Gesprächsangebote gibt es mittlerweile. Jetzt will und muss sich die Bewegung argumentativ sammeln. © Frank Hartmann

Demos und Sacharbeit

Die Gruppe „Land schafft Verbindung“ in Thüringen versucht, sachliche Debatte und Traktordemos zu verbinden. Mark Heubach vom Orga-Team erläutert, warum das für eine Graswurzelbewegung gar nicht so leicht ist.

Von Frank Hartmann   

Dass die Bewegung „Land schafft Verbindung“ (LsV) in relativ kurzer Zeit in nahezu allen Regionen Thüringens aktiv geworden ist, freut und erstaunt Mark Heubach (Heubach-Schröder KG, Elxleben) noch immer. Augenscheinlich beflügelte der Graswurzelgedanke, mitzumischen und seinen Problemen Ausdruck zu verleihen. Ganz „normale Landwirte“ machen mit und erheben ihre Stimme, sagt der Landwirt vom Thüringer Organisationsteam. Es gab und gibt in Thüringen weder einen LsV-Verein mit entsprechenden Regeln noch eine Legitimation für jene, die sich vorne mit ran gestellt haben. „Wir sind ganz einfach eine Interessengemeinschaft.“

unabhängig und erste erfolge

Landwirt Mark Heubach engagierte sich sowohl bei der Koordination von LsV-Thüringen für die Demo Ende November in Berlin, als auch vorige Woche vor dem Landtag in Erfurt. © Frank Hartmann

Gleichwohl es in den Social-Media-Foren unter den Teilnehmern kritische Stimmen zur Zusammenarbeit mit dem Thüringer Bauernverband (TBV) gebe, sei sich die Mehrheit darüber einig, dass es ohne diese lose Kooperation kaum laufen würde. Die Unabhängigkeit der LsV-Bewegung werde dadurch nicht infrage gestellt, stellt Heubach klar. Auch parteipolitisch bleibe man unabhängig.

Trotz der kurzen Zeit gibt es erste Erfolge und damit eingeforderte Gesprächsangebote. „Die Frage, wie es weiter gehen kann, gerade in der Sacharbeit, ist schwierig.“ Da sei zum einen die hohe Geschwindigkeit, mit der sich die Bewegung entwickelt. Zum anderen gebe es eben keine festen Strukturen. Wie zielorientierte Arbeitsgruppen auf Bundesebene etabliert werden könnten, darüber diskutieren die Landesteams.

Landwirte wollen Fachgruppen bilden

Unter den Thüringer Aktivisten fehle es nicht an fachlich „fitten“ Landwirten. „Wir wollen in Thüringen zunächst versuchen, eine ‚Task-Force‘ Düngung zu bilden“, erklärt der Landwirt. Diese erste Arbeitsgruppe will Daten beschaffen, um dann Stellung zur Düngeverordnung beziehen zu können. Ob und wann es gelingt, für weitere drängende Fachthemen wie den Pflanzenschutz arbeitsfähige Gruppen aus dem Kreis der Aktivisten heraus zu bilden, bleibe vorerst offen.

Heubach vergisst nicht zu erwähnen, dass das ehrenamtliche Engagement im Herbst und Winter zeitlich noch zu managen gewesen sei. Wenn jetzt die Saison auf den Feldern beginnt, wird es freilich wieder enger.