Alpakas: Kulleraugen und Kuschelwolle

Nicht nur die Herzen der Familie Klose haben die Alpakas erobert. Auch bei ihren Kunden kommen die Wanderungen mit den sanften Tieren sowie die hochwertigen Wollprodukte, die sie liefern, gut an.

Von Silvia Kölbel

Die Alpakas von Mirjam und Tobias Klose aus Brunn bei Reichenbach tragen Namen wie Winnie, Dora, Nino oder Noelia. Seit vier Jahren leben die Tiere auf dem Hof im sächsischen Vogtland. Während einer Urlaubsfahrt in Südtirol verliebte sich das Paar spontan in die freundlichen Vierbeiner mit den großen Kulleraugen. Zuerst einmal ging es nur darum, statt Schafe und Ziegen diese exotischen Wiederkäuer, die zur Familie der Kamele gehören, auf die heimische Wiese zu stellen.

Doch schnell wurde mehr daraus: 2015 die ersten Tiere, 2016 der Hofladen, den Kloses Alpladen nennen, denn für sie waren die Alpakas von Anfang an ihre ganz persönliche Verknüpfung der Anden mit den Alpen. Nach und nach kamen weitere Vermarktungsideen dazu.

Familie Klose hält Alpakas im Vogtland
Handzahm und zutraulich: die Alpakas von Mirjam und Tobias Klose (c) Silvia Kölbel

Alpakas im Vogtland

Menschen züchten die Alpakas, egal ob nun in den Anden, den Alpen oder im Vogtland, in erster Linie wegen der wertvollen Wolle mit ihren angenehmen Trageeigenschaften und der vielseitigen Verwendung. Wie vielseitig Alpakawolle ist, erklärt Mirjam Klose in ihrem Laden. Mützen, Strümpfe und Schals füllen das Regal. Damit sind auch gleich die Kleidungsstücke genannt, welche die Kunden am stärksten nachfragen, gefolgt von Bettdecken und Kissen.

Die Wolle ihrer eigenen Tiere lassen Kloses in einer Brandenburger Wollmühle zu Strickgarnen aufarbeiten. Bis zu fünf Naturtöne, von denen es etwa 20 gibt, gehören derzeit zum eigenen Sortiment. Hinzu kommt zugekaufte Strickwolle aus Peru. „In Peru legen die Züchter Wert auf weiße Alpakas, denn nur diese Wolle kann man färben“, erklärt Tobias Klose.

Alpakawolle: Drei bis fünf Kilo pro Tier

Alpaka-Wolle von Familie Klose aus dem Vogtland
Das Züchterpaar im Alpladen (c) Silvia Kölbel

Die Farbvielfalt der Natur ist einerseits eine Bereicherung, anderseits stellt sie den kleinen Nebenerwerbsbetrieb beim Scheren vor eine logistische Herausforderung. Denn nicht nur jede Farbe muss getrennt gehalten werden, auch die beiden Wollqualitäten sind gesondert zu verpacken.

Die feine Wolle mit den langen Fasern, die sich spinnen lässt und daher für Kleidungsstücke und Strickgarne geeignet ist, nennt sich Qualität I. Sie wächst auf dem Rücken und dem Bauch der Tiere. Die kurzstapelige Wolle der Beine und des Halses heißt Qualität II und dient, weil weniger gut spinnbar, für die Füllung von Bettdecken und Kissen. Nun ist es aber nicht so, dass Alpakas das Scheren als Bereicherung ihres Alltages empfinden. Vier Personen sind notwendig, um die Tiere zu fixieren. Wie bei Schafen auch, ist diese Prozedur aber nur einmal im Jahr notwendig. 

Drei bis fünf Kilogramm Wolle, je nach Dichte und Beschaffenheit, fallen pro Tier an. Auch an anderer Stelle müssen die mit ordentlichen körperlichen Kräften ausgestatteten kleinen Kamele menschliche Pflege dulden: beim Besuch des Tierarztes, beim Schneiden der Zehen und beim Schleifen der Zähne. Regelmäßige Wurmbehandlungen nach vorheriger Kotuntersuchung gehören ebenfalls zum Pflichtprogramm. Mit zusätzlichen Selen- und Vitamingaben halten Kloses ihre Tiere gesund. 

Alpakas auf dem Hof der Familie Klose
Alpaka-Stute mit Nachwuchs (c) Silvia Kölbel

Alpakas: Tiere mit eigenem Charakter

Fünf Alpakastuten mit ihren Fohlen vom vergangenen Jahr, zwei Hengste und ein Lama grasen auf den insgesamt anderthalb Hektar, die den Tieren zur Verfügung stehen. „Damit haben wir unsere Kapazitätsgrenzen fast ausgereizt. Das Winterfutter kaufen wir zu. Wir würden gern noch Flächen pachten, aber das ist in unserem unmittelbaren Umfeld schwierig“, sagt Tobias Klose.

Alpakas, das haben Kloses schnell gelernt, sind Tiere mit eigenem Charakter. Wenn nicht  gerade der Tierarzt kommt oder der Wollscherer vor der Tür steht, sind die Alpakas zutraulich und menschenbezogen, aber in ganz unterschiedlicher Ausprägung. „Wir haben Tiere, die sind sehr  zutraulich und lassen sich auch gern streicheln. Andere mögen das nicht so sehr“, berichtet  Mirjam Klose. Sie sagt: „Manche entziehen sich der körperlichen Nähe. Wir respektieren, wenn sie das nicht wollen.“ Den zutraulichen Tieren kommt auf dem Hof noch eine andere Aufgabe zu: Sie sind die Begleiter bei geführten Wanderungen. Bis zu 40 solcher Ausflüge mit und ohne Picknick stehen pro Jahr im Terminkalender.

Spende an Hospiz

Auch als Therapietiere für Menschen mit gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen setzt Mirjam Klose die zutraulichen Alpakas ein. Angeboren ist den Tieren diese Begleit- und Therapieaufgabe jedoch nicht. „Das müssen wir üben. Schreckhaft dürfen die Tiere bei Ausflügen nicht sein. Man darf nie vergessen: Es sind Herdentiere und Fluchttiere“, sagt Mirjam Klose.

Die Alpakas im Vogtland sind eine Zuschauerattraktion
Die Alpakas sind für die Besucher eine Attraktion (c) Silvia Kölbel

Die Wanderungen mit den Alpakas, die Kloses anbieten, waren im Vorjahr zum zweiten Mal mit einem guten Zweck verbunden. „Zehn Prozent der Einnahmen aus der Wanderung spenden wir dem Kinderhospiz Mitteldeutschland“, so die Züchterin. Zu den Angeboten auf dem Brunner Alpakahof gehören auch Kindergeburtstagsfeiern mit Picknick oder Patenschaften für ein Jahr. 

Alpakawolle gilt als sehr hochwertig
Die Kunden interessieren sich vor allem für Mützen, Schals und Handschuhe aus Alpakawolle (c) Silvia Kölbel

Kloses schätzen ihre Alpakas noch aus einem anderen Grund. „Es sind sehr reinliche Tiere. Sie wählen auf der Weide und auch im Stall einen Kotplatz. Alles andere bleibt sauber“, so Mirjam Klose. Während das Paar anfänglich in seinem Alpladen vor allem auch handwerklich gefertigte und erzeugte Produkte aus Südtirol anbot, entwickelt sich das Sortiment verstärkt Richtung Alpakaprodukte mit regionalem Bezug.

„Made in Vogtland“

Keratinseifen aus der Wolle der Tiere fertigt eine kleine Manufaktur im Vogtland an. Für die Konfektionierung der Bettwaren haben die Tierhalter ein sächsisches Unternehmen gefunden. Selbst die Präsentation der Mützen ist inzwischen „Made in Vogtland“. „Mützen werden meist auf  Styorporköpfen präsentiert. Das gefiel uns gar nicht und passte auch nicht zu unseren Naturprodukten. Von einem hiesigen Holzverarbeiter haben wir Schablonen mit dem Profil unseres Sohnes schneiden lassen, die  wir jetzt verwenden“, berichtet Tobias Klose.

