Licht aus Bananenschalen
Eine der modernsten Abfallbehandlungsanlagen der Bundesrepublik steht in Strömthal bei Leipzig. Hier wird grüne Energie durch Fermentations- und Rotteprozesse erzeugt.
Von Alexandra Jahn
Der von den Einheimischen „Mount Cröbern“ genannte Berg umfasst eine Fläche von rund sieben Fußballfeldern und besteht komplett aus Müll. Bis die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) errichtet wurde, landete auf der Zentraldeponie Cröbern alles, was sich in den schwarzen Tonnen der 860.000 Einwohner sammelte.
Seit der Inbetriebnahme der stoffspezifischen Aufbereitung des Hausmülls im Jahre 2005 kommen nur noch belastete Böden, Asbest oder Schlacken auf die Deponie. Die Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) bewirtschaftet die Zentraldeponie in Cröbern.
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Strom für die Haushalte, Kompost für die Landwirtschaft
Dieses Jahr wurde die neue Kompost- und Energieanlage (KEA) fertiggestellt. Die neue KEA soll dann nach der Inbetriebnahmephase jährlich rund 3,8 Mio. m³ Biogas erzeugen aus 42.000 t organischer Masse aus der Biotonne. Das Biogas wird dann zur Verstromung genutzt und kann somit regionalen Strom liefern. Durch diesen Prozess fallen auch 15.000 t hochwertiger Kompost und 2.500 t Flüssigdünger an.
„Nachdem vor zwei Jahren auch der Landkreis die in der Stadt Leipzig traditionell praktizierte gesonderte Sammlung von Bioabfällen einführte und sich der ZAW (Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen) für eine regionale Verarbeitung ausgesprochen hatte, lag es nahe, die entsprechende Anlage auf dem Gelände der Zentraldeponie zu errichten. Schließlich war hier durch die MBA schon viel an notwendiger Infrastruktur wie Annahmehalle, Waage oder Sozialgebäude vorhanden“, erläutert Bernd Beyer, WEV-Geschäftsführer, die Standortwahl.
Von Anfang an war klar, dass mit der neuen Anlage nicht nur Energie erzeugt werden soll, sondern auch hochwertiger Kompost. Dieser kann erheblich zur Verbesserung der landwirtschaftlich genutzten Kippenböden beitragen.
Schon gewusst:
Rund 130 kg Bioabfall fallen pro Einwohner in Deutschland an. Dies ist der kleinste Teil des getrennten Müllaufkommens, jedoch steckt dieser Bioabfall voller Energie. In einer Aufbereitungsanlage liefert die Vergärung einer Bananenschale etwas über 30 Minuten Strom für eine Elf-Watt-Lampe. Darüber hinaus liefert die Bananenschale auch etwa die gleiche Energiemenge als Wärme und bildet auch nährstoffreichen Kompost.
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