Agrargenossenschaft Teichel: Ernte-Abschluss und Charolais für die Messe in Erfurt
Ein ernüchterndes Ernte-Ergebnis muss unser Praxispartner die Agrargenossenschaft Teichel vorzeigen. Während das jetzige landwirtschaftliche Jahr sich dem Ende neigt, laufen die Arbeiten für das kommende schon auf Hochtouren.
Von Frank Hartmann
Noch vor der Ankündigung des Wetterwechsels mit viel Niederschlag konnte die Agrargenossenschaft Teichel die letzten, auf den Feldern noch verbliebenen Strohballen trocken bergen. Mit Ausnahme der knapp 20 ha Sonnenblumen im Bereich Neckeroda, die ein Dienstleister mit verlustarmem Schneidwerk dreschen wird, war die Mähdrusch-Ernte in der Agrargenossenschaft Teichel damit abgeschlossen.
Agrargenossenschaft Teichel: Ernte-Menge enttäuscht
Die 60 dt/ha beim Weizen übertreffen zwar die betrieblichen Werte der beiden Vorjahre, liegen aber gut 17 dt/ha unter dem landesweiten Durchschnittsertrag. Die Wintergerste mit 59 dt/ha lag in etwa auf dem Niveau von 2022 und 2023 (Landesmittel 2024: 69,2 dt/ha). Enttäuschend sieht es bei der Sommergerste aus, die auf 150 ha wuchs: 44 dt/ha bedeuten einen Abstand zum Landesniveau von gut 13 dt/ha. Der Raps brachte 23 dt/ha (Landesmittel 2024: 31,5 d/ha). Für die Erbsen mit gut 30 dt/ha liegt kein Vergleichswert vor: „41 Doppel sind auch bei uns möglich, wie 2021 gezeigt hat“, resümiert Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner.
Bildergalerie: Silomaisernte in der Agrargenossenschaft Teichel
Nach dem Abschluss der Druschernte in der 34. Kalenderwoche blieb kaum Zeit. „Der Mais reifte binnen einer Woche ab. Also haben wir in kürzester Zeit und selten so früh mit dem Häckseln begonnen. Am 31. August konnten wir das erste Silo zumachen.“ Nach kurzer Unterbrechung sollte in der laufenden Woche die Silomaisernte fortgesetzt werden. Je nach Standort sei der Trockenmassegehalt nicht mehr überall ideal. Die ersten Hektar Mais konnten mit 34,9 % Trockenmasse und bis zu 350 dt/ha Ertrag geerntet werden. Das feuchte Jahr 2024 hat dafür gesorgt, dass der Maiszünsler punktuell auftrat. Die Schäden durch Wildschweine waren vertretbar – aber auch nicht bei null.
Regen hilft dem ausgesäteN Raps
Die Rapsaussaat konnte bereits am 28. August abgeschlossen werden. Vorbereitet werden Flächen für die Wintergetreideaussaat, darunter auch selbstbegrünte Ackerbrachen: „Nach dem Mulchen müssen wir hier den Pflug einsetzen. Die Flächen sind in keinem schönen Zustand“, formuliert es Blöttner freundlich. Gedrillt wird Futterrogen als Zwischenfrucht nach Sommergerste.
Das Ausbringen der Gülle wurde verschoben – nach den Niederschlägen geht der Lohnunternehmer dann frisch ans Werk. Aufgrund der trockenen Böden ging es bislang nur mit einer erschwerten Ausbringung von Gärresten voran. Regen gab es dann Anfang der 37. Kalenderwoche ordentlich. Zwischen 30 und 40 Liter helfen dem Raps beim Keimen. Der Boden, so Blöttner, bekam die dringend benötigte Feuchtigkeit, sodass der Grubber nun auch vernünftig im Boden arbeiten können.
Grünen Tage Thüringen: Vorbereitung der Kühe
Das Impfen der Mutterkühe gegen das Blauzungenvirus muss Blöttner zufolge noch warten. 13 Herden sind auf den Weiden: „Angesichts des knappen Personals und des damit verbundenen Zeitaufwandes können wir das jetzt nicht leisten. Wir werden die Tiere nach dem Abkalben vor der nächste Weidesaison im Stall impfen.“ Das erste Charolais-Kalb der Saison ist geboren.
Für ein im Dezember 2023 geborenes Bullenkalb und seine Mutter geht es Ende September auf die Grünen Tage Thüringen nach Erfurt. Herdenmanager Jens Schmidt holte die beiden Tiere Ende August von der Weide. Bei der Thüringer Fleischrinderschau sind sie die einzigen Vertreter ihrer Rasse. Sie treten im Interbreed-Wettbewerb Kuh mit Kalb um den Titel an. Die Mutterkuh Katty ist eine 2018 geborene Royal-Tochter. Vater des Bullenkalbs ist Denver Pp. Bereits vorbereitet wurde ein Abteil im Quarantäne-Stall, das die beiden Rinder nach der Tierschau vier Wochen lang beziehen müssen.
Mehr Wasser benötigt
Geliefert wurden die neuen Mistschieber für den Milchviehstall. Das Werkstatt-Team ist dabei, den Austausch der alten, die zehn Jahre im Einsatz waren, vorzubereiten. Auch hat man sich in der Werkstatt daran gemacht, zwei Anhänger als Wasserwagen wieder neu aufzubauen. Denn der Bedarf an Tränkewasser auf den Weiden ist aufgrund der heißen Sommer gestiegen. Deshalb müssen die Mitarbeiter öfter als in der Vergangenheit Wasser zu den Weiden transportieren.
Im Ergebnis, so Vorstand Stefan Blöttner, müssen die Aufwendungen für den Wassertransport reduziert werden. So werden jetzt statt 2.000- und 3000-l-Fässern neue 5.000- und 6.000-l-Fässer aufgebaut. Ein Anhängergestell ist bereits geschweißt, sandgestrahlt und lackiert. Das 5.000-Liter-Fass ist bereits fertig montiert. Die notwendigen Feinarbeiten, neue Reifen, Bremsen und Elektronik macht das erfahrene Werkstatt-Team der Genossenschaft selbst. Der zweite Anhänger für das 6.000-Liter-Fass ist in Vorbereitung für den Umbau. Ziel sei es, die Wasserwagen erstmalig für die Weidesaison 2025 einsatzbereit zu haben.
Wenn es nach Vorstand Stefan Blöttner geht, sollen für den Weidebetrieb weitere Wasseranhänger in der Wintersaison umgebaut werden. Neben der Verbesserung der Logistik ist die Verfügbarkeit von Wasser ein permanentes Thema, das man in Zukunft noch intensiver verfolgen will.
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