In der Vorweihnachtszeit ist Mirjam Klose häufig auf Weihnachtsmärkten anzutreffen, außer am ersten Adventswochenende. Dann bekommt das kleine Dorf Brunn mit seinen 300 Einwohnern seinen eigenen Weihnachtsmarkt, den Kloses einfach „Weihnachten in Brunn“ nennen und bei dem den Gästen Zeit zum Kennenlernen der Alpakas und der Alpaka-Produkte bleibt. Die angenehmen Trageeigenschaften der Alpaka-Kleidung und das Wohlfühlklima der Bettdecken wissen Kloses aus eigener Erfahrung zu schätzen: „Die Decken fühlen sich leicht an und wärmen doch sehr gut. Dabei kommt man unter der Decke aber nicht ins Schwitzen, weil die Alpakafasern Feuchtigkeit nach außen ableiten.“ Hausstaubmilben meiden Alpakafasern, womit das Material auch für Allergiker geeignet sei.


Wanderungen mit Alpakas im Vogtland

Webseite

Zur Alpaka-Zucht von Mirjam und Tobias Klose – mit Online-Shop und Infos zu den regelmäßigen Alpaka-Wanderungen.

www.alpakahome.de


Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Hausschlachtung wie früher – mit der Jugend von heute

Wurstsuppe, Hackepeter, Wellfleisch – werden da auch bei Ihnen Erinnerungen wach? Eine Hausschlachtung war auf dem Lande einst gang und gäbe. So auch bei Familie Höhne im brandenburgischen Niemegk. Wir durften beim Schlachtefest dabei sein und haben überraschend erlebt, dass dort die Jugend das Zepter schwingt und auf rote und grüne Brause steht.

Von Bärbel Arlt

„Bei uns wurde und wird in jedem Jahr zwei-, dreimal geschlachtet“, erzählt uns Bodo Höhne. Früher hat es der 57-Jährige gemeinsam mit seinem Vater gemacht. Heute spielt der Getränkehändler lediglich eine „Nebenrolle“. Denn Sohn Willi hat das Zepter oder besser gesagt das Fleischermesser bei der Hausschlachtung übernommen. 

Gruppenfoto bei der Schlachtung
Schlachtefest bei Familie Höhne. (c) Thomas Uhlemann

Und Willi ist 22 Jahre jung, schon seit drei Jahren Fleischermeister und damit einer der jüngsten in Deutschland. „Mein Traumberuf“, schwärmt der Junior. Und an dem hat er seit Kindheitstagen gearbeitet. Bereits im zarten Alter von sechs Jahren stand für ihn fest: Ich werde Fleischer. „Bei uns wurde schon immer geschlachtet. Ich bin damit aufgewachsen“, erzählt er, während er die letzten Vorbereitungen fürs Hausschlachten trifft. „Jedes Schlachtefest war ein Erlebnis und ich wollte unbedingt immer dabei sein.“ Astrid Höhne schüttelt den Kopf: „Ich wollte das allerdings damals nicht. Doch Willi hat mich einfach ausgetrickst, sich hinter einem Bottich versteckt und heimlich zugesehen.“

Schlachten liegt im Blut

Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Bei jedem Schlachtefest fragte Willi den Fleischer Löcher in den Bauch und nach der 10. Klasse ging der langersehnte Wunsch in Erfüllung – und zwar zielstrebig und schnell. Willi startete eine dreijährige Lehre in einer Traditionsfleischerei im brandenburgischen Görzke und lernte ein halbes Jahr früher aus. Zeit, die er nutzte, um im bayerischen Landshut gleich den Meister nachzuschieben. Und das in nur drei Monaten. Das hieß pauken von montags bis samstags und von morgens bis abends. Doch es hat sich gelohnt und mit 19 Jahren konnte er seinen Meisterbrief als einer der jüngsten Fleischermeister Deutschlands entgegennehmen.

„Ich habe dann noch ein Jahr in verschiedenen bayerischen familiengeführten Fleischereien gearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln, war auch in Frankreich, wo Fleischqualität sehr geschätzt wird, und auf einer Alm. Also Käse machen und Brot backen kann ich auch“, lacht er, während er mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Jakob, der eine Lehre als Straßenwärter absolviert, routiniert das Fleisch des Hausschweins zerteilt – für Schinken, Salami, Topf-, Leber,- Blut-, Kopfwurst, Grillwürste.


Hausschlachtung bei Familie Höhne


Rund fünf Zentner hat das Tier auf die Waage gebracht. Kein Wunder, ist es doch zufrieden auf dem heimischen Hof der Höhnes aufgewachsen – mit reichlich Zuwendung, Auslauf, Stroh, Kartoffeln, Schrot, Heu, Gras. Und hin und wieder gab es sogar hausgebrautes Bier. „Es hatte wirklich ein schönes Leben bei uns“, sagt Willi.

„Im Gegensatz zu mir“, flunkert sein jüngster Bruder Reinhold, der das Blut rühren muss oder besser gesagt will und auch beim Abschaben der Borsten kräftig mit Hand anlegt. Der nächste Fleischer in der Familie? Der 16-Jährige schüttelt den Kopf. „Ich werde Tischler“, sagt er bestimmt und verschwindet in den Schlachtraum, wo fleißige Helfer wie die Brüder Olaf und Ronald Schrödter aus dem benachbarten Zahna den elektrischen Fleischwolf bedienen. „Früher mussten wir bei der Hausschlachtung noch kräftig die Kurbel drehen“, erinnern sie sich und erzählen, dass auch bei ihnen früher geschlachtet wurde. Allerdings war die Schweinehaut für die Lederherstellung abgabepflichtig und die Borsten waren u. a. Rohstoff für Pinsel. Und wer in der LPG gearbeitet hat, hielt durchaus auf dem eigenen Hof Schlachttiere und der Verkauf brachte gutes Geld.

Schlachten in großer Gesellschaft

Der Tipp: die Kräuterleberwurst
Kräuterleberwurst nach afrikanischem Rezept (c) Thomas Uhlemann

Auch Revierförster Frank Zehender schaut bei der Hausschlachtung vorbei und berichtet bei Hackepeter und Wellfleisch von den Wölfen im Revier und vom Elch, der durch den Fläming streift, sich gern zu einer Mutterkuhherde gesellt und betont, dass Niemegk eine Stadt ist mit immerhin schon fast 800-jährigem Stadtrecht.

Und Marco Arnold von der Firma Oehler aus Thüringen hat auf der Fahrt nach Rügen einen Boxenstopp bei den Höhnes eingelegt. „Wir haben uns auf der diesjährigen Grünen Woche kennengelernt und gleich gemeinsame Projekte ins Auge gefasst“, erzählt er. Dass es auf dem Hof wie im Taubenschlag zugeht, ist für Fleischermeister Willi normal: „Wir rechnen immer so mit zehn bis 15 Leuten. Doch dann sind es schnell mal 30, 40. So war das schon immer.“

Hausschlachtung: Ein Hauch von Afrika

Während er die Fleischmassen kräftig durchwalkt, und wie er sagt, nach Bauchgefühl würzt, macht er uns Appetit auf eine besondere Spezialität – der Fläminger Kräuterleberwurst nach afrikanischer Rezeptur. „Mein Onkel lebt in Namibia. Bei einem Besuch haben meine Eltern hausgemachte Leberwurst probiert und waren begeistert.“ „Das Rezept zu bekommen, war nicht einfach“, wirft Vater Bodo ein und muss schmunzeln: „Nach einigen Bieren hatten wir es aber doch geschafft.“ Gemeinsam mit Sohn Willi wurde dann zu Hause emsig am Geschmack gefeilt. „Wir haben viel experimentiert. Denn in unserer heimischen Leberwurst steckt ja eine Menge Fett, in der aus Namibia eher nicht, weil die Tiere dort sehr fettarm sind. Doch wir haben es geschafft“, freut sich Bodo Höhne und klopft seinem Sohn anerkennend auf die Schulter.

