Fledermäuse und Windräder im Wald: Verlust des Lebensraums
Dass der Ausbau von Windrädern Konflikte mit der Bevölkerung in ländlichen Gebieten provoziert, ist hinlänglich bekannt. Zielkonflikte bei der Energiewende gibt es aber auch mit dem Naturschutz, wie eine neue Untersuchung zeigt.
So kommen an Windenergie-Anlagen nicht nur viele Fledermäuse zu Tode – die Anlagen verdrängen auch einige Arten weiträumig aus ihren Lebensräumen. Wenn die Turbinen bei relativ hohen Windgeschwindigkeiten in Betrieb sind, sinkt die Aktivität von Fledermausarten, die in strukturdichten Habitaten wie Wäldern jagen, im Umkreis von 80 bis 450 m um die Anlage um fast 80 %. So lautet das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung von Forschern des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Philipps-Universität Marburg.
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Fledermäuse und Windräder im Wald: Artensterben und Langzeitfolgen
Viele heimische Fledermausarten wie das Große Mausohr (Myotis myotis) leben und jagen in Wäldern und seien daher vom Windenergieausbau in oder nahe Wäldern potenziell betroffen. Das betreffe nicht nur das unmittelbare Risiko der Kollision mit den Rotoren, sondern habe eben auch indirekte negative Auswirkungen auf diese Arten. Die Rotorbewegungen der Windenergieanlagen erzeugten neben sogenannten Wirbelschleppen auch Lärm. Beide Faktoren könnten sich über mehrere Hundert Meter auf Fledermäuse auswirken.
Wenn Waldfledermäuse Geräuschemissionen an den Windenergieanlagen vermeiden, verlieren sie weiträumig wertvollen Lebensraum. Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere bei der Windkraft boome, habe ein Ringen um weitere geeignete und rarer werdende Standorte begonnen. In diesem Zuge rückten als Standorte nun auch Wälder in den Fokus.
Um mögliche ökologische Langzeitfolgen für Fledermausbestände durch Windenergieanlagen in Waldgebieten minimal zu halten, sollten Windenergieanlagen nur in strukturarmen und somit fledermausarmen Wirtschaftswäldern aufgestellt werden, empfehlen die Wissenschaftler. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, die Auswirkungen von Lärmemissionen an den Windenergieanlagen auf Fledermäuse genauer zu untersuchen. (red)
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