Rübenernte in der Nähe von Oschatz im September dieses Jahres. (c) Karsten Bär

Viel Rübe, wenig Zucker

Hohe Zuckerrübenerträge stehen in der laufenden Kampagne für die Verarbeitung in den Zuckerfabriken in Zeitz und Dobrovice bereit. Für Herausforderungen sorgte vor allem anfangs die Logistik.


Mit guten Erträgen überzeugt in diesem Jahr die Zuckerrübe in Sachsen. Das gilt sowohl für die Regionen, in denen für das Werk Zeitz der Südzucker AG erzeugt wird, als auch für die Oberlausitz, in der Rüben für den tschechischen Verarbeiter Tereos TTD in Dobrovice wachsen.

Hohe Rübenmengen verzögern den zeitplan

Seit dem 20. September läuft in Dobrovice die Kampagne. Täglich von Montag bis Samstag rollen die Rüben aus Ostsachsen in das tschechische Werk, wie Jan Würsig erklärt, dessen Unternehmen Agroservice GmbH Niedercunnersdorf von TTD mit der Abwicklung der Logistik für den sächsischen Teil des Anbaugebietes beauftragt wurde. Um die 40 Lkw sind im Einsatz, um den Ertrag von 2.100 ha Anbaufläche der Verwertung zuzuführen. Manche Betriebe könnten auf Ergebnisse von bis zu 90 t/ha verweisen, sagt Würsig. Ertragsangaben für das gesamte ostsächsische Anbaugebiet stehen allerdings noch nicht bereit.

Vorgesehen war, dass die Kampagne in Dobrovice bis 18. Januar dauern soll. Doch der Zeitplan wird angesichts der hohen Erntemengen nicht einzuhalten sein. Und dies, obwohl die Fabrik bereits Rübenmengen an andere Standorte umgeleitet hat. Schon beim Abtransport habe man bei einzelnen Landwirten aufgrund der Mengen länger gebraucht als vorgesehen, verdeutlicht Spediteur Jan Würsig.

zuckerrübenernte 2021: Mangel an Fahrern

Insgesamt, so der Agrardienstleister, laufe die Kampagne bisher gut. Allerdings mache sich bei beauftragten Subunternehmern zunehmend ein Mangel an Lkw-Fahrern bemerkbar. Und: AdBlue wird knapp. Der Zusatzstoff zur Abgasnachbehandlung koste in Tschechien bereits 4 Euro pro Liter.

Bereits in der ersten Septemberwoche haben die Rodungen für die Zuckerfabrik in Zeitz begonnen. Am 9. des Monats war Anfuhr-, am Tag darauf Verarbeitungsbeginn, wie Christian Beyer, Geschäftsführer des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer, berichtet. Die Verarbeitung laufe weitgehend gut.

Doch bei der Logistik gab es die eine oder andere Schwierigkeit, die durch den Mangel an Fahrern bedingt war. Ursache war die späte Getreide- und Maisernte, die noch Kräfte band, während es bei den Rüben bereits losging. Das bedeutete, dass Subunternehmer, die sich andere lukrative Angebote nicht entgehen lassen wollten, erst später zur Kampagne dazustießen. „Aber der Knoten löst sich auf, in den letzten Wochen konnten kontinuierlich hohe Anfuhren realisiert werden“, so der Verbandsgeschäftsführer.


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Schwacher Zuckerertrag

Dass hohe Erträge vom Rübenacker geholt werden, hatte sich bereits im August bei den Proberodungen angekündigt und bestätigt sich nun. Im Werksdurchschnitt seien bisher über 80 t/ha zu verzeichnen, so Beyer. Man nähere sich dem Zielertrag von 84 t/ha. Zudem zeige sich in diesem Jahr, dass die Ertragsspreizung innerhalb verschiedener Regionen im Werkseinzugsgebiet nicht mehr so groß sei. Lag die Spanne 2018 und 2019 bei 35 bis 85 t/ha, liegt die untere Grenze heute bei knapp unter 70 t/ha. Dies resultiert aus zwei Effekten: dem günstigeren Wetter und dem Ausstieg ertragsschwacher Erzeuger aus dem Rübenanbau.

Schwach ist bei der aktuellen Zuckerrübenernte hingegen der Zuckerertrag. Er liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Dennoch wird im Schnitt über das Anbaugebiet dank hoher Mengenerträge wohl ein höherer Zuckertrag pro Hektar herauskommen. Für die Zuckerfabrik in Zeitz ist im Einzugsgebiet in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt in diesem Jahr eine Anbaufläche von rund 24.500 ha auszugehen. Der hohe Ertrag wird auch in Zeitz vermutlich das Ende der Kampagne um ein paar Tage aufschieben. Geplant war, am 15. Februar zu enden. Erfreulich stellt sich die Entwicklung des Zuckerpreises dar. Angesichts höherer Erträge und besserer Preise dürfte sich im Schnitt über alle Betriebe für die Zuckerrübenerzeugung im Vergleich zu den Vorjahren eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ergeben.


Die Zuckerrüben von Landwirt Stephan Frank werden im absetzigen Verfahren gerodet.
(c) Christian Beyer

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