Dass sich der junge Fleischermeister gern an Neues wagt, zeigen die von ihm entwickelte Sole-Salami und der Sole-Schinken für die Steintherme in Bad Belzig. Und beim Schlachtefest gab es zum ersten Mal Burger-Patties aus hofeigenem Wagyufleisch.

Auf dem Hof wird auch Limonade hergestellt
Zum Wohl! Reinhold und Jakob sind die feschen Burschen auf den Brause-Etiketten (c) Thomas Uhlemann

Tief verwurzelt

„Im heutigen Schlachtraum haben übrigens meine Eltern jahrzehntelang die beliebte rote und grüne Brause hergestellt“, erzählt Bodo Höhne. Er gibt uns einen Einblick in die Familiengeschichte, denn die Höhnes sind in und mit Niemegk tief verwurzelt. Vater Walter Höhne lernte mit 14 Jahren den damals schon fast ausgestorbenen Beruf des Bierkutschers. Er arbeitete im Niemegker Bierverlag, der seit Anfang des vorigen Jahrhunderts Biere für die „Gräflich Fürstensteinsche Schlossbrauerei Wiesenburg“ verlegte sowie Mineralwasser und Limonaden produzierte. 1971 übernahm er das Unternehmen. Dort wurde bis zur Wende nach einem Rezept von Ehefrau Lisa auch die beliebte rote Brause produziert.

Seit 1990 ist das Unternehmen ein Getränkefachgroßhandel, der von Bodo Höhne geführt wird. Und der rührige Geschäftsmann ließ auch die beliebte rote und grüne Brause wiederaufleben, die selbstverständlich nach dem alten Familienrezept produziert wird – und wie früher schmeckt. So jedenfalls das Fazit vieler Kunden.

Und wie es sich für einen alteingesessenen Bierverlag gehört, wird auch wieder Bier gebraut. Seit 2016 sogar aus selbst angebauter Gerste. Sie wächst auf fünf Hektar, die zum Aufgabenbereich von Fleischermeister Willi gehören, der nach seiner „Walz“ ins Familienunternehmen einstieg, sich um Vertrieb und den landwirtschaftlichen Teil des Betriebes kümmert, zu dem rund 20 Hektar Land, Schweine, Rinder, Pferde, Hühner und auch Ochse Caesar gehören.

Wasserturm Niemegk
(c) Thomas Uhlemann

Likör im Wasserturm

Erzählt wird die Familiengeschichte übrigens im 1913 erbauten Niemegker Wasserturm. Um ihn vor der Sprengung zu retten, haben ihn die Höhnes 2009 gekauft, aufwändig saniert, dort ein wohl deutschlandweit einzigartiges Brausemuseum eingerichtet und eine komplette Produktionsstätte nachgebaut – mit historischen Maschinen, Fotos, Bügelglasflaschen, Etiketten. Eine besondere Kostbarkeit ist das rund 100-jährige Sud-Manual der Wiesenburger Brauerei, ein akribisch geführtes Buch mit Fläminger Braurezepten.

„Und nach denen brauen wir auch unser heutiges Fläminger Bier“, so Astrid Höhne, von der wiederum die Rezepte für die Liköre sind, die in der Wasserturm-Manufaktur mit hofeigenen Zutaten hergestellt und wie viele andere Produkte im Hofladen verkauft werden, der ebenfalls in den historischen Turmgemäuern sein Domizil hat. „Es ist die Liebe zur Heimat, zu den Traditionen und zum Lebenswerk der Familie, die uns antreiben“, sagt sie. Schön, dass ihre Söhne das genauso sehen.

Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Windenergie: Faire Pacht als Ziel

Sobald auch nur die leiseste Chance besteht, dass ein neues Windenergiegebiet ausgewiesen wird, schwärmen die Projektplaner aus und wollen sich die Flächen sichern. Die Eigentümer bekommen dann Verträge vorgelegt, die verlockende Einnahmen versprechen. Doch Papier ist geduldig und die Materie kompliziert.

Von Christoph Feyer

Volker Zillmann kann das ganze Jahr über ernten. Seine Familie und die der Eickenjägers bilden zusammen das Familienunternehmen Dobberzin Agrar GmbH. Sie profitiert von kontinuierlichen Einnahmen aus Wind und Sonne. Photovoltaikanlagen auf allen Dächern des uckermärkischen Betriebes und Windräder sorgen dafür.

Gerade letztere sind jetzt, in der dunkleren, windstarken Jahreshälfte, recht ertragreiche „Mitarbeiter“. Dass dieser (Pacht-)Ertrag heute in vollem Umfang in dem 1.000-ha-Betrieb ankommt, war kein Selbstläufer. Dafür musste sich Volker Zillmann jemanden mit Spezialkenntnissen zur Unterstützung suchen – einen Fachberater für Windenergie.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung 39/23

Unsere Top-Themen

  • Landessortenversuche Winterweizen
  • Biomilch aus frischem Grün 
  • Intelligent Diesel sparen 
Zur aktuellen Ausgabe

Verpachtung an Betreiber von Windkraftanlagen wie ein Lottogewinn

„Die ganze Materie ist sehr komplex und nicht wirklich das Kerngeschäft eines Landwirts“, berichtet der Betriebsleiter zurückblickend. Bereits 2008 hatte sein Vater Günter, der damals noch für den Marktfruchtbetrieb bei Angermünde verantwortlich war, angefangen, sich mit Windenergie zu beschäftigen. Ein größerer Windpark war da gerade in der Nähe von Volker Zillmanns Wohnort, dem benachbarten Dorf Crussow, entstanden.

Nicht viel später landeten auch erste Vertragsangebote von Windkraftplanern auf seinem Schreibtisch. Irgendwann hätten sie sich dann für ein Angebot entschieden und den Vertrag unterschrieben, der ihnen am meisten zusagte, ohne aber dessen Inhalt vollkommen zu durchschauen. „Man kommt ja auch an keine Informationen. Niemand gibt seine Zahlen raus“, so der Landwirt.

Die Möglichkeit, Grundstücke an Betreiber von Windkraftanlagen zu verpachten, sei ja schon so etwas wie ein Lottogewinn. Aber der zweite Lottogewinn wäre dann der Kontakt zum Windkraftexperten Max Wendt gewesen. 

Windenergie
Windenergie (c) Sabine Rübensaat

Endlich auf Augenhöhe verhandeln

Der Berater für Windenergie kam dazu, als der unterschriebene Vertrag nach fünf Jahren auslief, weil – zum Glück für die Dobberziner – der Bau der Windräder nicht zustande gekommen war. „Von diesem Zeitpunkt an“, so der Uckermärker, „konnten wir mit den Planern endlich auf Augenhöhe verhandeln.“ 

„Die Konditionen in den Verträgen waren damals tatsächlich unter aller Kanone“, bestätigt Max Wendt. Das Ganze setze sich immer aus einer ökonomischen und einer juristischen Komponente zusammen, was es sehr kompliziert mache. Auch das Projektentwicklungsverfahren sei für die Grundstückseigentümer anfangs kaum zu durchschauen, für die Planer aber sei es das „täglich Brot“. Daraus resultiere ein Wissensvorsprung, den sie natürlich auch ausnutzen würden.

Der 35-jährige Landwirtssohn stammt aus der Umgegend von Prenzlau und arbeitete nach seinem Betriebswirtschaftsstudium zwei Jahre lang im Energieunternehmen Enertrag, bevor er sich 2013 selbstständig machte. Bei befreundeten Landwirten hatte er in dieser Zeit mehrfach mitbekommen, dass die vorgelegten Verträge für diese stets „suboptimal“ ausfielen. „Da war für mich eine rote Linie überschritten“, sagt Max Wendt zurückblickend.

