Invasive Arten: Milliarden an Schäden

Waschbären, so possierlich sie auch scheinen mögen, sind eine invasive Art. (c) IMAGO Imagebroker

Durch Prävention gegen invasive Arten könnten weltweit enorme Kosten gespart werden, haben Wissenschaftler in einer neuen Studie ermittelt.

Weltweit verursachten invasive Tier- und Pflanzenarten seit 1960 Schadenskosten von mindestens 976 Mrd. Euro, etwa Verluste in der Land- und Forstwirtschaft, Schäden an Infrastruktur oder Belastungen der Gesundheitssysteme. Das hat der Wissenschaftler Dr. Phillip Haubrock vom Senckenberg-Forschungsinstitut gemeinsam mit Forschenden aus 17 internationalen Institutionen ermittelt. Sie nutzten dazu die globale Datenbank InvaCost.

Studie: Ausbau der Vorsorge sinnvoll

Ihre kürzlich im Fachjournal „Science of the Total Environment“ veröffentlichte Studie zeigt zugleich, dass im selben Zeitraum für Maßnahmen gegen invasive Arten etwa 84 Mrd. Euro ausgegeben wurden. Lediglich 2,5 Mrd. Euro wurden dabei laut Haubrock proaktiv für die Prävention aufgewendet, der überwiegende Teil indes für Kontroll- oder Ausrottungsmaßnahmen ausgegeben. Diese würden oft so spät ergriffen, dass sie nicht mehr erfolgreich sind, erläuterte der Gelnhäuser Biologe und ergänzte, die Studie zeige deutlich, dass ein Ausbau der Vorsorge sinnvoll wäre: Wurde vor der Ausbreitung invasiven Arten in Managementmaßnahmen investiert, tauchten diese nicht mehr in der Top-Liste der wirtschaftlichen Schädlinge auf.


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(c) Kauer/DJV

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durch Vorsorgemanagement weltweit eine Billion Euro einsparen

Die Wissenschaftler hoffen, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit zu einem frühzeitigeren Management biologischer Invasionen führen. „Wir konnten einen jährlichen Anstieg der Ausgaben für die Bekämpfung invasiver Arten feststellen; allein 2020 wurden hierfür weltweit über 3,7 Milliarden Euro ausgegeben“, sagte Haubrock. Die vorliegenden Forschungsergebnisse zeigten, dass die durch invasive Arten verursachten Kosten mindestens zehnmal so hoch sind wie die Ausgaben, die für ihre Bekämpfung notwendig wären. Durch Vorsorgemanagement könnten demzufolge weltweit eine Billion Euro eingespart werden.

Prävention: Was sind invasive Arten?

Als invasive Arten werden gebietsfremde Tiere und Pflanzen bezeichnet, die bewusst oder unbewusst in unsere Breiten eingeschleppt wurden, sich hier stark vermehren, damit heimische Ökosysteme und die biologische Vielfalt gefährden oder aber Krankheiten übertragen bzw. wirtschaftliche Schäden verursachen.

Seitens des EU gibt es seit 2015 eine Verordnung des Europäischen Parlaments zum Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten. Deren zentrales Element ist eine sogenannte Unionsliste, die derzeit 66 Arten, darunter 30 Tierarten, als invasive Arten führt. Zu den in Deutschland etablierten Spezies gehören z. B. Chinesische Wollhandkrabbe, Bisam, Marderhund, Nilgans, Nutria und Waschbär sowie Pflanzen wie Götterbaum, Schmalblättrige Wasserpest und Riesenbärenklau.

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