Bei der Einweihung der autarken Wetterstation (v. r.): Landwirt Torsten Krawczyk, Thomas Gehrke (Vereinigte Hagel) und Jörg Kachelmann (Kachelmannwetter). © David Benzin

Lokal messen und vorhersagen

Das Wetter ist der wohl größte Einflussfaktor auf die Landwirtschaft. Gleichzeitig aber auch ein großes Geheimnis. Prognosen sind oft zu vage oder nicht standortgenau. Um Licht in trübe Vorhersagen zu bringen, steht auf dem Landgut Westewitz von Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk jetzt die erste autarke Wetterstation des Landes. (€)

Von David Benzin

Es ist ein Donnerstagnachmittag Anfang Dezember in Mittelsachsen. Wir sind in Westewitz, einem kleinen Ort etwa auf halber Strecke zwischen Leipzig und Dresden. Hier bewirtschaftet Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk zusammen mit Vater Volkmar und Bruder Sven Krawczyk einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb – das Landgut Westwitz. Wetterdaten werden auf dem Betrieb schon seit einiger Zeit selbst aufgezeichnet. Das funktionierte bisher über eine standortgebundene Wetterstation auf dem Betriebsgelände.

Das „Wetterhäuschen“ mit Technik zur Datenverarbeitung. © David Benzin

Heute soll ein nächster Schritt in Richtung standortgenauer Vorhersage gemacht werden. Die ersten „Präriewetterstation“ in Sachsen wird eingeweiht. Prärie bedeutet hierbei soviel wie autark, also ohne eigenen Stromanschluss und WLan-Verbindung. Die Energieversorgung der autarken Station erfolgt über die Sonne, die Internetverbindung über das Mobilfunknetz. „Alle sprechen davon, aber keiner hat Ahnung von Wetter und wir auch nicht so richtig. In diesem Projekt wollen wir lernen, wie sich Wetter tatsächlich verhält, welche Strategien müssen wir entwickeln und wie müssen wir uns eventuell versichern.“

Praktiker vor der Wetterstation (v. l.): Torsten Krawzcyk bewirtschaftet mit Pflanzenbauleiter Marcel Hanke, Vater Volkmar Krawczyk und Bruder Sven Krawczyk einen Familienbetrieb in Westewitz. © David Benzin

Regional nicht nur bei Lebensmitteln wichtig

Das Besondere an der Wetterstation ist „eine regionale Ermittlung und spezielle Messungen für den Standort wie Blattfeuchte oder Bodenfeuchte, um Entscheidungen treffen zu können.“ Krawczyk möchte so künftig Entschlüsse für oder gegen Pflanzenschutzmaßnahmen treffen. Bereits jetzt nutzen sie die Wetterdaten im Ackerbau, beispielsweise die Bodentemperatur für die Wahl des Aussaattermin. Dabei seien präzise Wetterdaten und ein genauer Wetterbericht für die unternehmerischen Entscheidungen enorm wichtig. Und hier kommt der Meteorologe Jörg Kachelmann ins Spiel. Zusammen mit der Vereinigten Hagel wurde eine Wetterstation unter dem Namen meteosol entwickelt, die neben den Standardwerten auch weitere, für die Landwirtschaft wichtige, Daten liefert wie:

  • Temperatur (2 m und 5 cm über dem Boden),
  • Luftfeuchtigkeit,
  • Windstärke und -richtung,
  • Niederschlag,
  • Sonneneinstrahlung,
  • Blattfeuchte.

Während die Blattfeuchte ganz konkrete Hilfestellung bei der Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen oder bei der Bewässerung von Beständen liefert, ist die Globalstrahlung besonders für die Betriebe wichtig, die im Bereich regenerativer Energieerzeugung tätig sind oder dies für sich als Option sehen. Und da kommt es natürlich darauf an, die Werte nicht von irgendeiner Messstation zu erhalten, sondern direkt vom eigenen Acker.

Unterschied zwischen Wetterstationen

Wetterstationen gibt es viele, aber was ist das besondere an meteosol-Stationen? ie derzeit über 300 Stationen in Deutschland sind laut Vereinigter Hagel nach den strengen Kriterien der Weltmeteorologischen Organisation aufgebaut…

Den Artikel in voller Länge lesen Sie hier oder in der Printausgabe der Bauernzeitung Ausgabe 51-52/2019.