Windenergie und Personen mit Fachwissen

Im Grunde hätten alle Landwirte oder Flächeneigentümer doch immer die gleiche Frage: „Wie hoch muss eine angemessene, faire Pacht sein?“. Und da diese Frage eigentlich nur Personen mit dem spe­ziellen Fachwissen zur Windenergie wirklich beantworten können, war seine Geschäftsidee geboren.

Aufgrund des recht dynamischen Umfelds in der Windenergiebranche arbeitet er eng mit Juristen und Steuerfachleuten zusammen, deren Expertise er auf seine Kosten in Anspruch nimmt. „Nur mit der Auswahl des attraktivsten Vertrages aus der Vielzahl der vorliegenden Pachtangebote ist man als Grundstückeigentümer leider nicht gut beraten. Das Optimum liegt stets weit über dem, was den Flächenbesitzern als Vertrag vorgelegt wird“, ist sich der Berater sicher. 

Windenergie: Deutlich bessere Konditionen

Volker Zillmann kann das aus eigener Erfahrung nur bestätigen: „Wir konnten die neuen Verträge so gut nachverhandeln, dass sich unsere Erlöse am Ende verdoppelt haben.“ Seine Lehre daraus: Handschlaggeschäfte, wie er sie als Landwirt eigentlich gerne eingeht, sind in dieser Branche nicht möglich.

Bei der Neuverhandlung des Vertrages hätte sich dann gezeigt, dass die technischen und ökonomischen Einflüsse, die während solch langer Zeiträume auf so ein Projekt einwirken, enorm sind und dass man gut beraten ist, dies in einem neuen Pachtvertrag zu berücksichtigen.

Vor allem der Status Quo des nach dem Bau geltenden Vergütungsmodells sowie der geplanten Windmühlen-Generation sind vertraglich zu berücksichtigen. Gerade da „versteckt“ sich laut Berater Wendt oft enormes Pachtsteigerungspotenzial, auf das der Grundstückseigentümer nicht verzichten sollte.

Ein weiteres, sehr wichtiges Kapitel ist der richtige Umgang mit der BVVG. Wer sich da nicht auskennt, könne ganz gewaltig in die Röhre schauen. „Die langen bei Winderlösen kräftig zu, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt“, weiß der Berater zu berichten. 

Windenergie: Mutig sein und ernsthaft verhandeln

Sparschwein, Sparstrumpft
(c) Annekatrin Pischelt

„Viele, die so einen Vertrag vorgelegt bekommen, haben Angst, den ‚Lottogewinn‘ zu riskieren, wenn sie zu ernsthaft verhandeln“, beschreibt Volker Zillmann die Situation der betroffenen Grundstückseigentümer und bringt die Sache dann auf den Punkt: „Aber wer das nicht tut, der ist am Ende der Dumme!“ 

Auf die Frage, wie denn die Leute im Dorf reagiert haben, als bekannt wurde, dass Windräder gebaut werden sollen, berichtet der Uckermärker Betriebsleiter zuerst von den Erfahrungen, die er in Crussow gemacht hatte: „Ich kannte das ja schon mit den Windrädern und wusste, dass die Belastung für die Anwohner nicht so schlimm ist, wenn die notwendigen Abstände zu den Wohnhäusern und Höfen eingehalten werden.“

Natürlich gebe es immer Mitmenschen, die gegen Windenergie sind. Aber schon der obligatorische Bürgerentscheid habe gezeigt, dass 90 Prozent der Leute im Dorf nichts gegen so ein Projekt haben bzw. sich dafür schlicht nicht interessieren.

Er bezeichnete diese als „graue Masse“. Dann gäbe es fünf Prozent, die davon profitieren, also die Grundstückseigentümer. Und dann jene fünf Prozent, die dagegen sind und sich in Bürgerinitiativen gegen Windenergie zusammenschließen. „Diese fünf Prozent sind aber, auch dank der neuen Medien, sehr laut“, erklärt der Ackerbauer weiter. „Die fallen dann auf und weil die graue Masse schweigt, kommt es Außenstehenden so vor, als ob das ganze Dorf dagegen wäre.“

Geld aus Windenergie für die Gemeinde

Damit wirklich alle Anwohner von den Erträgen aus Windenergie profitieren, haben die Dobberziner eine jährliche Spende von 4.000 Euro in den Vertrag mit dem Anlagenbetreiber schreiben lassen. Das Geld fließt direkt in die Gemeinde und kommt z. B. dem örtliche Fußball- und dem Dorfverein zugute. 

Auf dem Windfeld bei Dobberzin drehen sich seit drei Jahren nun sechs Windräder. Die Windmühlen des Herstellers Senvion, dessen deutsche Tochter voriges Jahr in Insolvenz gehen musste, haben jeweils 3,2 Megawatt (MW) Leistung und zeichnen sich durch eine Narbenhöhe von 139 m sowie einem Rotordurchmesser von 122 m aus. 

Nur eines von fünf Windrädern

Vom Senvion-Bankrott direkt betroffen sind auch die zehn Fami­lien des Flächeneigentümerpools Blumberg bei Ahrensfelde, östlich und unweit der Berliner Stadtgrenze. Dort dreht sich deswegen erst eines von fünf genehmigten Windrädern. Seine Parameter: 4,2 MW Leistung, eine Nabenhöhe von 130 m und ein Rotordurchmesser von 140 m. Es war das letzte Windrad, das Senvion gebaut hat.

Der Wechsel zu einem anderen Hersteller hat jetzt ein erneutes Genehmigungsverfahren notwendig gemacht und den weiteren Ausbau des Windfeldes vorläufig ausgebremst. Doch die Grundstücksbesitzer sind optimistisch, dass die anderen vier Windmühlen auch noch aufgestellt werden. Vier Eigentümer, Alfred Ebel und sein Sohn Benjamin Zinsler-Ebel sowie Vater und Tochter Gathow, konnte ich treffen und erfuhr dabei, dass es nicht die erste Insolvenz bei ihrem Windenergieprojekt war. „Den ersten Vertrag haben wir 2009 mit der Firma Prokon unterschrieben“, berichtet Alfred Ebel. „Die ging aber 2013 in Planinsolvenz.“

Kurz zuvor hätte die Firma noch versucht, die Verträge zu verlängern, um die Flächen zu halten. Zu diesem Zeitpunkt war das Windgebiet auch noch nicht in der Regionalplanung Uckermark-Barnim verankert. Das erfolgte erst im Frühjahr 2016 und ab dann ging es erst richtig los. Der Landwirt, der gemeinsam mit seinem Sohn auf 300 ha Druschfrüchte anbaut und auf 30 ha Grünland vor allem Heu für umliegende Pferdehöfe erzeugt, war einer der ersten des Flächenpools, der von den Planern angesprochen wurde.

„Die haben mit uns gespielt“

Heute ist er froh darüber, dass ihnen jetzt ein externer Berater für Windenergie zur Seite steht. Die Eigentümersituation in der Gemarkung sei sehr heterogen und es habe ihn viel Zeit und Kraft gekostet, alles zu koordinieren und jeden immer gleich gut am Informationsfluss teilhaben zu lassen. „Basisdemokratisch das Ganze zehn Jahre lang am Laufen zu halten, war schon ein Kraftakt“, blickt der Landwirt zurück. Zudem hätten auch sie gemerkt, dass sie mit den Planern nicht auf Augenhöhe verhandeln können. „Wir hatten nicht das Hintergrundwissen zur Windenergie“, so der 65-Jährige. „Die haben mit uns gespielt.“

Windrad­standorte nach technischen Ansprüchen und nicht nach Flurstücken vergeben

Den Pool hatten die Flächeneigentümer auf Anraten des damaligen Planers Prokon selbst ins Leben gerufen, denn im frühen Projektstadium einzelnen Eigentümern einen Windradstandort zu versprechen, ist unseriös. Ein Windpark lässt sich ertraglich nur optimieren, wenn die Windrad­standorte nach den technischen Ansprüchen und nicht nach Flurstücken „vergeben werden“. Max Wendt kam als fachliche Unterstützung 2016 zu dem Projekt dazu.

