Beim Pressen sammelt Bale-Collect bis zu drei Quaderballen mit 120 cm Breite oder optional bis zu fünf Ballen im 80er Maß. (c) Tobias Meyer

Ballensammelwagen: Hochstapler und Quertreiber

Wer bei der Stroh- und Heubergung effizienter werden will, kann unter verschiedenen Ballensammelwagen wählen, die gleich an Pressen angehängt werden. So können die Sammelfahrten schneller erledigt werden.

Von Tobias Meyer, Zirndorf
Fotos: Tobias Meyer, Niklas Polster, Werkbild


Mit verschiedenen, teilweise sehr einfachen Systemen kann die Stroh- und Heubergung effizienter gestaltet werden. Dabei wird auch die Bodenverdichtung reduziert, da weniger Überfahrten erfolgen als beim einzelnen Einsammeln. Außerdem entlasten gruppierte Ballen den Laderfahrer, da dieser wesentlich weniger rangieren muss.

Ballensammler, die einen Stapel bilden, kämpfen laut Aussage von Praktikern an Hängen damit, dass die Stapel beim Ablegen umkippen können, was dann letztlich mehr Arbeit verursacht, als es spart.

Gebündelte Kleinballen dagegen sind uneingeschränkt hangtauglich. Bedacht werden muss außerdem, dass die zusätzliche Technik und die gesammelten Ballen auch gezogen werden wollen: Auf flachen Schlägen merke man keinen Unterschied durch das zusätzliche Gewicht, an steileren Hängen habe man aber zeitweise die Ballen vorzeitig manuell abgeworfen, um wieder mehr Leistung für die Presse zur Verfügung zu haben.

Nebeneinanderlegen

Krone

Beim Pressen sammelt BaleCollect bis zu drei Quaderballen mit 120 cm Breite oder optional bis zu fünf Ballen im 80er Maß. Eine Wiegeeinrichtung ist serienmäßig integriert. Sobald die Ballen den Presskanal verlassen haben, werden sie vom Querschieber nach rechts oder links geschoben, sodass der Weg für den nächsten Ballen frei ist. Ist der eingestellte Ablagemodus erreicht, werden die Ballen automatisch vom Abschieber von der Plattform geschoben. Dank verschiedener Ablagemodi können die Ballen optimal für den Abtransport im Feld bereitgelegt werden. Das verkürzt im Nachgang des Pressens die Ladezeiten bei der Strohbergung erheblich.

Bei Straßenfahrt wird die Plattform auf unter 3 m Transportbreite zusammengeklappt, die Deichsel ausgeschoben und die nachlaufgelenkten Räder bzw. Achsen fixiert. So folgt der BaleCollect spurtreu – auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten bis 50 km/h oder in engen Feldeinfahrten.

Case IH

Case IH hat 2020 eine ähnliche Lösung für seine Pressen in Amerika vorgestellt. Aktuell gibt es aber noch keine Pläne, die Systeme auch in Europa einzuführen. Die Large Square Baler Accumulators (Großballensammler) kommen in horizontaler oder vertikaler Ausführung und können drei bis fünf Ballen zusammen ablegen. Das Ganze funktioniert hier ebenfalls automatisch, kann aber im Fall des Falles auch manuell vom Fahrersitz ausgelöst werden. Der AC3108 übernimmt drei Ballen aus einem 80-cm-Kanal, der AC4108 genauso viele aus der 1,2-m-Presse. Der AC5150 schultert dagegen gleich fünf der großen 120er-Klötze.

Wer dagegen lieber in die Höhe geht, sollte sich den VS1206 merken, er setzt drei Großballen aufeinander. Laut Case IH sollen so 50 Prozent Ladezeit gegenüber anderen Sammelmethoden und 75 Prozent im Vergleich zum Einsammeln von einzelnen Ballen gespart werden. Dass diese bis auf Weiteres nur in Amerika verfügbar sind, könnte an der Größe liegen: Lediglich der kleine AC3108 käme mit 2,95 m Breite hier auf die Straße, den vertikalen VS1206 könnte man leicht modifiziert sicherlich ebenfalls EU-tauglich machen. Das fünfer-Flaggschiff ist klappbar und kommt in Transportstellung auf exakt 3 m Breite (im Feld 6,38 m), der AC4108 allerdings ist fest konstruiert und 4,12 m breit – hierzulande natürlich viel zu viel.

