Fotomontage © Sabine Rübensaat

Uckermark: ASP im Mastbetrieb bestätigt

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) erreicht im Landkreis Uckermark erstmals einen Bestand mit Hausschweinen. Auch Niedersachsen meldet einen Ausbruch. Der betroffene Betrieb liegt in der Veredlungsregion Emsland. 

Im brandenburgischen Landkreis Uckermark bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut am Sonnabend (2. Juli) den Verdacht auf Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinbestand. Nach Angaben des Potsdamer Verbraucherschutzministeriums fand sich das Virus bei verendeten Tieren in einem Mastbetrieb mit etwa 1.100 Tieren. Die zuständigen Behörden vor Ort haben die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen eingeleitet.

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Sperrbezirk rund um Prenzlau

Nachtrag am 15. Juli: In der Uckermark ist am gestrigen Donnerstag eine neue Allgemeinverfügung (AVV) veröffentlicht worden. Zusätzlich zu den bisher ausgewiesenen Zonen ist ein drittes Gebiet um die bisherigen beiden Zonen festgelegt worden. In der AVV heißt es: „Um den Ausbruchsort der Afrikanischen Schweinepest bei Hausschweinen im Landkreis Uckermark wurden als Restriktionsgebiete eine Sperrzone III und eine Sperrzone I eingerichtet. Die Sperrzone III umfasst eine „Schutzzone“ (Sperrbezirk) und um dieses Gebiet eine „Überwachungszone“ (Beobachtungsgebiet). Um diese Sperrzone III wird zusätzlich eine Sperrzone I als sogenannte „Pufferzone“ festgelegt.“ Das Ganze sieht jetzt so aus:

Aufgrund der Nähe des Ausbruchs zu den bereits bestehenden Restriktionszonen für die ASP im Wildschweinebestand habe Brandenburg, anders als Niedersachsen und Baden-Württemberg, die Gebiete der Schutz- und Überwachungszone auch als Sperrzone III listen lassen, erläutert Jennifer Kühn, Referentin für Tierhaltung im Landesbauernverband Brandenburg (LBV). Damit falle Brandenburg zusätzlich unter die Regelungen einer weiteren EU-Verordnung, die eine Aufhebung
der Sperrzone III und der Restriktionen erst nach einem Jahr, in Ausnahmefällen nach drei Monaten, vorsieht.

Die laufenden Erntearbeiten sind von der Ausweisung der Restriktionszonen nicht betroffen. Das bestätigen stichpunktartige Nachfragen der Bauernzeitung bei Landwirten, die in den betroffenen Gebieten wirtschaften. Die Gerstenernte hat in der Region um den 12. Juli begonnen. Weiter offen sind die Gründe für den Eintrag der ASP in den Schweinemastbetrieb in Einzellage zwischen Prenzlau und Seelübbe im Landkreis Uckermark.

Eintragsweg der ASP noch unklar

Auf welchem Weg das Virus in den Bestand gelangte, ist noch nicht bekannt. Es gebe relativ viele Möglichkeiten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes Brandenburg, Denny Tumlirsch, am Samstagabend dem Regionalsender rbb24. Es sei aber klar, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die die Betriebe ergriffen hätten, sehr gut wirkten: „Wir haben in zwei Jahren wirklich nur minimale Ausbrüche gehabt – statistisch gesehen.“

Bislang gab es in der Uckermark 81 bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen. Dagegen verzeichnete der südlich anstoßende Landkreis Oder-Spree, der ebenfalls an Polen grenzt, in derselben Zeit 953 Fälle. Insgesamt gab es seit dem ersten Auftreten der ASP im September 2020 bereits 2.564 Fälle bei Wildschweinen im Land. Vor fast genau einem Jahr wurde ASP erstmals bei Hausschweinen in den brandenburgischen Landkreisen Spree-Neiße und Märkisch-Oderland sowie im November 2021 im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) amtlich festgestellt. Diese Ausbrüche sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums inzwischen getilgt und die damit zusammenhängenden behördlichen Maßnahmen aufgehoben. Im Mai 2022 folgte ein weiterer Fall bei einem Hausschweinebetrieb in Baden-Württemberg.

ASP in niedersächsischer Schweinehochburg

Zeitgleich mit der Uckermark meldet auch Niedersachsen einen bestätigten ASP-Fall im Landkreis Emsland. Der betroffene Zuchtbetrieb in der Gemeinde Emsbüren hält nach Angaben des Agrarministeriums in Hannover 280 Sauen und rund 1.500 Ferkel. Die Behörden ermitteln derzeit seine Kontaktbetriebe.

Auch hier ist die Eintragsursache bisher unbekannt. Um den Betrieb wurde eine Schutzzone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet. In diesem Bereich arbeiten 296 Schweinebetriebe, die insgesamt rund 195.000 Schweine halten. Die Schutzzone erstreckt sich auch auf Gebiete des angrenzenden Landkreises Grafschaft Bentheim. Das Ministerium richtete den dringenden Appell an die Bevölkerung, im Sinne der äußerst wichtigen Prävention von einem „Seuchen-Tourismus“ ins Emsland abzusehen. Außerdem sollten Schweinehalter, die zudem Jagdausübende sind, die Gefahren einer Einschleppung des ASP-Virus durch ihre Fahrzeuge, Kleidung, Hunde oder durch den Kontakt zu ihren Tieren besonders beachten.

Nachtrag am 7. Juli: Der etwa 18 km entfernte Kontaktbetrieb in Freren, der die letzte Partie Ferkel aus Emsbüren erhalten hatte, wurde mittlerweile negativ gestetet. Somit wächst im Emsland die Zuversicht, dass es sich um einen Einzelfall handeln könnte. red