Heute haben die Blumberger ein gerechtes Pool-Modell, mit dem jeder einverstanden ist. „Und das, obwohl uns immer wieder alle möglichen Firmen die tollsten Angebote unter die Nase gehalten haben“, gibt Eigentümer Gathow zu bedenken. „Vielen wird mit hohen Pachtangeboten regelrecht der Kopf verdreht.“

Transparenz und juristischer Beistand wichtig

Der 68-jährige Blumberger hat einen Teil seines Grundstücks seiner Tochter vermacht und auf deren Fläche dreht sich jetzt die stattliche Windmühle. Ihr Erlös wird gesplittet: 20 % erhält die Standort­inhaberin und 80 % werden unter den Eigentümern der Flächen des vertraglich gebundenen Regionalplangebietes gerecht aufgeteilt. „So ein Konstrukt ist von Natur aus instabil“, erklärt Max Wendt, „deshalb ist das, was die Blumberger geschafft haben, schon etwas Besonders und kann durchaus als eine Errungenschaft angesehen werden.“

Immer zehn unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden, erfordere vor allem Transparenz. Wenn nötig, könnten sie sich aber auch juristischen Beistand ins Boot holen. Die Kosten dafür trägt – dank des Beraters – der Windenergieplaner. „Das hat uns die Unsicherheit genommen“, bestätigt auch die einzige Frau in unserer Runde. „Je mehr Geld im Spiel ist, umso schwerer fallen einem ja die Entscheidungen.“ 

Aktuell sind jetzt acht neue Windräder in Planung. Für vier davon läuft noch das Verfahren für die Änderungsgenehmigung. Im September dieses Jahres erhoffen sie sich dann ein Zuschlag für sie im nächsten Ausschreibungsverfahren. Für die anderen vier Windmühlen soll ebenfalls auch noch 2020 der Ausschreibungszuschlag erfolgen, so hoffen sie. Im kommenden Jahr sollen dann die nächsten Windräder aufgestellt werden. Dabei achten die Blumberger bereits jetzt auf mindestens 1.000 m Abstand zur Wohnbebauung. 

Ausgleichsmaßnahmen stehen im Grundbuch

Der Protest der Anwohner gegen die Windenergie hätte sich bislang in Grenzen gehalten, berichtet Benjamin Zinsler-Ebel. Auch sie würden eine feste Summe regelmäßig als Spende in die Vereinskasse des Ortes zahlen. „Zudem haben wir schon mehrere Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die rund viereinhalb Hektar versiegelte Fläche vorgenommen.“

Der 32-jährige Landwirt, der zusammen mit seinem Vater für deren Umsetzung sorgt, berichtet von neu angelegten Streuobstwiesen und Extensivierungsmaßnahmen im Randbereich von Gewässern. Zudem sind Heckenpflanzungen und die Anlage von artenreichen Waldrandstreifen geplant. „Jede dieser Maßnahmen wird grundbuchamtlich gesichert bei der Unteren Naturschutzbehörde eingereicht.“

Abschließend gibt der Berater Wendt noch zu bedenken: „Bei einer Windenergieanlage handelt es sich immer auch um ein Mehrgenerationen-Projekt. Dieser Aspekt muss ebenfalls in die Ausgestaltung des Vertrages einfließen.“ Das Blumberger Beispiel zeigt, dass auch das gut gelingen kann.



Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Rezept: Kartoffelsalat zum Fisch

Kartoffeln, Quark, Joghurt und eine halbe Zitrone – das ist der Grundstock für einen leckeres Rezept für Kartoffelsalat aus Mecklenburg-Vorpommern – ideal geeignet als Beilage zu Zander, Forelle und Co.

Kartoffelsalat und Würstchen? Na klar, das kennt jeder – ob nun vom sommerlichen Grillfest oder von der festlichen Weihnachtstafel an Heiligabend. Aber Kartoffelsalat zu Fisch? Das mag für manche hierzulande etwas gewöhnungsbedürftig klingen – doch vor allem die Menschen in den Küstenstreifen Mecklenburg-Vorpommerns kennen eine Reihe von Rezepten, in denen beides harmoniert. So wie dieser leichte Kartoffelsalat mit Quark, Jogurt, Gurken und Zitrone passt ideal zu Zander, Scholle & Co.

Erschienen ist das Rezept in dem Buch: „Die besten Fischrezepte in Mecklenburg-Vorpommern“. Auf 95 Seiten begibt sich der Leser auf eine kulinarische Reise durch das Bundesland im Nordosten, neben Klassikern der Fischküche gibt es auch neue Spezialitäten zu entdecken. Das Küsten- und Seenland zwischen Mecklenburger und Pommerscher Bucht, von der Ostseeküste bis zur Mecklenburgischen Seenplatte, zwischen Oder und Elbe verfügt über einen großen Fischreichtum, der sich auch in den Rezepten der Region widerspiegelt: In Snacks und Salaten, in Suppen und Eintöpfen, Pfannen- oder Ofengerichten wiederfindet.


Kartoffelsalat zum Fisch – Rezept

Kartoffelsalat zum Fisch - Rezept

Zutaten

1 kg festkochende Kartoffeln
1 Salatgurke
250 g Quark
150 g Naturjoghurt
100 ml Milch
Saft und Abrieb einer halben Zitrone
3 El Olivenöl
je 1/2 Bund Majoran und Schnittlauch
Salz
Pfeffer

Kartoffelsalat zum Fisch – Zubereitung

1.) Kartoffeln in kochendem Wasser etwa 20 Minuten garen. Abgießen, auskühlen lassen.

2.) Gurke schälen und in Scheiben schneiden.

3.) Quark, Joghurt, Milch, Saft und Abrieb der Zitrone verrühren.

4.) Mit Salz und Pfeffer würzen, 1El Öl unterrühren.

5.) Majoran und Schnittlauch waschen, trocken zupfen und klein schneiden.

6.) Kartoffeln pellen, in Scheiben schneiden.

7.) Mit Gurke und Dressing vermischen, abschmecken und servieren.

Wir wünschen Ihnen guten Appetit – genießen Sie den Kartoffelsalat zu leckerem Fisch!


Das Buch

Die Anleitung für den Kartoffelsalat zum Fisch stammt aus dem Buch „Die besten Fischrezepte aus Mecklenburg-Vorpommern“ von Stefan Bützow. Küchenmeister

Buchverlag für die Frau;
96 Seiten, 9,95 Euro.
Bestellen


Lust auf weitere leckere Rezepte?

Rezept Heringssalat

Entdecken Sie echten Landgenuss!

In unserer Rubrik Landgenuss präsentieren wir regelmäßig traditionelle Rezepte aus den Regionen in Mitteldeutschland: Vom Wittenberger Quarkkrempel über Wrukeneintopf bis hin zum Heringsalat „Lausitzer Flöz“.

Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in unseren Rezeptsammlungen und wünschen Ihnen guten Appetit!

Rezeptideen: Da haben wir den Kartoffelsalat

Er fehlt auf keiner Grillparty, fast jeder hat ein eigenes Rezept für Kartoffelsalat. Doch es lohnt durchaus, mal in die Salatschüsseln der Welt – und der heimischen Region zu blicken.

Er ist wohl die einzige Beilage, die in der Grillsaison genauso innig geliebt wird wie zu Weihnachten: der Kartoffelsalat. Doch egal ob Sommer oder Winter: Beim Kartoffelsalat scheiden sich die Geister und jeder schwört auf sein eigenes Rezept. Dabei ist er unfassbar vielseitig. Allein ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, dass es „den einen“ Kartoffelsalat nicht gibt. Während man im Norden eher zu Mayonnaise oder auch Joghurt greift, bevorzugt man im Süden Essig, Öl und Brühe, um den Salat anzumachen. 