Parkland

Parkland aus Dänemark bietet mit dem Agro-Master ebenfalls ein ähnliches System an, das herstellerunabhängig an alle Großpackenpressen montiert werden kann. Regulär sind Einzelräder (300/65-12) montiert, die auch als Zwillinge zu haben sind. Für Pressen mit niedrigem Kanal können auch kleinere Räder als Zwillingspaar geordert werden. Damit können je nach Variante drei bis fünf 80er Ballen oder drei 120er Ballen gesammelt und zusammen abgeworfen werden. Die Transportbreite liegt bei straßentauglichen 2,8 m. Optional ist hier auch eine Wiegeeinrichtung zu haben.

Die Systeme von Parkland und Case IH sind – im Gegensatz zu Krone – steif mit der Presse verbunden, was weniger komfortabel im Verkehr ist. Bei großen Flächen in den USA spielt das weniger eine Rolle, da man während des Tages kaum vom Acker muss. Die Ballensammler von Parkland haben zudem ein eigenes Steuerterminal, Krone bindet seinen Wagen über Isobus direkt in die Steuerungsoberfläche der Presse ein.

Hoch hinausstapeln

Quadropac

Die von Case IH auf-gegriffene Idee der Ballenstapel verbreitete sich hierzulande bereits in den 1990ern. Über die Jahre wurde die Technik unter wechselnden Besitzern weiterentwickelt, aktuell stapelt die Firma TST unter dem Namen Quadropac V: Bis zu vier Ballen jeder Größe können aufeinandergestellt abgelegt werden.

Der Abwurf erfolgt auch hier automatisch oder manuell. Laut TST könnten die Bergezeiten und -kosten so um bis zu 75 Prozent verringert werden, da statt vier einzelnen Ballen nun nur noch ein Stapel verladen werden muss. Außerdem macht schlechtes Wetter so auch 75 Prozent weniger kaputt, weil nur der oberste Ballen nass geregnet wird. Kurze Zeit war das Quadropac-System auch im Besitz von Claas, weshalb es auch in Saatengrün zu sehen war.

Claas

Die Harsewinkler bieten heute aber nur noch zu den Quadrant-4000-Pressen für 50 x 80er Ballen einen eigenen Stapelwagen an, den Duo Pack. Er ist als Option zur Presse erhältlich und setzt zwei der kleinen Ballen aufeinander, wodurch Stapel mit 80 cm Breite und 100 cm Höhe entstehen, die mit geeigneten Zangen komplett verladen werden können.

Ballensammelwagen: Einfach und effizient

Meijer

Meijer aus den Niederlanden – bekannt für seine Rambo-Ballengreifer – hat ebenfalls Geräte im Programm, die direkt hinter der Presse den Ablauf erleichtern: Für Großballen gibt es den Flintstone, der ebenfalls zwei Ballen stapelt, das aber komplett mechanisch. Der erste Ballen fällt auf eine etwas tiefer gelegene Plattform hinter der Schurre, der zweite schiebt sich dann darüber. Ist er ganz hinten, löst er elektronisch die Verrieglung, wodurch der nächste Ballen den Stapel vom Wagen schiebt – und sich danach ebenfalls in die tiefer gelegene Position begibt.

Ein weiteres Gerät von Meijer nennt sich Windrow, es ermöglicht dem Fahrer, den fertig gepressten Ballen auf einem Wagen noch ein Stück mitzunehmen, maximal bis der nächste Ballen drängelt. So können im Idealfall alle Ballen in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf dem Feld abgelegt werden. So wird ebenfalls das Verladen einfacher, da weniger kreuz und quer über das Feld gefahren werden muss, sondern alles in einer Reihe passiert, was natürlich auch am Vorgewende sein kann. Der Fahrer bekommt ein Signal, sobald ein Ballen parat liegt, und muss an der gewünschten Stelle dann manuell den Abwurf auslösen.

Arcusin

Die Spanier setzten auf autarke Maschinen, die an einem Schlepper laufen. Arcusin ist fast schon ein Traditionsunternehmen im Handling von Ballen, bereits seit den 1970er-Jahren baut man entsprechende Technik. Heute kann etwa der ForStack ebenfalls mehrere Ballen aufeinanderstapeln, das aber sehr viel schneller als an die Presse gekoppelte Geräte. Dadurch kann eine Maschine laut Hersteller zwei bis drei Pressen bedienen – auch auf unförmigen und steilen Feldern – und stündlich bis zu 250 Ballen stapeln, was vor allem auf großen Schlägen sinnvoll sein kann. Außerdem betreffen eventuelle Probleme der Presse den Sammler nicht: Beschädigte Ballen kann er liegen lassen und zudem auch weiterarbeiten, wenn die Presse steht.

