Lucas Quaas vom Landtechnikhändler Friedrich in Bad Lausick unterstützt die Kommune mit Valtra-Schlepper (T 194 Active) und Rasco-Räumschlid bei der Bewältigung des Schneechaos. (c) Carmen Rudolph

Schlepper im Schneechaos – Bewährungsprobe für viele Maschinen

Die vergangene Woche war wohl eine der winterlichsten seit Langem. Schnee und eisige Temperaturen gab es in ganz Ostdeutschland. Mancherorts waren die Maschinen der Landwirte nicht auf den Wintereinbruch vorbereitet, obwohl die Traktoren dringend im Winterdienst benötigt wurden. Wir haben bei einem Servicebetrieb nachgefragt.

Von Wolfgang Rudolph

An Warnungen hat es nicht gefehlt. Lässt man Tagungen der letzten Jahre Revue passieren, auf denen auch Agrarmeteorologen zu Wort kamen, verwiesen diese häufig auf eine zunehmende Konzentration der Jahresniederschlagsmenge im Winterhalbjahr. Trotz allgemeiner Klimaerwärmung, so lautete die Prognose, könne das bei bestimmten Wetterlagen durchaus mit sehr viel Schnee sowie durch veränderte Höhenluftströme mit Extremfrösten verbunden sein. So richtig ernst genommen haben diese Warnung offensichtlich nicht alle. Einige Landwirtschaftsbetriebe in der Mitte und im Norden Deutschlands wurden jedenfalls vom Wintereinbruch mit Nachtfrösten bis minus 26 Grad eiskalt erwischt.

Höhere Risikobereitschaft nach Reihe milder Winter

Marc Friedrich (r.) von der Land- und Gartentechnik Friedrich GmbH im sächsischen Bad Lausick und Mitarbeiter Lucas Quaas am aktuellsten Modell des Weidemann-Hofladers mit Kommunalreifen und hydraulisch justierbarem Schneeschild von Bema.
Marc Friedrich (r.) von der Land- und Gartentechnik Friedrich GmbH im sächsischen Bad Lausick und Mitarbeiter Lucas Quaas am aktuellsten Modell des Weidemann-Hofladers mit Kommunalreifen und hydraulisch justierbarem Schneeschild von Bema. (c) Carmen Rudolph

„Die milden Winter der vergangenen Jahre führten ganz offensichtlich zu einer Vernachlässigung der Winterfestmachungen“, bestätigt Marc Friedrich von der Land- und Gartentechnik Friedrich GmbH. Das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern hat seinen Sitz in Bad Lausick sowie eine Niederlassung in Eilenburg, beides nahe Leipzig gelegen. Als die Kommunen an den Firmenstandorten in der zweiten Februarwoche der Schneemassen nicht mehr Herr wurden, rückten Mitarbeiter mit Traktor und Räumschild aus und halfen den Mitarbeitern der Bauhöfe im Schneechaos.

Die höhere Risikobereitschaft vieler Landwirte aber auch mancher Gemeinden, mehr oder weniger unvorbereitet in das Winterhalbjahr zu gehen, habe sich nach Aussage des Landtechnikhändlers nicht nur in einem schleppenden Absatz von Wintergerätschaften wie Schneeschilder oder Streuer gezeigt. Bei nicht wenigen sei zudem noch Sommerdiesel im Tank der Traktoren und Radlader gewesen. Ohne entsprechende Additive geliere der Kraftstoff bei Temperaturen ab minus 20 Grad. Die Maschinen springen nicht an. Und genau das sei dann auch nach den Frostnächten in der zweiten Februarwoche passiert. „Unsere Serviceteams sind seitdem täglich auf Achse, um die Fahrzeuge wieder flott zu machen“, informiert Friedrich. Oft müsse dafür außer dem Austausch des Tankinhalts der Kraftstofffilter ausgebaut und gereinigt werden, da dieser nach etlichen erfolglosen Startversuchen durch den gelierten Kraftstoff verharzt ist. „Bei eisigem Wind im Freien ist das kein Vergnügen“, würdigt Friedrich die Einsatzbereitschaft des Serviceteams.

Hilfsvorrichtung für liegengebliebene Landmaschinen

Um frostgeschädigte Fahrzeuge von einem Ort, wo sie andere Arbeiten behindern, erst mal wegzubekommen oder um die Reparatur in einer Halle durchführen zu können, haben die Werkstattmitarbeiter eine spezielle Hilfsvorrichtung entwickelt. Das Gerät wird direkt in das Kraftstoffsystem des Motors eingebunden und stellt vorgewärmten Diesel für den Start und eine kurze Fahrstrecke bereit.

Wenn die Schlepper dann wieder rollen, die nicht zuletzt für die Schneeräumung auf dem eigenen Hof oder den zugesagten Winterdienst in der Gemeinde dringend benötigt werden, sei die Erleichterung bei den Kunden groß. Häufig gehe das mit der Beteuerung einher, sich auf den nächsten Winter besser vorzubereiten. „Ob der Vorsatz hält, insbesondere wenn es nun wieder einige Jahre milde Winter gibt, muss sich zeigen“, sieht es Friedrich aus dem Blickwinkel seiner Erfahrung eher skeptisch.