Auch die Wahl der Kartoffelsorte und die Zubereitung führt zu ganz unterschiedlichen Resultaten. So unterscheiden sich die Sorten zum Teil stark, was Geschmack, Konsistenz und Farbe betrifft. Warum also nicht mal eine  blau-violette oder rote Kartoffel verwenden?

Kartoffelsalat mit Röstaromen und Radieschen

Generell gilt: Warme Kartoffeln saugen Flüssigkeit und Aromen am besten auf, festkochende Sorten bleiben dabei besser in Form. Wünscht man klar definierte Scheiben im Salat, sollte man auch zu vorwiegend festkochenden Sorten greifen und sie vor der Weiterverarbeitung abkühlen lassen. Wichtig ist, die Kartoffel in der Schale zu kochen und erst danach zu pellen. Ansonsten verkleistert die Stärke, die in der Kartoffel steckt, und der Salat neigt dazu, schleimig zu werden. Und ob die gekochten Kartoffeln nun in Scheiben oder Würfeln in den Salat kommen, ist jedem selbst überlassen.


Kartoffelsalat aus dem Ofen - Landgenuss

Unser Tipp: Kartoffelsalat aus dem Ofen

Er enthält Quinoa und Blumenkohl – dieser besondere Kartoffelsalat ist erst dann richtig gut, wenn er aus dem Ofen kommt. Hier geht es zum Rezepttipp. mehr


Eine interessante Variante ist es auch, die Kartoffeln anzubraten. Das ergibt tolle Röstaromen. Kombinieren kann man die Bratkartoffeln dann zum Beispiel mit Radieschen, frischen Lauchzwiebeln und alles mit einer Vinaigrette abrunden. Auch der Kartoffelpüree-Rest vom Vortag taugt als Salatbasis – zum Beispiel wenn er aufgewärmt und mit Zwiebeln, Endivien-Streifen und einem Essig-Öl-Dressing verrührt wird.

Mit Öl, Essig, Kräutern experimentieren

Apropos Essig und Öl: Experimentieren Sie mit verschiedenen Sorten, auch das bringt geschmackliche Vielfalt. Ähnliches passiert, wenn man zur Abwechslung mal zum süßen Senf greift. Und wenn es um die feine Säure geht, passt auch der Saft einer frisch ausgepressten Zitrone gut. Und was ist mit Liebhabern der Mayonnaise? Wer Tomatenmark, Kapern und feine Würfel aus Schalotten und Cornichons in die Creme einrührt, hat rasch eine Tomaten-Remoulade für den Salat.


Kartoffelsalat mit Fisch - Rezept

Unser Tipp: Kartoffelsalat zu Fisch

Kartoffeln, Quark, Joghurt und eine halbe Zitrone – das ist der Grundstock für einen leckeres Rezept für Kartoffelsalat aus Mecklenburg-Vorpommern – ideal geeignet als Beilage zu Zander, Forelle und Co. mehr


Auch mit Kräutern lässt sich hervorragend beim Rezept für den Kartoffelsalat experimentieren. Dill passt dabei genauso gut wie Kresse, Basilikum, Bärlauch oder Liebstöckel. Die Kräuter sollten aber erst kurz vor dem Verzehr in die Salatschüssel gegeben werden, damit sie möglichst frisch bleiben. Wem diese kleineren Experimente am Kartoffelsalat nicht genügen, der kann auch in die Schüsseln anderer Länder blicken:

Kartoffelsalat: Mediterraner Genuss

Kartoffeln in viel Salz Mediterran wird es, wenn man im Salat Kartoffeln, Staudensellerie, getrocknete Tomaten, Oliven und eine Essig-Öl-Vinaigrette kombiniert. Die Spanier lieben vor allem ihren „Ensaladilla rusa“, der aus Kartoffeln, Möhren, Eiern, gefüllten Oliven, Konservenerbsen, Thunfisch in Olivenöl, selbst gemachter Mayonnaise und Petersilie zubereitet wird.  Und jeder, der schon mal auf den Kanaren war, schwärmt von den kleinen  Kartoffeln mit Salzkruste (Papas arrugadas), die man entweder mit einer roten oder grünen Mojo-Soße aus  Knoblauch, Chili, Paprikaschoten, Olivenöl und Koriander genießt.  

Kartoffelsalat: Asiatisch mit Soja und Wasabi 

Für die thailändische Variante sind frische Kräuter wie Koriander, aber auch Thaibasilikum und Minze unverzichtbar. Sie sind das Topping für eine Basis aus Kartoffeln, gekochtem Rindfleisch, Pap-rikastreifen und Lauchzwiebeln. Dazu passt ein Dressing aus Fisch-, Soja- und Chilisoße sowie etwas Limettensaft und Zucker.

Ganz anders kommt der Kartoffelsalat daher, wenn er sich von der japanischen Küche inspirieren lässt: Wer etwas Wasabipulver und Wasser in eine asiatische Mayonnaise einrührt, erhält einen Salat, der scharf und cremig zugleich ist. ba


Der Heringssalat namens Lausitzer Flöz in einer Schale angerichtet.

Noch mehr Landgenuss: Hering-Rezept mal anders – das Lausitzer Flöz

Das Lausitzer Flöz ist eine Spezialität aus Brandenburg: Ein Heringssalat auf sorbische Art nach einem Rezept von Küchenmeister Torsten Kleinschmidt. mehr


Rezept: Kartoffelsalat aus dem Ofen

Kartoffeln, Quark, Joghurt und e enthält Quinoa und Blumenkohl – dieser besondere Kartoffelsalat ist erst dann richtig gut, wenn er aus dem Ofen kommt. Hier geht es zum Rezepttipp.

Wollen Sie bei Ihren Kartoffelsalat mal anders etwas anderes ausprobieren? Dann schieben Sie ihn doch einfach in den Ofen – und servieren sie ihn warm! Ihre Gäste werden es Ihnen danken. Entwickelt hat das Rezept für den Kartoffelsalat aus dem Ofen Küchemeister Torsten Kleinschmidt. Dabei kommen neben den obligatorischen Kartoffeln auch reichlich Blumenkohl und Quinoa zum Einsatz, was der leichten Speise einen unverwechselbaren Geschmack. verleiht.

„Kochen heißt Geschichten erzählen“ – das ist das Küchen-Credo von Kleinschmidt, der sich der regionalen Küche in Mitteldeutschland besonders verbunden fühlt. Eine Auswahl von Rezepten hat er daher in einem Buch zusammengetragen: „Die besten Rezepte aus Brandenburg“. Darin nimmt der Küchenmeister die Leser mit auf eine kulinarische Reise von Prignitz bis in das Oderland und den Spreewald. Auch das Rezept für Kartoffelsalat für den Ofen finden Sie in diesem Buch.


Kartoffelsalat aus dem Ofen – Rezept

Zutaten

400 g kleine Kartoffeln (Drillinge)
500 g Rosenkohl,
80 g Quinoa
1 rote Zwiebel
6 EL Senf
3 El Balsamico
3 El Honig
1 El Rapsöl
Salz
Pfeffer

Kartoffelsalat aus dem Ofen – Zubereitung

1.) Senf, Essig, Honig und Öl in einer großen Schüssel verrühren.

2.) Kartoffeln und Rosenkohl halbieren, die geschälte Zwiebel in grobe Stücke schneiden.

3.) Alles mit der Marinade gut vermengen und in eine Auflaufform geben. Bei 180 Grad backen bis die Kartoffeln weich sind. Immer mal wieder umrühren.

4.) Quinoa mit der eineinhalbfachen Menge Wasser etwa 15 Minuten weich kochen und in die Schüssel geben.

5.) Mit dem gebackenen Ofengemüse vermischen, abschmecken und den Kartoffelsalat aus dem Ofen warm servieren.

Wir wünschen Ihnen guten Appetit – ob als Bereicherung der Grillsaison oder unterm Weihnachtsbaum!


