Publikum fehlte beim Feldtag, allerdings wurden – mit personellem Aufwand – Aufnahmen der Technikvorführungen gemacht. (c) Karsten Bär

LVG Köllitsch: Ein Feldtag ohne Publikum

Das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch zeigt: Viele Wege führen zum Ziel. Das gilt sowohl für Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch als auch für Umbrüche grüner Bestände.

Bei Temperaturen kurz über 0 Grad gab es am Mittwoch voriger Woche am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch einen Feldtag – der eigentlich gar keiner war. Zumindest dann nicht, wenn man eine solche Veranstaltung mit Anwesenheit von Fachpublikum verbindet. Auf Flächen des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch sollte der Umbruch grüner Bestände mit technischen Lösungen verschiedener Hersteller demonstriert werden. Doch wegen der anhaltenden Pandemiesituation war der Feldtag als Präsenzveranstaltung für Fachpublikum abgesagt worden. Stattdessen wurde die Vorführung für die Veröffentlichung im Internet aufgenommen und nebenbei auch noch für spätere Veranstaltungen eine Ausstrahlung im Livestream getestet – für Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch gibt es schließlich mehr als nur einen Weg.

Elf Maschinen von neun Herstellern

Dass viele Wege zum Ziel führen, gilt auch für den Umbruch grüner Bestände. Elf Maschinen von neun Herstellern waren bei der Vorführung im Einsatz. Sie bearbeiteten einen Wick-Roggen-Bestand, der modellhaft für eine Futter- oder Zwischenfruchtfläche stand. „Ziel war es, die Fläche ohne Herbizideinsatz für eine Maisaussaat vorzubereiten“, erklärt Ulf Jäckel, Pflanzenbaureferent im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), das den Feldtag gemeinsam mit der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung organisierte.

Die Roggenpflanzen sollten durch die Bodenbearbeitung möglichst flach über den Wurzeln abgeschnitten und gewendet werden, damit ein Anwachsen danach ausgeschlossen wird. Zum einen sollte dies auf einem zu Futterzwecken geernteten Bestand, zum anderen auf noch bewachsenem Bestand geschehen, um so unterschiedliche betriebliche Voraussetzungen zu simulieren. Die Hersteller bieten verschiedene Lösungen für die Aufgabe – als Scheibenegge, Grubber oder Fräse. „Wir wollten zeigen, wie die einzelnen Lösungen arbeiten, den Pflanzenbestand abschneiden und wie gut sie das Material mischen und einarbeiten“, so Ulf Jäckel.


LVG Köllitsch

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LVG Köllitsch: Ackerfräse von Vortex überzeugt

Das Arbeitsergebnis wurde im Anschluss von Prof. Ulrich Groß von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem Leiter des LfULG-Referates Pflanzenbau, Dr. Walter Schmidt, begutachtet und bewertet. Die beim Feldtag herrschenden recht feuchten Bedingungen waren für die Aufgabenstellung nicht ideal. Und möglicherweise hätte ein Landwirt diese Arbeit unter Praxisbedingungen auch noch ein paar Tage warten lassen. „Andererseits stehen Betriebe oft auch unter Zeitdruck“, meint Ulf Jäckel. Daher sei es nicht so fern der Praxis gewesen, die Arbeit unter diesen Bedingungen durchzuführen.

Das beste Ergebnis beim Umbruch des Bestandes erzielte nach Ansicht der anwesenden Experten die Ackerfräse von Vortex. Das Arbeitsbild habe überzeugt, der Bewuchs sei gut abgeschnitten und das Material gut durchmischt worden, so der Pflanzenbaureferent. Allerdings sei der Arbeitsaufwand mit diesem Gerät aufgrund seiner geringen Arbeitsbreite und der geringeren Arbeitsgeschwindigkeit auch höher als mit anderen Lösungen, räumt er ein.

„Jedes Gerät hat seine Stärken und Schwächen“

Doch auch die anderen Arbeitsgeräte lieferten keine unbefriedigenden Lösungen. „Jedes Gerät hat seine Stärken und Schwächen“, gibt Jäckel zu verstehen. Grubber mit Flügelscharen hätten eher Schwierigkeiten mit dem flächigen Schnitt, arbeiteten aber besser ein. Bei Grubbern mit Gänsefußscharen sei es umgekehrt. Das Ergebnis von Scheibeneggen läge indes dazwischen.

LVG Köllitsch_Elf Geräte waren im Einsatz, der auch von Drohnen gefilmt wurde.
Elf Geräte waren im Einsatz, der auch von Drohnen gefilmt wurde. (c) LFULG

Durch die in der Praxis übliche zweimalige Bearbeitung der Fläche seien ein besseres Schnittergebnis und eine bessere Einarbeitung erzielt worden. Doch auch hier sei die Kehrseite der damit verbundene höhere Zeit- und Kraftstoffaufwand. In der betrieblichen Praxis im LVG spielen die vorgestellten Varianten für den Umbruch und die Aussaatvorbereitung nur bedingt eine Rolle. Gewöhnlich wird die jeweilige Fläche mit einem, auch beim Feldtag vorgestellten, Cenius-Anbaugrubber von Amazone umgebrochen. Nach etwa einer Woche wird dann Gülle ausgebracht. Durch den Einsatz des Güllegrubbers erhält die Fläche einen zweiten Bearbeitungsgang.

Die Filmaufnahmen von den verschiedenen Geräten bei der Arbeit und die Beurteilung des Arbeitsergebnisses durch Prof. Ulrich Groß und Dr. Walter Schmidt werden derzeit zusammengeschnitten und sollen demnächst in einem etwa 30 Minuten langen Beitrag zu sehen sein.
Sie können abgerufen werden über die Internetseite des LfULG.

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