Nach fast einem Jahr auf dem Feld ist die richtige Zuordnung der Symptome an den Stängeln oft schwer. (c) Rainer Kahl

Altrapsstoppeln analysieren: Neue Erkenntnisse aus alten Stängeln

Wer seine Altrapsstoppeln richtig analysieren kann, der kann bereits jetzt Schaderreger erfolgreich dezimieren. So lassen sich Problemzonen erkennen und für die nächste Runde Raps dokumentieren und nutzen.

Von Rainer Kahl, Rapool-Ring GmbH, Isernhagen

Nach dem Raps ist vor dem Raps. Dies gilt für jede Rapsfruchtfolge. Es lohnt daher, neben den Vorbereitungen der neuen Rapsaussaat noch einmal die Stoppeln unter die Lupe zu nehmen. So können gegebenenfalls noch vor der neuen Aussaat erste Anpassungen vorgenommen werden. Sonst geraten Probleme und Problemzonen (Durchwuchs, Kohlhernie, Schädlinge, …) gern in Vergessenheit. Direkt nach der Ernte ist die beste Gelegenheit, sie in einer Karte oder Ackerschlagkartei für den nächsten Rapsanbau zu dokumentieren.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung 17/2024

Unsere Top-Themen

  • BraLa 2024: Trecker, Tiere und Talente
  • Strategien im Maisanbau
  • Wertvoller Wirtschaftsdünger
  • Märkte und Preise
Zur aktuellen Ausgabe

Altrapsstoppeln analysieren: Wie starten?

Einen ersten Eindruck vermittelt schon das Gesamtbild nach dem Drusch. Diese Punkte sollten Sie überprüfen:

  • Entsprechen die Zonen hoher und geringer Erträge den Erwartungen?
  • Wie war die Saatstärke und wie viele Stoppeln/m² sind jetzt tatsächlich zu finden?
  • Wie gleichmäßig ist die Stängelstärke? Dicke und dünne Stängel könnten Indiz für einen verzettelten Feldaufgang sein, typisch für trockene Aussaatverhältnisse.
  • Wie ist die Standraumverteilung? Bei Drillsaat Anzahl Doppelbelegungen, bei Einzelkornsaat Pflanzen zwischen den Reihen (Durchwuchs) abschätzen.
  • Wie ist das Verhältnis grüner und brauner Stoppeln? Ursachen „technischer Art (vertrocknet, von stärkeren Pflanzen unterdrückt) oder krankheits- bzw. schädlingsbedingt?
  • Wo stehen Problemunkräuter?

Vom Bestand zur Einzelpflanze

Nach dem ersten Gesamteindruck geht es jetzt an die Einzelpflanze mit dem Versuch, Stoppeln per Hand zu ziehen. Je nach Wurzel, Bodenart und Feuchte geht das manchmal gut, manchmal gar nicht. Dann kommt der Spaten zum Einsatz. Eine gesunde Wurzel ohne Beschädigungen sollte eine ausgebildete Pfahlwurzel oder auf raueren, steinigen Standorten bei Mulchsaat ein kräftiges, nach unten ziehendes Wurzelwerk aufweisen. Viele Pflanzen mit mangelndem Wurzeltiefgang oder Beinigkeit lassen Strukturprobleme vermuten.

Nach der Beurteilung der Wurzelstruktur sollten jetzt die Wurzelhälse aufgeschnitten werden. Hier offenbart sich dann manchmal ein Bormangel, der aufgrund schlechter Verlagerung in der Pflanze sowie schlechter Verfügbarkeit bei Trockenheit häufig zu finden ist. Aber auch Phoma, Sclerotinia und tierische Schädlinge können Schäden an Wurzel- und Wurzelhals hinterlassen. Sie sollen hier nicht alle aufgeführt werden, wichtige Punkte gehören dennoch angesprochen.

Anhand von Stoppeln und Wurzeln beurteilen

Zunächst einmal vorweg: Die Pflanzen haben elf bis zwölf Monate auf dem Feld gestanden und waren im Zeitverlauf vielen Herausforderungen ausgesetzt. Daher ist eine genaue Zuordnung von optisch sichtbaren Problemen oftmals nicht möglich. Auch überlagern sich mehrere Faktoren. Eine von Kohlfliegenmaden angefressene Wurzel reagiert z. B. empfindlich auf pilzliche Infektionen. Fraßstellen oder Einstichstellen von Schädlingen eröffnen ebenfalls günstige Eintrittspforten für Krankheiten. Kranke, kleine und geschwächte Pflanzen können wiederum Schädlinge anlocken.

So wird immer wieder beobachtet, dass Erdflöhe gezielt schwächere Bestände und dort wiederum schwächere Pflanzen angehen. Kohlfliegen suchen gern leichtere, sandigere Stellen im Feld auf. Dazu kommt Umweltstress mit Nässe, Wind, Frost, Trockenheit und Hitze. So hat man zur Ernte oft ein buntes Sammelsurium von Symptomen, die sich nicht mehr eindeutig zuordnen lassen. Trotzdem gibt es für verschiedene Krankheiten und Schädlinge typische Schadsymptome, die in Summe über viele Stoppeln eine Zuordnung ermöglichen. Die wichtigsten sind in den Bildkästen (S. 30, 31) zu finden.

Eine interessante Randbeobachtung: Warum gibt es eigentlich fast immer gesunde Pflanzen/Stoppeln direkt neben braunen oder toten Stoppeln? Warum sind nicht alle Pflanzen gleich krank? Gute Frage, deren Antwort mit Zufall, Glück und den oben genannten Kombinationen zusammenhängen muss.

Rapskrankheiten und Schädlinge
Bildkasten 1: 1. Die Larven des Gefleckten Kohltriebrüsslers höhlen die Stängel aus. 2. Verdrehte Stängel deuten auf den Großen Rapsstängelrüssler hin. 3. Rapserdflöhe produzieren normalerweise eine Generation pro Jahr. 4. Schneckeneier sind stecknadelkopfgroß und leicht zu übersehen. (c) Rainer Kahl

Einige Symptome sind gut zuzuordnen

Einige Symptome sind so typisch, dass man sie relativ gut zuordnen kann. Beispielsweise fallen die am stärksten mit Phoma befallenen Pflanzen durch Umfaller im Wurzelhalsbereich und entsprechendem Tieflager bereits vor der Ernte auf. Versucht man die Stoppeln nach der Ernte zu ziehen, reißen sie meist am Wurzelhals ab.

Schneidet man den Wurzelhals auf, werden oft Einschnürungen und teilweises Durchrotten sichtbar. Im Gegensatz dazu lassen sich stark mit Verticillium befallene Stoppeln …

Das erwartet Sie weiter im Artikel

Sie wollen diesen Beitrag in voller Länge lesen?

Probieren Sie unser Digitalangebot!

Ich bin schon Abonnent, bekomme die Bauernzeitung aber nur als gedrucktes Heft – Upgraden Sie jetzt kostenlos!

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Ich bin noch kein Kunde, und möchte das Digitalangebot 1 Monat lang zum Sonderpreis testen!

  • 4 Wochen lang digital testen!
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • flexibel monatlich kündbar
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv
Auch interessant
Trecker-Terminal mit Applikationskarte
Applikationskarten enthalten Zonen in maschinenlesbarer Form, mit maßnahmenbezogenen Sollwerten, die die Ausbringmenge anzeigen. Sie können für nahezu jede pflanzenbauliche Maßnahme erstellt werden. (c) Klaus Meyer