Das Imkerpaar Uwe und Katrin Bergmann vor den Bienenbeuten auf der großen Wiese. (c) Silvia Kölbel

Bio-Imkerei Bergmann: Das Bienenparadies

Ein gemeinsames Hobby für Uwe und Katrin Bergmann sollte die Imkerei werden. Doch anstatt sich einfach ein paar Beuten in den Garten zu stellen, machten die sächsischen Erzgebirgler ein Lebensprojekt daraus.

Von Silvia Kölbel

Auf der Suche nach einem gemeinsamen Hobby landeten Uwe und Katrin Bergmann aus Leukersdorf bei Stollberg im sächsischen Erzgebirgskreis vor elf Jahren bei den Bienen. „Wir wollten als Paar wieder mehr Zeit miteinander verbringen und eine Beschäftigung finden, die uns beiden gefällt“, erzählt Katrin Bergmann.

Nach vielen Überlegungen schien das Naheliegendste auch das Beste zu sein: „Ich komme aus einer Imkerfamilie. Mein Vater hat Bienen, auch mein Opa hat geimkert. Er war 1952 Gründungsmitglied des Imkervereins Mülsengrund, dem wir auch angehören“, so Katrin Bergmann. Ihr Nebenerwerbsbetrieb heißt „Bio Imkerei Bergmann“.

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Honig: Fülle an Variationen

Das Paar betreut zurzeit elf Völker und einen Ableger. Ihren Honig gibt es in vier Grundsorten: Frühjahrs-, Sommer-, Lindenblüten- und Wildblütenhonig. Katrin Bergmann veredelt diese zu 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Durch Zugabe verschiedener Zutaten entstehen Variationen wie Zitrone, Orange, Thymian, Fenchel, Salbei, Aronia oder Gänseblümchen. Vermarktet wird der Honig auf Märkten und über die Plattform Marktschwärmer.

Die Arbeit teilt sich das Paar mit ihrer Bio Imkerei Bergmann auf. Uwe Bergmann ist für die Betreuung der Bienen bis zum Schleudern zuständig. Die Veredlung, das Abfüllen, das Etikettieren und das Vermarkten liegen in den Händen von Katrin Bergmann.

Das Honigsortiment
Das Honigsortiment (c) Silvia Kölbel

Bio-Imkerei: Besondere Vorgaben

Den Imkerkurs haben vor zehn Jahren aber beide besucht und sich in verschiedenen weiteren Lehrgängen das Wissen für die Bioimkerei angeeignet. Zur konventionellen gibt es einige Unterschiede, die für Bergmanns wichtig sind. „Bioimker dürfen den Königinnen nicht die Flügel beschneiden, um das weite Ausschwärmen zu verhindern. Für die Beuten müssen sie Holz verwenden, als Wetterschutz sind nur natürliche Substanzen wie Leinöl oder Wachs zugelassen. Das Futter muss aus hochwertigen Zutaten in Bioqualität bestehen“, erläutert die Imkerin.

Logo Bio Biene Bergmann
(c) Silvia Kölbel

Bergmanns nehmen ihren Bienen auch nicht den gesamten Honig. Einen Teil dürfen die Bienen als Vorrat für den Winter behalten. Der Hit im Betrieb ist jedoch die 1,7 ha große Fläche, die Bergmanns eigens für die Bienen kauften und mithilfe einer Landschaftsarchitektin gestalteten.

Die Mehrzahl der Pflanzen, die auf dem Gelände wachsen, dient dazu, den Bienen von Februar bis zum Herbst Nahrung zu bieten. Eine vierreihige, abgestufte Hecke, bestehend aus Bäumen und Sträuchern, umgibt das Areal. Salweide, Schlehe, Kornelkirsche, Wildrose, Holunder und Linde gehören zu den nektarreichen Gewächsen am Rand der Anlage. Das sieht nicht nur schön aus, die grüne Wand bremst auch den Wind und leitet ihn sanft in den inneren Kessel.

Ein Dutzend Obstbäume im Inneren bietet Nahrung für Bienen und Menschen. Bergmanns haben einen Teil des vorhandenen Bodens gegen eine Kiesschicht ausgetauscht, damit dort eine artenreiche Magerrasenwiese entstehen kann und sich der Boden schneller erwärmt. Dieselbe Funktion erfüllt auch der Steinwall, auf dem u. a. Mauerpfeffer wächst, den die Bienen als Nahrungspflanze schätzen.