Aus dem gleichen Haus kommt mit dem Autostack XP54 ein automatischer Ballensammel- und -transportwagen: Der Wagen nimmt das gepresste Halmgut über eine angetriebene Rutsche auf, legt sie auf die Ladefläche und kann am Ziel einen fertigen Stapel hydraulisch aufstellen und so abladen. In der Dimension 80 x 120 cm kann er 14 Stück auf einmal schultern. Bei Kleinballen 47 x 80 cm sind maximal 36 Stück drin, in der größeren Version FSX sogar 18 bzw. 45 Ballen. Der Wagen verfügt dann zudem über eine hydraulische Achse.

Bis vor wenigen Jahren war auch ein – fast – heimisches Produkt verfügbar, das ganz ähnlich funktionierte: Ursprünglich wurde der Ballenshuttle in England von der Firma Walton entwickelt, in Deutschland übernahmen nacheinander die Firmen Ratec sowie Inuma das System und entwickelten es auch weiter. Aktuell ist aber keine der beiden Firmen mehr aktiv.

Ballensammelwagen: Aus klein mach groß

Duo Pack von Claas

Da Kleinballen noch immer eine gut gefragte Ware sind, etwa bei Pferdehöfen, haben sich auch da-für entsprechende Systeme am Markt etabliert. Dazu gehört u. a. der oben schon genannte Duo Pack von Claas. Aber auch die anderen Spezialisten halten dem früheren Standardmaß weiter die Treue, denn diese Nische ist trotz allem keine kleine.

Meijer

Meijer etwa hat den Limo Hydra im Programm, der Kleinballen von der Presse übernimmt, über drehende Schnecken seitlich verschiebt und so je nach Variante in mehreren Reihen 8 bis 15 Ballen sammelt. Diese werden dann zusammen abgeworfen und können im Idealfall mit einem passenden Greifer in einem Arbeitsgang verladen werden.

Eine technisch noch simplere Lösung ist der Limo Mecha: In einem Gestell ohne Boden sammelt er acht Ballen, dabei werden diese lediglich über den Acker geschleift. Das System ist günstig und sehr einfach aufgebaut, wer aber mit vielen Unebenheiten oder Maulwurfshügeln zu kämpfen hat, sollte eher zur Hydra greifen.

Marcrest

Sollen die kleinen Ballen nicht nur zusammen auf dem Feld liegen, sondern gleich sauber verschnürt als große Pakete, findet man beim kanadischen Hersteller Marcrest den Bale Baron, der auch in Deutschland vertrieben wird. Er übernimmt die Kleinballen und verschnürt 9, 18 oder 21 davon zu einem Paket. Dieses kann dann für die Logistik einfach gehandhabt werden, der Endkunde kann das Paket in seinem Lager auftrennen und einzelne Kleinballen nutzen.

Arcusin

Auch Arcusin ist in diesem Segment aktiv, der Multipack D14 läuft wie die anderen Maschinen des Herstellers ebenfalls als einzelne Maschine an einem Traktor, 80 PS an der Zapfwelle reichen, da eine eigene Hydraulik an Bord ist. Damit verschnürt er 14 Kleinballen zu einem Paket.

Ballensammelwagen: Eine runde Sache

Fasterholt

Auch im Segment der Rundballen gibt es Systeme, die die Logistik vereinfachen, ähnlich vielseitig wie bei den eckigen Verwandten. Aus Dänemark kommt der RBS 3 von Fasterholt, er hängt direkt an der Presse und nimmt drei bis sechs Rundballen mit zum Vorgewende oder einer zentralen Sammelstelle. Dort können sie dann verladen und eventuell vorher gewickelt werden. Das gleiche Prinzip bietet der Hersteller auch für drei Quaderballen an.

Ballenboy

Der Ballenboy aus Österreich sammelt hydraulisch vier bis acht Rundballen in einem Rohrkäfig auf Rädern. Für die Ablage wird eine größere Fläche benötigt, oder es muss anschließend noch gestapelt werden.

Keltec

Ähnlich arbeitet der Keltec BaleCarrier, er schultert acht bis zwölf Rundballen. Laut deutschem Vertrieb könnten so zwischen 48 und 60 Ballen pro Stunde einen Kilometer weit transportiert und damit der Pressenfahrer mächtig ins Schwitzen gebracht werden. Am Ablageort sollte die Logistik ebenfalls flink stapeln können, etwa mit Doppelzangen, damit die Schlagkraft des Wagens auch voll ausgenutzt werden kann.