Das Buch

Die Anleitung für den Kartoffelsalat aus dem Ofen im Buch „Die besten Rezepte aus Brandenburg“ von Küchenmeister Torsten Kleinschmidt.

Buchverlag für die Frau;
96 Seiten, 9,95 Euro.
Bestellen


Lust auf weitere leckere Rezepte?

Rezept Heringssalat

Entdecken Sie echten Landgenuss!

In unserer Rubrik Landgenuss präsentieren wir regelmäßig traditionelle Rezepte aus den Regionen in Mitteldeutschland: Vom Wittenberger Quarkkrempel über Wrukeneintopf bis hin zum Heringsalat „Lausitzer Flöz“.

Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in unseren Rezeptsammlungen und wünschen Ihnen guten Appetit!

Brunnenkresse aus Britannien

Früher wurde sie wild gesammelt, heute kommt Brunnenkresse aus dem Supermarkt. Manch einer macht aus ihr sogar ein neues „Superfood“. Dabei steht sie schon seit 2000 Jahren auf dem Speiseplan – vor allem in Großbritannien.

Die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) wächst in der Natur an Quellen sowie Bachläufen, daher ihr Name. Die Briten nennen das Kreuzblütengewächs watercress, Wasserkresse. Seit mindestens zweitausend Jahren wird sie auf den Britischen Inseln gegessen. Bereits die Römer sollen sie in großen Mengen verzehrt haben, als sie Teile der britischen Inseln besetzten.

Viele Jahre war die Brunnenkresse Nahrung jener, die sie wild ernteten. Erst 1808 entschloss sich ein Gärtner aus Kent, südlich von London, zum ersten Mal, die Wasserpflanze am Fluss Ebbsfleet kommerziell anzubauen. Heutzutage übernehmen das Firmen wie die Wartercress Company, der größte kommerzielle Erzeuger von Brunnenkresse mit Sitz in Dorset in Südwestengland. Die Bauernzeitung war in diesem Jahr bei der Ernte dabei.


(c) Petra Jacob

Die Anbauflächen sind mit Kies aufgefüllte, ebene Becken, sie sind mit Beton eingefasst und ermöglichen geregelte Wasserzufuhr.

Durch eine ausgereifte Fläche fließen fast 100.000 Liter pro Acre (0,40 ha) in der Stunde.


Früher wurde die Brunnenkresse mit der Hand geerntet. Im kommerziellen Anbau erledigen das heute Maschinen.

Bis zu vier Mal in einer Saison kann eine Parzelle beerntet werden.

Brunnenkresse - Bei der Ernte in England
(c) Keith Hitchings

(c) Petra Jakob

In solchen Körben wurde die Brunnenkresse früher von den Anbauregionen in Dorset zu den Großmärkten in London und bis nach Liverpool transportiert. Heute wird das Gemüse direkt nach der Ernte portioniert und verpackt und gelangt so in den Einzelhandel.


Die Brunnenkresse eignet sich für viele Gerichte: Ein Beispiel ist die Watercress-Soup, deren Rezept von Starkoch Jamie Oliver entwickelt wurde. Mehr dazu finden Sie in der Ausgabe 31 der Bauernzeitung.

Watercress - eine leckere Suppe aus der Brunnenkresse


Lesen Sie den kompletten Fachbeitrag in der Ausgabe 31 der Bauernzeitung.

Im e-Paper abrufen (€)

Kressetest: Auf der Suche nach Rückständen

Mit dem Kressetest lassen sich Bodenrückstände vor der Rapsaussaat schnell und eindeutig aufspüren. Im Video zeigt unser Experte, wie er funktioniert.

Von Rainer Kahl, Rapool Ring GmbH

Bei langanhaltender Trockenheit ist die Abbaugeschwindigkeit von Sulfonylharnstoffen im Boden verringert. Winterraps kann bei der Keimung und in den frühen Jugendentwicklung empfindlich auf solche Rückstände im Boden reagieren. Wer unsicher ist, ob auf den für die Rapsaussaat vorgesehenen Schlägen eventuell noch Rückstände vorhanden sind, sollte einen Kressetest durchführen.

Kresse reagiert sehr empfindlich auf Sulfonylharnstoffrückstände im Boden. Zugleich keimt Kresse sehr schnell, sodass ein Test bereits innerhalb weniger Tage Ergebnisse liefert. Kressesamen kann man in vielen Supermärkten, Discountern oder Baumärkten kaufen.

Video: So funktioniert der Kressetest

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Für den Kressetest wird, am besten an mehreren Stellen, nach der Getreideernte Boden aus den oberen circa fünf bis maximal acht Zentimeter entnommen. Für eine zweite Probe sollte Boden von oben mit der darunter liegenden Schicht bis circa 15 – 18 cm Tiefe gemischt werden. Dies ist der Bodenhorizont, den man mit einer tiefer mischenden Bodenbearbeitung gut genug durchmischen kann.

Sollten Rückstände vorhanden sein, dann in der obersten Bodenschicht. Durch die zweite Probe bekommt man bei eventuellen Problemen sofort eine Aussage, ob man mit einer tiefer mischenden Bearbeitung die Rückstände weit genug verdünnen kann, um die Herbstentwicklung des Rapses nicht zu behindern


Ausgabe 32 der Bauernzeitung.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der Ausgabe 32 der Bauernzeitung.

Im e-Paper abrufen (€)

Projekt SILATOAST: Verfahren nicht empfehlenswert

In einem Projekt der Eiweißinitiative am LVG Köllitsch wird der Futtereinsatz von Erbsen für die Fütterung von Milchrindern untersucht. Dafür mischten die Forscher auch Stängel und Blätter mit in die Ration – doch dieses Verfahren haben sie nun verworfen

Von Christian Kuhnitzsch und Prof. Olaf Steinhöfel, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Lehr- und Versuchsgut (LVG)  Köllitsch

In der Wiederkäuerfütterung war in den letzten Jahren weniger das Futtereiweiß das Problem, sondern eher das knappe strukturwirksames Grobfutter. Das führte zum kurzfristigen Umdenken in einem vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Projekt im Rahmen der Eiweißinitiative: Statt nur der proteinreichen Erbse zog man beim Projekt SILATOAST auch die Stängel und Blätter in die Untersuchung mit ein. 

Dazu simulierten die Mitarbeiter im LVG Köllitsch eine Notversorgung der Milchrinder. Statt 4,5 kg Trockenmasse aus Grassilage bekamen die Kühe die gleiche Menge technisch getrockneter Erbsenteilpflanzensilage in der Totalen Mischration angeboten. Die Wissenschaftler wollten prüfen, inwiefern dieser Ersatz Einfluss auf die Leistungsfähigkeit sowie die Futter- beziehungsweise Nährstoffeffizienz bei hochleistenden Milchkühen hat. 

Dazu häckselten sie die Erbsensorte Astronaute mit einem Trockenmassegehalt von 34 % im Direktschneidverfahren (Direct-DiscSchneidwerk) als Teilpflanze (Schröpfschnitt) unterhalb der Fruchtanlagen (circa 25 cm Schnitthöhe). Das Grüngut wurde unter Zugabe eines biologischen Siliermittels in einem Folienschlauch für 90 Tage siliert. Im Anschluss daran öffneten sie den Schlauch und trocknete die Silage mit Heißluft. Dabei wurde jedoch schnell deutlich: Die Aufbereitung im Hinblick auf die Proteinbeständigkeit war wenig erfolgreich. 


Bei Hitze fangen Milchkühe an, Grobfutter zu selektieren

Rationen für Milchkühe: Füttern, nicht heizen!