Mauerpfeffer wächst auf dem Steinwall.
Mauerpfeffer wächst auf dem Steinwall (c) Silvia Kölbel

Bio Imkerei Bergmann: Buntes Blütenmeer

Das Gros des inneren Teils besteht aus einer Blühfläche, die den Bienen wie das Paradies auf Erden vorkommen muss. Ein Blütenmeer aus bunten Sommerblumen schaukelt sanft im Wind. „Wir merken das auch an der Analyse unseres Honigs. Der Rapsanteil ist im Frühjahr unter 50 Prozent. Das heißt, die Bienen nutzen bevorzugt die Nahrung, die sie direkt vor der Haustür finden“, so Katrin Bergmann.

Auf kleinen Parzellen wachsen Inkarnat-, Rot- und Weißklee oder Steinklee, den Uwe Bergmann zeitlich versetzt aussät, sodass die Bienen auch noch im Spätsommer blühenden Klee finden. Ein anderer Blühstreifen ist mit Phacelia, Ringelblumen und Borretsch bestückt. Der Buchweizen führt mittlerweile sein Eigenleben auf dem Gelände und versamt sich fleißig. Disteln dürfen ebenfalls wachsen, weil sie nicht nur Bienen, sondern auch vielen anderen Insekten Nahrung bieten.

Mit Esparsette, einer Leguminose, sammelte Uwe Bergmann auch schon gute Erfahrungen. Um zu verhindern, dass Regenwasser aus dem Grundstück abdriftet, wurde ein Teich angelegt. Entstanden ist ein sogenannter Himmelsteich in Y-Form. Diese sorgt dafür, dass der Wind über das Wasser streicht und es bewegt. Gräben führen zum Teich, der nur durch Regenwasser gespeist wird und in regenarmen Sommern auch mal austrocknet.

Grünes Paradies zugleich ein Nutzgarten

Von diesem grünen Paradies profitieren nicht nur die Bienen. Auch Insekten und Vögel bevölkern das Gartengrundstück, sie finden hier Nahrung in Hülle und Fülle. Seien es die Beeren an den Sträuchern oder die vielen Samen an den verblühten Pflanzen, die Uwe Bergmann über den Winter bewusst stehen lässt.

Erst im Frühjahr kommen die Pflanzenreste auf den Kompost. Um im Garten die gewünschten Pflanzen zu fördern, ist immer wieder Handarbeit notwendig: Ampfer, Melde und noch etliche andere Wildkräuter halten Bergmanns durch rechtzeitiges Entfernen im Zaum. Für spätes und dauerhaftes Blühen sorgen auch Monatserdbeeren sowie Himbeer- und Brombeersträucher, die nebenbei der Selbstversorgerfamilie Beerenobst bescheren.

Obst und Gemüse

Gesunde Ernährung spielt bei Bergmanns eine ganz wichtige Rolle. „Unsere beiden Kinder hatten starke Neurodermitis. Erst durch eine konsequente Ernährungsumstellung ist die Hautkrankheit verschwunden“, berichtet Katrin Bergmann. Den Bienengarten nutzen die Nebenerwerbler deshalb auch für den Obst- und Gemüseanbau. Ganz nebenbei sind die Imker auch zu Biogärtnern geworden. Ihnen gelingt es durch Schaffen eines milden Kleinklimas, Melonen, Gurken und Tomaten im Freiland zu kultivieren – und das am Nordrand des Erzgebirges.

Katrin Bergmann erntet Gurken im Gemüsebeet.
Katrin Bergmann erntet Gurken im Gemüsebeet. (c) Silvia Kölbel
Uwe Bergmann vor der Bienenscheune
Uwe Bergmann vor der Bienenscheune. (c) Silvia Kölbel

Um das Arbeitspensum zu schaffen, geht Katrin Bergmann ihrem Bürojob nur noch halbtags nach. Uwe Bergmann ist als Qualitätsfachmann in der Metallbranche in Vollzeit tätig. Ihr Wissen gibt Katrin Bergmann in Workshops weiter. Sie kennt sich nicht nur mit dem Gärtnern gut aus, sie ist auch eine geschulte Apitherapeutin und weiß als solche über die medizinische und kosmetische Verwendung von Honig und allen anderen Bienenprodukten bestens Bescheid.


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