Bildgalerie: Die Feldsaison hat begonnen
Aufmerksam betrachtet Fritz Barz den Roggen in seiner Hand. „Man sieht, dass die Pflanze stark bestockt ist, viele Triebe ausgebildet hat. In ihrer Entwicklung ist sie vielleicht zehn Tage zurück. Sie fängt an zu schossen, müsste aber schon den zweiten Knoten gebildet haben. Das ist aber kein Problem, das holt die Natur wieder auf“, sagt der Diplomlandwirt, der bis zu seiner Pensionierung 1992 im Pflanzenschutzamt Rostock tätig war. Seither berät Fritz Barz ehrenamtlich einige Landwirtschaftsbetriebe rund um seinen Heimatort Schwaan, darunter auch die GGAB Agrarbetrieb Groß Grenz.
Roggen- und Rapsbestand sauber
Mit Uwe Müller, Leiter der Abteilung Pflanzenbau, hat der Experte an diesem Morgen schon mehrere Roggen- und Rapsflächen in der Gemarkung Kassow in Augenschein genommen. Zusammen mit Dr. Kathrin Naumann, Assistentin der Geschäftsführung, setzen die beiden ihre Flurbegehung am Standort Klein Grenz/Groß Grenz fort. Mit dem Roggen auf dem etwa 15 ha großen Schlag an der Lagerhalle ist Barz zufrieden. „Die Kultur kam am 8. Oktober in den Boden, vorher stand hier Körnermais. Der Bestand ist sauber und wüchsig. Die Unkrautbehandlung hat gewirkt, eine Nachbehandlung ist nicht erforderlich“, so Fritz Barz. Wegen der starken Bestockung empfiehlt er den Einsatz eines Wirkstoffs zur Stabilisierung der Halmbasis.
Pflanzenschutzmaßnahmen variieren
Am Rande des nahegelegenen 31 ha großen Rapsackers zwischen Klein Grenz und Groß Grenz stehen mehrere gelbe Schalen. „Sie werden aufgestellt, damit sich darin Rapsschädlinge verfangen. Die Zahl der Schaderreger in den Schalen lässt Rückschlüsse auf notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen zu“, erläutert Fritz Barz. An diesem Morgen sind die Gelbschalen fast leer. Anders am Dienstagnachmittag voriger Woche. Der Zuflug von Kohltriebrüßlern und Rapsstengelrüßlern war innerhalb weniger Stunden so stark angestiegen, dass die Bekämpfungsrichtwerte überschritten wurden. „Wir mussten ein Pflanzenschutzmittel spritzen. Ohne dies würde es zu Ertragsverlusten kommen“, so Uwe Müller.
Kein Schädlingsbefall in Kassow
Wenn die Vegetation aufbricht, ändern sich die Verhältnisse in den Pflanzenbeständen mitunter sehr schnell. Deshalb beobachtet Uwe Müller die Kulturen täglich, um auf Veränderungen im Bestand rasch reagieren zu können. Immer wieder überraschen den langjährigen Pflanzenbauer die großen Unterschiede an den verschiedenen Standorten. „Während auf den Rapsschlägen im Bereich Benitz, Bröbberow und Groß Grenz in der vorigen Woche Behandlungen gegen Kohltrieb- und Rapsstengelrüßler notwendig wurden, ging der Schädlingsbefall am Standort Kassow praktisch gegen Null.“
Kümmerwuchs bei Gerste
Auf der vierten Station der Flurbegehung an diesem Morgen nehmen die drei Landwirte den Wintergerstenschlag „Hinter Sdunzik“, ebenfalls zwischen Klein und Groß Grenz, genauer unter die Lupe. Schon von weitem zeichnen sich in einer Senke einige hellgrün-gelbe Flecken ab. „Das sind vernässte Stellen. Der Grundwasserspiegel ist dort etwas höher, die Gerste reagiert auf die Nässe mit Kümmerwuchs“, erläutert Uwe Müller. Er hofft aber, dass sich die Pflanzen erholen werden, wenn die Nässe in den nächsten Wochen weicht.
Pflanzenkrankheiten im Anmarsch
Mehr Sorgen bereiten Fritz Barz Pflanzenkrankheiten im Bestand. Er stellte einen Anfangsbefall von Zwergrost, Rhynchosporium und Mehltau fest. Um die Ausbreitung der Krankheiten zu verhindern, empfiehlt er zum Wochenende beziehungsweise Anfang nächster Woche entsprechend der Wetterlage eine Halmstabilisatoren- sowie Fungizidanwendung.
Vegetation aufgebrochen
Während Uwe Müller und Fritz Barz ihre Flurbegehung fortsetzen, kehrt Kathrin Naumann in den Betrieb zurück. Die Landwirtin ist froh darüber, dass bei den wärmeren Temperaturen in der vorigen Woche die Vegetation nun endlich aufgebrochen ist. Erbsen und Triticale, die eigentlich schon im März gedrillt werden sollten, sind seit dem vorigen Wochenende im Boden. Das Lohnunternehmen Paul Bruhs hat auf 135 Hektar Mais gelegt. Auf den letzten sechs Hektar soll die Aussaat in der nächsten Woche abgeschlossen werden.