandelspreise seit Beginn des Jahres. In Deutschland zogen die Preise für importiertes Erdgas in den ersten sechs Monaten des Jahres um über 40 % an.

Die Ursache dafür ist nicht klar zu benennen: Marktexperten sprechen von einer großen Nachfrage aufgrund der anziehenden Konjunktur nach den Corona-Lockdowns. Kaum gefüllte Gasspeicher und eine russische Lieferbremse werden ebenso diskutiert.

Fehlendes Kohlenstoffdioxid: nottötungen befürchtet

Hält die Situation weiter an, sehen sich Tierhalter dem britischen Fleischindustrieverband zufolge mit Nottötungen auf ihren Betrieben konfrontiert. Aufgrund des Arbeitskräftemangels nehmen britische Schlachthöfe bereits heute weniger Schweine ab. Erste Mäster kündigten laut BMPA daher das Keulen von Tieren an. red

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