Kühe gibt es auf der ganzen Welt, Hitze und Kälte scheinen sie nicht zu stören. Doch auch Rinder regulieren ihren Wärmehaushalt. Bei den Rationen für Milchkühe ist einiges zu beachten. mehr


Das Reinprotein der Erbsenteilpflanze wurde durch proteolytische und desmolytische Abbauprozesse bei der Silierung zerstört. Die Proteinlöslichkeit stieg von 58 % im Siliergut auf 77 % in der Silage und der kalkulierte UDP-Gehalt des Rohproteins sank von 18 auf 11 %.  Der Trockenmassegehalt der Erbsenteilpflanze beziehungsweise Erbsenteilpflanzensilage lag immerhin bei über 30 %. Wenn einmal proteolytische beziehungsweise desmolytische Abbauvorggänge abgelaufen sind, kann eine anschließende Wärmebehandlung dem nicht mehr entgegenwirken. 

Daher ist das beschriebene Verfahren nach den ersten Ergebnissen nicht empfehlenswert. Weder die Silierung noch die anschließende thermische Aufbereitung von teigreifen Erbsenteilpflanzen konnten die ruminale Beständigkeit des Erbseneiweißes positiv beeinflussen. Dennoch kann das Erbsentrockengrün, oder vielmehr die Silage, als Grobfutterkomponente zu Grassilage in der Ration ohne nennenswerte Verluste der Milchleistung eingesetzt werden und damit in Notsituationen ohne großen Verlust an Fütterungserfolg genutzt werden. Eine Preiswürdigkeit gegenüber Grassilage ist dabei jedoch kaum zu erwarten. 

Feldmausplage: Schnelle Lösung nötig

Der amtliche Pflanzenschutzdienst geht aktuell von 50.000 ha Befallsfläche aus: Bauernverbandspräsident Olaf Feuerborn hat aufgrund der massenhaften Vermehrung mit einem Brief an die Politik gewandt.

Unter der Massenvermehrung von Feldmäusen leidet die Landwirtschaft derzeit in weiten Teilen des Landes. Die Situation ist vergleichbar mit 2012 und 2015, als die Nager großflächig die Ernte vernichteten. Der amtliche Pflanzenschutzdienst geht aktuell von 50.000 ha Befallsfläche aus. Intensivere Bodenbearbeitung, Feldhygiene an Ackerrändern und Sitzhilfen für Greifvögel reichen nicht aus, um diese Gradation zu stoppen. Die Landwirte erwarten daher massive Schäden in den Herbstsaaten.

Bauernverbandspräsident Olaf Feuerborn hat sich deshalb an Bundesagrarministerin Klöckner und den Präsidenten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Friedel Cramer, gewandt. In seinem Schreiben fordert er Änderungen der Anwendungsbestimmungen für Rodentizide, damit Feldmäuse ab September auch in potenziellen Feldhamstervorkommensgebieten bekämpft werden können. BVL und Julius-Kühn-Institut hätten, so Feuerborn, in der Vergangenheit bestätigt, dass eine sachgerechte, verdeckte Ausbringung keine negativen Auswirkungen auf Hamster erwarten lässt. Im Vorjahr konnte nach intensiver Beratung mit dem BVL erreicht werden, dass zumindest im Zeitraum 1. November bis 1. März auf solchen Flächen eine Bekämpfung möglich ist.


Extrembefall mit Feldmäusen

In Mitteldeutschland richten in dieser Saison Schadnager wieder großflächig Schäden an. Chemische Bekämpfungshilfen stehen Landwirten im Grunde keine zur Verfügung. mehr


Erforderlich sei jetzt aber eine zeitnahe Entscheidung der Zulassungsbehörden, damit die Landwirte vor der Herbstaussaat über Möglichkeiten der Feldmausbekämpfung informiert sind, betont Feuerborn. Fehlen diese, habe das Einfluss auf die Anbauentscheidungen. So könnte dem der Winterraps als wichtiges Fruchtfolgeglied zum Opfer fallen. Das Verbot verschie-dener Beizen habe bereits zu ei-nem starken Anbaurückgang geführt. Niemandem könne daran gelegen sein, diese Entwicklung weiter zu begünstigen. Ab Mitte August beginne die Herbstaussaat. Bis dahin brauche es eine Lösung zu den Feldmäusen. Der Verband werde dieses Thema weiter bearbeiten, bis diese gefunden ist.

Text: Bauernverband Sachsen-Anhalt

Behörde zahlt Finderlohn für Feldhamster

Pro bestätigtem Hinweis auf einen Feldhamster zahlt das Landratsamt Nordsachsen 50 €. Die Aktion dient Forschungszwecken.

Das Landratsamt Nordsachsen zahlt für Hinweise auf freilebende Feldhamster einen „Finderlohn“: Wer einen Feldhamsterbau ausfindig macht und der Unteren Naturschutzbehörde meldet, soll nach entsprechender Prüfung 50 € bekommen. Bis 30. September läuft die Aktion, mit der die Behörde mehr über das Vorkommen der streng geschützten und vom Aussterben bedrohten Art herausfinden will.

Das letzte bekannte Vorkommen des Feldhamsters in Sachsen befindet sich westlich des Werbeliner Sees bei Delitzsch. Feldhamsterbaue können am besten kurz nach der Ernte ausfindig gemacht werden. Ab Oktober ziehen sich die Tiere für den Winterschlaf zurück und verschließen die Eingänge der Gänge mit Erde. Die Behörde weist darauf hin, dass Außenstehende landwirtschaftliche Flächen nur zwischen Ernte und der nächsten Bestellung betreten dürfen.

Feldmäuse: Berlin, wir haben ein Problem

Notruf der Bauernverbände: Die anhaltende Massenvermehrung von Feldmäusen sorgt für großflächige Schäden in Millionenhöhe. Im Herbst könnte sich die Situation noch weiter verschärfen.

Von Frank Hartmann

Die Landesbauernverbände in Sachsen-Anhalt und Thüringen haben an Bundesagrarministerin Julia Klöckner bzw. deren Staatssekretärin Beate Kasch und den Präsidenten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Friedel Cramer, einen Notruf abgesetzt. Grund ist die anhaltende Massenvermehrung von Feldmäusen, die sich nach Einschätzung des Julius-Kühn-Institutes im Herbst noch weiter verschärfen könnte.

In seinen Schreiben weist der Thüringer Bauernverband (TBV) auf bereits eingetretene großflächige Schäden in exemplarischen Betrieben von 150 bis 450 €/ha hin. Jetzt drohe, dass auch die frischen Herbstsaaten den Feldmäusen, die zuletzt 2012 und 2015 für Millionenschäden sorgten, zum Opfer fallen. Erste Betriebe überdenken ihre Anbauplanung und werden den Winterraps als eine der wenigen Blattfrüchte in der Fruchtfolge deutlich reduzieren.


Feldmausplage: Schnelle Lösungen nötig

Der amtliche Pflanzenschutzdienst geht von 50.000 ha Befallsfläche aus: Bauernverbandspräsident Olaf Feuerborn hat aufgrund der massenhaften Vermehrung mit Forderungen an die Politik gewandt. mehr


Daher bittet der TBV dringend um eine Ausnahme von den derzeit geltenden Anwendungsbestimmungen, damit Landwirte ab dem 1. August Rodentizide einsetzen können. Das ohnehin mühsame verdeckte Ausbringen von Zinkphosphid-Ködern mittels Legeflinte ist lediglich von November bis Ende Februar gestattet. Grund dafür ist vor allem der Feldhamsterschutz. Laut TBV sei bei der sachgerechten verdeckten Ausbringung von Rodentiziden ein Schaden für Nichtzielorganismen wie den Feldhamster nicht zu befürchten, da kein direkter Kontakt zu dem Präparat bestehe.

„Nachweislich“ ausgeschlossen seien zudem Sekundärvergiftungen von Greifvögeln. Nicht zuletzt bittet der TBV darum, Wühlmauspflüge wie den Wumaki C 9 für das Ausbringen der Köder zuzulassen. Parallel zu den TBV-Schreiben haben betroffene Betriebe bei der Thüringer Agrarverwaltung Notfallzulassungen beantragt.